— 479 größere Reparaturen erforderlich waren und Dampf keſſel von einem derartigen Alter nicht mehr un⸗ bedingt zuverläſſig ſind. Die Erneuerung der Keſſel iſt bisher immer wieder hinausgeſchoben worden, weil die Bemühungen um Verlängerung und Er⸗ weiterung des Pachtvertrages über das Waſſer⸗ werksgelände am Teufelsſee im Grunewald noch nicht als gänzlich ausſichtslos angeſehen wurden und bei einem Erfolge dieſer Bemühungen die Ein⸗ führung einer anderen Antriebskraft an Stelle von Dampf für dieſes Werk in Rückſicht gezogen werden mußte. Inzwiſchen ſind die Verhandlungen über eine Verlängerung des Pachtvertrages be⸗ kanntlich geſcheitert, und es darf nunmehr mit der Erneuerung der Keſſel nicht länger gewartet werden, da ſonſt zu erwarten ſtände, daß der Dampfkeſſel⸗ Reviſor die weitere Benutzung der Keſſel unter⸗ ſagen würde, was der gänzlichen Stillegung dieſes unentbehrlichen Werkes gleichkäme. An Stelle der bisherigen 4 Keſſel beabſichtigen wir nur drei neue Keſſel von etwas größerer Heizfläche aufzuſtellen, da hiermit der wechſelnden Beanſpruchung des Werkes beſſer Rechnung getragen werden kann und außerdem weſentlich an Koſten geſpart wird. Die Konſtruktion der Keſſel wird derart gewählt werden, daß dieſe auch anderweitig gut we iterverwendet werden können, falls ſpäter in Teufelsſee eine andere Betriebskraft eingeführt werden ſollte. Der Koſtenanſchlag ſchließt ab mit 73 000 ℳ, welche aus dem Erneuerungsfonds der Waſſer⸗ werke entnommen werden können. 2 Zu c. Auf dem Waſſerwerk Jungfernheide ſind zurzeit 54 Brunnen vorhanden, von welchen jedoch nur noch 48 im Betrieb ſind, da kürzlich 6 Brunnen geſperrt werden mußten. Die größte Inanſpruch⸗ nahme des Werkes im nächſten Sommer wird vor⸗ ausſichtlich 50 000 chm pro Tag betragen. Bei einer Durchſchnittsleiſtung von 900 ebm pro Brunnen und Tag ſind hierzu 56 Brunnen erforderlich, ſo daß 56—48 8 Brunnen neu angelegt werden müſſen. Um jedoch für Fälle ganz ungewöhnlichen Waſſerbedarfs oder unvorhergeſehener Betriebs⸗ ſtörungen hinreichend geſichert zu ſein, empfiehlt es ſich, außerdem 5 Brunnen zur Reſerve, alſo zu⸗ ſammen 13 Brunnen neu anzulegen. Der Koſtenanſchlag ſchließt mit 65 000 ℳ ab. Zu d. Die Brunnen der Waſſerwerke müſſen ſowohl, wenn ſie neu angelegt ſind, als auch nach jeder Ausbeſſerung ſowie endlich dann, wenn ſie aus irgendweicher Urſache kein einwandfreies Waſſer geben, zwecks Spülung und Entſandung kräftig ab⸗ gepumpt werden, ehe ſie wieder in Betrieb ge⸗ nommen werden können. Dieſes Abpumpen konnte bisher nur durch in Terrainhöhe aufgeſtellte Handpumpen von geringer Leiſtungsfähigkeit ge⸗ ſchehen, ein Verfahren, das nicht nur zeitraubend, ſondern auch äußerſt unvollkommen iſt, da es die aus techniſchen und hygieniſchen Gründen erforder⸗ liche Abſenkung des 5—6 m unter Terrain liegenden Brunnenwaſſerſpiegels auf mindeſtens 10—12 m unter Terrain nicht zuläßt. Um mit den üblichen Kolben⸗ und Zentrifugalpumpen jene tiefe Ab⸗ ſenkung zu erzielen, müßte bei jedem Brunnen ein mindeſtens 6 m tiefer Schacht