—— 511 — Druckſache Nr. 334. Borlage betr. Ban eines Reinwaſſerbehälters auf dem Waſſerwerk Jungfernheid⸗. urſchriftiich mit Atten Fach 16 Nr. 9 nebſt einer Zeichnung an die Stadtverordnetenverſammlung mit dem Antrage, zu beſchließen: a) Dem Neubau eines Reinwaſſerbehälters auf dem Waſſerwerk Jungfernheide nach dem vorgelegten Bauentwurf nebſt Koſtenan⸗ ſchlag wird zugeſtimmt. b) Die Koſten im Betrage von 425 000 ℳ ſind aus Anleihemitteln zu entnehmen. Die Reinwaſſerbehälter des Waſſerwerks Jungfernheide reichen für die ſtetig wachſende Inanſpruchnahme des Werkes nicht mehr aus. Die Reinwaſſerbehälter oienen zur Aufnahme des ent⸗ eiſenten, alſo zum Gebrauch fertigen Waſſers; ſie ſind zwiſchen die beiden unten näher zu beſchrei⸗ benden Betriebsgruppen des Werkes eingeſchaltet und dazu beſtimmt, die verſchiedenartige Arbeits⸗ leiſtung jener beiden Gruppen auszugleichen. Die er ſt e dieſer Gruppen umfaßt die Anlagen, die zur Gewinnung und Enteiſenung des Waſſers dienen, nämlich die Brunnen, die Vor⸗ pumpen, die Rieſler und die Filter, welche aus ökonomiſchen Gründen ſo anzulegen ſind, daß ſie, ohne Rückſicht auf den während der verſchiedenen Tages⸗ und Nachtſtunden ſchwankenden Verbrauch an Waſſer in der Stadt, gleichmäßig fortarbeiten. Die zweite Gruppe enthält die zur För derung des gebrauchsfertigen Waſſers nach der Stadt dienenden Druckpumpen, die ſich dem ſtark ſchwan⸗ kenden Waſſerverbrauch anpaſſen, alſo ungleich⸗ mäßig arbeiten müſſen. Der Waſſerverbrauch in der Stadt und mithin die Förderung dieſer zweiten Gruppe beträgt aber in der Zeit von 8 Uhr abends bis 7 Uhr morgens nur 21% des Geſamtverbrauchs in 24 Stunden, während in jenen 11 Stunden von der gleichmäßig arbeitenden erſten Gruppe-14— 46% gefördert werden. Dieſe Differenz von 46—21 — 25% des 24⸗Stundenverbrauches müſſen alſo die Reinwaſſerbehälter aufſpeichern können. Die zurzeit vorhandenen Behälter haben aber nur einen Nutzinhalt von §8 500 obm, d. h. nur ungefähr ¼ der zurzeit größten Fördermenge von ungefähr 50 000 ebm pro Tag, während nach den obigen Darlegungen ein Nutzgehalt von 25% ¼ der größten Tagesförderung erforderlich wäre. Mit dieſem kleinen Behälterinhalt auszukommen, war bisher nur deshalb möglich, weil die Anlagen der erſten Betriebsgruppe aus techniſchen und wirt⸗ ſchaftlichen Gründen bei der Erweiterung größer ausgeführt wurden, als dem augenblicklichen Be⸗ dürfnis entſprach, und daher ausnahmsweiſe den Ausgleich mit dem unregelmäßigen Waſſerbedarf in der Stadt zum Teil ſelbſt übernehmen konnten. Weiterhin iſt dieſes aber nicht mehr möglich, es ſei denn, daß ſtatt des Baues eines neuen Rein⸗ waſſerbehälters die erſte Betriebsgruppe weiter verſtärkt, d. h. weitere neue Brunnen, Vorpumpen, Rieſler und Filter gebaut würden. Eine Ver⸗ größerung dieſer Anlagen in dem Umfange, der erforderlich wäre, um einen Reinwaſſerbehälter von der geplanten Größe erſetzen zu können, würde aber rund 100 000 ℳ. mehr koſten als dieſer, alſo unwirtſchaftlich ſein. Der Nutzinhalt des neuen Behälters ſoll 9000 ebm betragen, welche ſich auf zwei gleiche durch eine Zwiſchenwand getrennte Kammern ver⸗ teilen. Dieſe Größe iſt aus folgender Erwägung gewählt: Der vorausſichtlich größtmögliche Ausbau des Waſſerwerks Jungfernheide wird zu den jetzt vorhandenen noch Reinwaſſerbehälter von zu⸗ ſammen 13 000—14 000 chm Inhalt erfordern. Um für den Betrieb zweckmäßige, d. h. nicht zu große und nicht zu kleine Aggregate zu erhalten, wird dieſer noch erforderliche Inhalt am beſten auf 3 Behälter von je 4 500 chm verteilt. Hiervon müſſen ſofort 2„“4 500 9 000 chm Faſſungsraum gebaut werden. Denn würde jetzt nur ein Be⸗ hälter von 4 500 chm Inhalt gebaut werden, ſo müßte nach einem oder ſpäteſtens nach zwei Jahren wiederum ein Behälter⸗Neubau in Angriff ge⸗ nommen werden. Den hierdurch zu erzielenden Erſparniſſen an Zinſen würden erheblich höhere Baukoſten gegenüberſtehen, da es techniſch ausge⸗ ſchloſſen iſt, nachträglich an beſtehende Behälter unter Benutzung von deren Seitenwänden neue Behälter anzubauen; denn die Erfahrung hat ge⸗ lehrt, daß infolge verſchiedenen Setzens des alten und neuen Bauwerkes die Anſchlußfuge dauernd undicht, alſo für Waſſer durchläſſig bleibt. Die Ausführung des Behälters iſt in Beton und Eiſenbeton, eine für ſolche Zwecke vielfach be⸗ währte Bauweiſe, gedacht. Um an Platz und Fundamentierungskoſten zu ſparen, ſoll der Be⸗ hälter ſo konſtruiert werden, daß die ſpäter er⸗ forderlich werdenden Rieſler⸗Neubauten auf ſeiner Decke errichtet werden können (in der Entwurfs⸗ Zeichnung punktiert). Die auf 425 000 ℳ veranſchlagten Koſten ſind in der neuen Anleihe vorgeſehen. Mit unſerem Antrage folgen wir einem Be⸗ ſchluſſe der Deputation für die Waſſerwerke. Charlottenburg, den 29. November 1910. Der Magiſtrat. Matting Seydel. 11. 1. V. IIIe 989. Druckſache Nr. 335. Anfrage. Iſt dem Magiſtrat bekannt, daß vor einiger Zeit auf dem Untergrundbahnhof Wittenbergplatz ein Kind dadurch tötlich verunglückt iſt, daß es auf die dicht am Bahnſteig befindliche Leitungsſchiene fiel? Wird der Magiſtrat veranlaſſen, daß die Bahngeſell⸗ ſchaft die Leitungsſchiene ungefährlicher anbringt? Charlottenburg, den 8. November 1910. Stein, Jachmann, Dr Hubatſch, Protze, Zander. St. V. 734. Druckſache Nr. 336. Antrag. Wir beantragen, die Stadtverordnetenver⸗ ſammlung wolle beſchließen, den Magiſtrat um Be⸗