—— — 325 —— — Wir erſuchen, dem Antrage ſtattzugeben und folgen mit unſerem Antrage einem Beſchluſſe der Tiefbaudeputation. Charlottenburg, den 13. Juni 1910. Der Magiſtrat. I. V. Samter. Dr Maier. IX E. 779. Nummer 1192 des Urkundenverzeichniſſes der Stadt Charlottenburg. Verhandelt zu Charlottenburg, den 2. Juni des Jahres eintauſendneunhundertundzehn. Vor mir, dem unterzeichneten Gerichtsaſſeſſor Ernſt Seyffarth aus Charlottenburg, welcher gemäß Artikel 12 § 2 Ausführungsgeſetzes zum Bürger⸗ lichen Geſetzbuche vom 20. September 1899 dazu beſtimmt iſt, ſolche Verträge zwiſchen der Stadt⸗ gemeinde Charlottenburg und Dritten zu beur⸗ kunden, durch die ſich der eine Teil zur Übertragung des Eigentums an einem in Preußen liegenden Grundſtücke verpflichtet, erſchienen heute 1. für die Stadtgemeinde Charlottenburg von Perſon bekannt und geſchäftsfähig der Stadt⸗ ſekretär Hermann Graupe von hier unter Be⸗ rufung auf die Vollmacht des Magiſtrats vom 10. Dezember 1909. Derſelbe ſchickte voraus, daß er ſeine Er⸗ klärungen nur unter Vorbehalt der Geneh⸗ migung durch den Magiſtrat und die Stadt⸗ verordnetenverſammlung abgebe. 2. Herr Direktor Alfred Schrobsdorff wohnhaft in Charlottenburg, als Vertreter der Neu⸗Weſtend⸗Aktiengeſell⸗ ſchaft für Grundſtücksverwertung. Der Erſchienene zu 2 iſt geſchäftsfähig und von Perſon bekannt. Die Erſchienenen ſchloſſen folgenden Vertrag: Auf Antrag der Neu⸗Weſtend⸗Aktiengeſell⸗ ſchaft für Grundſtücksverwertung ſollen durch die Baublöcke Nr. 52 und 55 auf Süd⸗Weſtend neue Straßen durchgelegt werden, und zwar durch den Baublock Nr. 52 die Straße 35 —V und durch den Baublock Nr. 55 die Straße 35d —V, wie dies auf dem beigefügten Lageplan erſichtlich ge⸗ macht iſt. Es vereinbaren die Parteien, von denen die „Neu⸗Weſtend⸗Aktiengeſellſchaft für Grundſtücks⸗ verwertung“ im folgenden „Geſellſchaft“ genannt wird, folgendes: § 1. Die Stadtgemeinde Charlottenburg ver⸗ pflichtet ſich, die Fluchtlinien für die Straßen 35 und 35d— — 5 nach Maßgabe des Vertragsplanes feſtzuſetzen und nach Genehmigung durch die bei der Fluchtlinienfeſtſetzung geſetzlich zur Mitwirkung berufenen Behörden die förmliche Feſtſtellung des Planes durchzuführen. § 2. Die Neu⸗Weſtend⸗Aktiengeſellſchaft verpflichtet ſich, gegen die beabſichtigte Fluchtlinienfeſtſetzung keinen Einſpruch zu erheben. Sie erkennt als für die Fluchtlinienfeſtſetzung allein in Betracht kom⸗ mende Grundeigentümerin an, von der beabſich⸗ tigten Fluchtlinienfeſtſetzung Mitteilung erhalten zu haben, ſo daß eine Mitteilung an ſie gemäß § Abſatz 2 des Fluchtliniengeſetzes nicht mehr zu erfolgen hat. § 3. Die Geſellſchaft verpflichtet ſich, das bebauungs⸗ planmäßige Straßenland der beiden neuen Straßen in vollem Umfange unentgeltlich, pfandfrei und frei von privatrechtlichen Belaſtungen jeder Art an die Stadtgemeinde Charlottenburg aufzulaſſen. Die Auflaſſung des Straßenlandes hat innerhalb 4 Wochen nach Rechtswirkſamkeit dieſes Vertrages zu erfolgen. Die Geſellſchaft verpflichtet ſich jedoch, das Straßenland der Stadtgemeinde ſchon vor der Auflaſſung nach Rechtswirkſamkeit dieſes Vertrages und ergangener Aufforderung ſofort zu Regulie⸗ rungszwecken zur Verfügung zu ſtellen. Das zur Auflaſſung erforderliche Kataſter⸗ und lan⸗ material hat die Geſellſchaft auf eigene Koſten zu beſchaffen. § 4 Die Geſellſchaft verpflichtet ſich, abgeſehen von der nach dem Ortsſtatut vom 7./23. Februar 1877 den Grundſtückseigentümern obliegenden Ver⸗ pflichtung und unbeſchadet derſelben — ohne Rück⸗ ſicht auf einen etwa eintretenden Eigentumswechſel — der Stadtgemeinde Charlottenburg gegenüber privatrechtlich zu folgendem: a) Sie trägt, ohne Rückſicht auf die Breite der Straßen, die Koſten der Regulierung, nämlich des Grunderwerbs, der Freilegung, der Ein⸗ richtung, msbeſondere Aufhöhung, inſoweit ſolche erforderlich und von der Geſellſchaft nicht bewirkt wird, der endgültigen Pfla⸗ ſterung, der Entwäſſerung, der Straßen⸗ benennungsſchilder ſowie der Beleuchtungs⸗ anlagen und etwaigen Baumpflanzungen und Raſenanlagen a) der Straße 35—V—5 b) der Straße 35d4—Vv—5 in vollem Umfange. Die Regulierung umfaßt auch die Her⸗ ſtellung der Pflaſteranſchlüſſe und Kreuz⸗ dämme in dem von der Stadtgemeinde für notwendig oder zweckmäßig erachteten Um⸗ fange. Sollte eine proviſoriſche Befeſtigung der genannten Straßen erforderlich oder von der Geſellſchaft beantragt werden, dann trägt ſie auch die Koſten dieſer in vollem Umfange. Nach Beendigung der Regulierungs⸗ arbeiten wird eine Abrechnung aufgeſtellt und der Geſellſchaft zur Anerkennung binnen 14 Tagen überſandt. Nach Ablauf der 14⸗ tägigen Friſt können etwaige Ausſtellungen gegen die Abrechnung keine Berückſichtigung mehr finden. Die Abrechnung gilt dann als anerkannt. Hinſichtlich der von der Stadt⸗ gemeinde in Rechnung geſtellten Koſten hat die Geſellſchaft nur inſofern ein Prüfungs⸗ recht, als es ſich nicht um die Notwendigkeit der gemachten Aufwendungen und die An⸗ gemeſſenheit der gezahlten Preiſe handelt. Außer den unmittelbar entſtandenen Koſten ſind die nicht nachweisbaren Verwaltungs⸗ und Nebenkoſten mit Zuſchlägen vom Hundert der wirklichen Ausgaben nach Maß⸗ gabe der jeweiligen Vorſchriften der ſtä'⸗ tiſchen Verwaltung zu vergüten.