—— 419.— Dor!1 für Ktadtverordneten-Verſammlung zu Charlottenburg. a gen die Druckſache Nr. 260. Vorlage betr. Einrichtung eines Experimentier⸗ kurſus für Chemielehrer an den Gemeindeſchulen. Urſchriftlich mit 1 Heft an die Stadtverordnetenverſammlung mit dem Antrage, zu beſchließen: 1. Die Einrichtung eines Experimentierkurſus für Chemielehrer an den Gemeindeſchulen wird genehmigt. 2. Die erforderlichen Mittel im Betrage von 1200 ℳ ſind dem Dispoſitionsfonds zu ent⸗ nehmen. Anfang Februar d. I. ereignete ſich in der vIII. Gemeindeſchule in Schöneberg beim Chemie⸗ unterricht infolge einer Exploſion ein ſchwerer Unglücksfall, bei dem der Lehrer und fünf Schüle⸗ rinnen verletzt wurden. Kurz zuvor hatte ſich ein ähnlicher Unfall in einer Braunſchweiger Schule ereignet. Anläßlich dieſer Vorfälle und der durch ſie hervorgerufenen Beunruhigung haben wir im Einvernehmen mit ſchloſſen, den Chemielehrern der hieſigen Ge⸗ meindeſchulen Gelegenheit zu geben, ſich durch Teilnahme an einem auf ſtädtiſche Koſten ein⸗ zurichtenden Fortbildungskurſus in der Ausführung von chemiſchen Experimenten zu üben und zu ver⸗ vollkommnen. Wir haben uns deshalb mit einem bewährten Chemiker und Schulmann, Herrn Rektor Schmidt von der 160. Gemeindeſchule zu Berlin, in Verbindung geſetzt, der in jahrelanger Tätigkeit zahlreiche Lehrer und Lehrerinnen im Experimentieren ausgebildet hat. Ein von ihm vor mehreren Jahren herausgegebenes „Chemiſches Praktikum“ hat ſchnell weite Verbreitung gefunden. Er iſt mit Zuſtimmung der Schuldeputation Berlin bereit, die Leitung des geplanten Kurſus zu über⸗ nehmen. Die in dieſem ſind folgende: 4) Anleitung zum ſicheren und gefahrloſen Experimentieren, wobei ſämtliche aus dem Lehrplan der Gemeindeſchulen ſich ergebenden Schulverſuche aus der anorganiſchen und organiſchen Chemie ausgeführt und be⸗ handelt werden, b) gründliche Apparatenkunde, ) eingehende Beſprechung der zu verwendenden Chemikalien. . Grundſatz bei der Anleitung iſt, daß jeder Kurſusteilnehmer ſelbſttätig alle in Frage kommen⸗ den Verſuche ausführen lernt, daß er ſich fortgeſetzt in der Aufſtellung, Behandlung und teilweiſe auch Kurſus zu erledigenden Aufgaben der Schuldeputation be⸗ 84 in der Anfertigung der Apparate und ihres Zu⸗ behörs übt und durch eigene Prüfung und Beob⸗ achtung die Beſchaffenheit der Chemikalien ſowie ihre Behandlung und Aufbewahrung kennen lernt. Die Teilnehmerzahl ſoll 20 nicht überſteigen, der Unterricht in 20 Wochen je einmal wöchentlich in drei aufeinanderfolgenden Übungsſtunden ſtatt⸗ finden. An Koſten würden entſtehen: Honorar: 20 Wochen à 3 Std. à 10 ℳ.⸗ Apparate nach Maßgabe des Koſten⸗ Chemikalien II S,I I rd. 1200,— K. Charlottenburg, den 6. Oktober 1910 Der Magiſtrat Schuſtehrus. Neufert. VIIA 1. 234. Druckſache Nr. 261. Vorlage betr. Annahme eines Vermächt niſſes. Urſchriftlich nebſt 1 Heft an die Stadtverordnetenverſammlung mit dem Antrage, zu beſchließen: 2) Das von dem Direktor a. D. Dr Alfred Blügel der Stadtgemeinde Charlottenburg durch Teſtament vom 1. Mai 1909 ausgeſetzte Ver⸗ mächtnis wird angenommen. b) Der Magiſtrat wird ermächtigt, die König⸗ liche Genehmigung zur Annahme des Ver⸗ mächtniſſes nachzuſuchen. Der im Dezember 1909 verſtorbene Direktor a. D. Dr Alfred Blügel hat in ſeinem Teſtament vom 1. Mai 1909 für phyſiſche und juriſtiſche Per⸗ ſonen Vermächtniſſe von zuſammen 517 000 J ausgeſetzt und zugleich beſtimmt, daß die über dieſen Betrag, ſowie den Betrag der Erbſchaftsſteuern und Koſten vorhandene Summe der hieſigen Stadt⸗ anſchl. Bl. 9/10 d. Heftes 588,30 „ 600—. gemeinde als „Blügel⸗Vermächt nis“ zu⸗ fallen ſoll. Aus den Zinſen ſollen bedürftige Fa⸗ milien Weihnachtsgeſchenke in Höhe von je 50 „ erhalten. Nach beträgt die der Stadtgemeinde zufallende Summe Mitteilung des Teſtamentsvollſtreckers rd. 19 500 ℳ. Somit könnten — eine Verzinſung