angelegt werden, in den die Pumpe hineingeſtellt werden müßte. Da aber zur Zeit ſchon 8/ Brunnen auf den beiden Waſſerwerken vorhanden ſind, alſo 87 Schachte ge⸗ graben werden müßten, kommt dieſer Ausweg wegen der damit verbundenen ſehr erheblichen Koſten nicht in Frage. Jene tiefe Aufſtellung der Pumpen kann aber vermieden werden, wenn ſtatt einer Kolben⸗ oder Zentrifugalpumpe eine mit Druckluft betriebene ſogenannte Mammut⸗ pumpe verwendet wird. Eine ſolche Pumpe beſteht nur aus einem oder zwei Rohren, welche unmittelbar tief in das Brunnenrohr eingeſenkt werden, das Graben eines Pumpenſchachtes alſo überflüſſig machen, und geſtattet n kurzer Zeit ein ungemein kräftiges Abpumpen. Der zur Pumpe gehörige Luftkompreſſor nebſt dem Benzin⸗Antriebs⸗ motor iſt auf einem Wagen zu montieren, welcher leicht und ſchnell von einem zum anderen Brunnen und auch von einem Waſſerwerk zum anderen trans⸗ portiert werden kann. Die Beſchaffung einer ſolchen Pumpe iſt hiernach für die Waſſerwerke eine dringende Notwendigkeit. Der große Vorteil dieſer Pumpe wird aber noch dadurch erheblich erhöht, daß der Luftkompreſſor gleichzeitig dazu dienen kann, bei Defekten an den Heberleitungen der Brunnenanlagen ſchnell große Luftmengen aus dieſen abzuſaugen und ſo eine Ausbeſſerung des Defektes ohne Betriebsunterbrechung des Werkes zu ermöglichen, während ohne dieſe Hilfe derartige Defekte eine längere Unterbrechung der Waſſer⸗ förderung zur Folge haben können, was zumal in Zeiten ſtarken Waſſerverbrauchs zu mißlichen Kalamitäten führen kann. Die Koſten einer ſolchen Pumpe ſind auf 12 500 ℳ veranſchlagt. Die Mittel zu e und d im Geſamtbetrage von 77 500 ℳ ſind in der neuen Anleihe vorgeſehen; die vor deren Begebung erforderlichen Ausgaben werden aus verfügbaren Mitteln der 1908er An⸗ leihe vorſchußweiſe beſtritten werden. Mit unſeren Anträgen befinden wir uns in Übereinſtimmung mit den Beſchlüſſen der De⸗ putation für die Waſſerwerke. Charlottenburg, den 2. November 1910. Der M agiſtrat. Schuſtehrus. Seydel. IIIe 925. Druckſache Nr. 310. Vorlage betr. Herſtellung einer Kanaliſations⸗ leitung in der Ilſenburger Straße. Urſchriftliſch mit Akten Fach 25 Nr. 13 Band 1I1 an die Stadtverordnetenverſammlung mit dem Antrage, zu beſchließen: 2) Der Herſtellung einer Kanaliſationsleitung auf der Weſtſeite der Ilſenburger Straße von der Kaiſerin⸗Auguſta⸗Allee bis in Höhe der ſüdlichen Grenze des auf der Oſtſeite dieſer Straße liegenden ſtädtiſchen Grund⸗ ſtücks Band 168 Blatt 5844, wird zugeſtimmt. Die auf 1800 ℳ veranſchlagten Koſten für die Kanaliſationsleitung zu a ſind aus Anleihe⸗ mitteln zu entnehmen und beim Ertra⸗ ordinarium des Kanaliſationsetats in Soll⸗ zugang zu ſtellen. Die Stadtgemeinde iſt Beſitzerin des auf der Oſtſeite der Ilſenburger Straße gelegenen Grund⸗ ſtücks Bd. 168 Bl. 5844, das an die „Dreiteilung, Allgemeine Müllverwertungsgeſellſchaft m. b. §.“, verpachtet iſt. Letztere hat den Anſchluß des Grundſtücks an die Kanaliſation nachgeſucht. Da uns u. a. das Straßenland dieſer Straße zwiſchen