— 326 2 — Zu c. Die Einrichtung von Naphtalinwäſchern war in früheren Jahren, in welchen in der Haupt⸗ ſache deutſche Kohlen vergaſt wurden, nicht ſo dringend nötig als jetzt, wo vorherrſchend engliſche Kohlen zur Vergaſung kommen. Das Mißverhältnis in den Preiſen zwiſchen deutſchen und engliſchen Kohlen zwingt uns, von Jahr zu Jahr mehr zur größeren Verwendung der weſentlich billigeren engliſchen Kohle. Engliſche Kohle enthält im all⸗ gemeinen mehr Naphtalin als deutſche Kohle und gerade diejenigen Kohlenſorten, welche den beſten Koks ergeben, ſind oft in hohem Grade naphtalin⸗ haltig. Da wir auf die Erzeugung von gutem Koks großen Wert legen, ſo wollen wir dieſe Kohlenſorten bei der Vergaſung nicht ausſchließen, halten es vielmehr für angezeigt, durch geeignete Maßnahmen eine Reinigung des Gaſes von Naph⸗ talin vorzunehmen, um Verſtopfungen der Straßen⸗ und Hausleitungen durch Naphtalin zu verhindern. Zu dieſem Zwecke haben wir die Beſchaffung von 2 Naphtalinwäſchern für die Kondenſation I und 11 des Gaswerks II beſchloſſen. Die Leiſtungsfähigkeit dieſer Wäſcher ſoll je 60 000 und je 100 000 ebm, zuſammen ⸗- 320 000 obm, betragen. Die Koſten belaufen ſich nach dem Koſtenanſchlage Bl. 215/221 der Akten Bd. 1, Fach 4, Nr. 24 auf 110 000 ℳ. Die Zeichnungen befinden ſich Bl. 224/26 derſelben Akten. Wir verweiſen ferner auf den Bericht der Direktion vom 31. Oktober 1910 Bl. 213/14 in den vorher bezeichneten Akten. Mit unſerem Antrage auf Bewilligung der zu a— angegebenen Beträge von zuſammen 1 155 000 ℳ folgen wir einem einſtimmigen Be⸗ ſchluß der Deputation für die Gaswerke. Von den beantragten Mitteln ſtehen für Zwecke der Gaswerke in der 1908er Anleihe noch rd. 180 000 ℳ zur Verfügung. Der Mehrbedarf von 975 000 ℳ iſt der neueſten Anleihe zu ent⸗ nehmen, bei der für Erweiterungsbauten der Gas⸗ werke 3 700 000 ℳ vorgemerkt ſind. Charlottenburg, den 15. Dezember 1910. Der Magiſtrat. Matting Caſſirer. u. i. V. XIII. 832 II. Druckſache Nr. 351. Bericht des Ausſchuſſes über die Vorlage betr. Vermehrung der Zahl der Magiſtratsmitglieder (Druckſache Nr. 341.) Verhandelt Charlottenburg, den 13. Dezember 1910. Anweſend: Stadtv.⸗Vorſteher Kaufmann, Vorſitzender, Vorſt.⸗Stellv. Dr Hubatſch, ſtellv. Vorſitzender, Stadtv. Dr. Bauer, Bollmann, Dr Frentzel, Hirſch, Jaſtrow, Dr Landsberger, Otto, Dr Röthig, Vogel, Zander. Seitens des Ma giſtrats: Oberbürgermeiſter Schuſtehrus. Entſchuldigt: Stadtv. Holz. Der Ausſchuß hat den Antrag des Magiſtrats vom 30. November 1910 eingehend beraten und empfiehlt der Stadtverordnetenverſammlung fol⸗ gende Beſchlußfaſſung: a) Vom 1. Februar 1911 ab wird die Zahl der Magiſtratsmitglieder um einen beſoldeten Stadtrat vermehrt. Der beſoldete Stadtrat muß die Approbation als Arzt und eine beſondere Durchbildung in der Hygiene beſitzen, darf private ärz tliche Praxis nicht ausüben und öffentliche Neben⸗ ämter nur mit Genehmigung der ſtädtiſchen Körperſchaften übernehmen. Er darf frei⸗ willig das Amt nur nach dreimonatlicher Kündigung aufgeben. Die Beſoldung wird — entſprechend dem Normalbeſoldungsetat für den Stadtſchulrat— folgendermaßen feſtgeſetzt: Anfangsgehalt — 9 000 ℳ, 3 Alterszulagen nach je 3 Jahren 1000 ℳ, Höchſtgehalt 12 000 ℳ. a) Das Ontsſtalut vom 2g. . 1907 betr diegahl der Magiſtratsmitglieder wird gemäß dem Beſchluſſe zu a abgeändert. e) Der für das laufende Rechnungsjahr er⸗ forderliche Gehaltsbetrag iſt dem Dispoſitions⸗ fonds zu entnehmen. b) Gleichzeitig erſucht die Verſammlung den Magiſtrat, die Einrichtung der Stelle eines Vertrauensarztes — Kapitel 1—11—6 für 1910 — Vergütung für vertrauensärztliche Unterſuchungen — beizubehalten. Berichterſtatter: Stadt v. Dr Röthig. V. g. u. Kaufmann, Dr Hubatſch, Otto, Bollmann, Dr Bauer, Vogel, Hirſch, Dr Röthig, Jaſtrow. St. V. 784. Druckſache Nr. 352. Bericht des Ausſchuſſes über die Mitteilungen betr. Sekretärſtellen (Druckſachen Nr. 306 und 316). Verhandelt Charlottenburg, den 12. Dezember 1910. Anweſend: Stadtv.⸗Vorſteher Kaufmann, Vorſitzender, Stadtv. Bollmann, Dr Frentzel, Gredy, Klick, Marquardt, Meyer, Neukranz, Otto, Protze, Dr Stadthagen, Wilk, Wöllmer, Zander. Seitens des Magiſtrats: Oberbürgermeiſter Schuſtehrus, Bürgermeiſter Matting. Entſchuldigt: Stadto. Kern. Der Ausſchuß empfiehlt der Stadtverordneten⸗ Verſammlung folgende Beſchlußfaſſung: Die Stadtverordnetenverſammlung nimmt Kenntnis von den Punkten 1 und 2 der vom Magiſtrat aufgeſtellten Grundſätze für die Neuſchaffung und Beſetzung von Stellen in der Klaſſe B IIIb, Gehaltstafel Nr. 19 (ungeprüfte Sekretäre) und erſucht den Magiſtrat 4) in dem Punkte 3 Zeile 7 der Grundſätze ſtatt „je 4 neue Stellen“ einzuſetzen „je 6 neue Stellen“. b) als Punkt 4 aufzunehmen: Der Titel „Sekretär“ wird den Sekretariats⸗Aſſiſtenten (Klaſſe IV a)