Ueberweiſung von Wanderbüchereien aus der ſtädriſchen Volksbücherei hinzugetreten. Für die Mitglieder des Hauptausſchuſſes finden neuerdings gemeinſame Beſichtigungen von Jugendpflege⸗Einrichrungen in Groß⸗Berlin ſtatt. Im Laufe des Jahres ſind in Charlottenburg zahlreiche neue Vereine von Jugendlichen entſtanden. Hervorzuheben unter ihnen iſt die Orts⸗ gruppe Charlottenburg des Jungdeurſchland⸗ bundes, und zwar abweichend von der ſonſtigen Gepflogenheit des Bundes mit einer eigenen Jugendmannſchaft. Vor allem aber darf es als ſehr erfreulich bezeichnet werden, daß an unſeren Gemeindeſchulen zahlreiche weitere Ju⸗ gendklubs ins Leben gerufen worden ſind, die die ehemaligen Schüler dieſer Schulen um ſich ſam⸗ meln. Das gilt ſowohl von den Knaben⸗ als von den Mädchenſchulen. Schwierigkeiten hat bisher für ſie häufig die Raumfrage gemacht. Wir haben in Ausſicht genommen, bei künftigen Schulbauten zu prüfen, ob es möglich ſein wind, in ihnen beſondere Räume für Jugendpflege vorzuſehen. Im Zuſammen⸗ hange mit dem geplanten Neubau der ſtädtiſchen Fortbildungsſchule iſt auch die Errichtung eines eigenen Zentraljugendhauſes in Ausſicht genommen, wie ſolche bereits in mehreren Großſtädten beſtehen. Bei faſt allen Jugendvereinen, ganz beſonders aber bei den Jugendklubs an den Gemeindeſchulen, hat ſich als weitere Schwierigkeit die Beſchaffung der er⸗ forderlichen Mittel gezeigt. Der Haupraus⸗ ſchu ß war hier in der Lage, mehrfach mit kleinen Beihilfen einzugreifen. Einzelne Vereine haben im Laufe des Jahres neue Räume bezogen, ſo das Lehrlingsheim „Ju⸗ gendklub Charlottenburg“ im Hauſe des Varerländi⸗ ſchen Frauenvereins Krumme Straße 87 (wo auch die Zentralſtelle für Jugendpflege und die Geſchäfts⸗ ſtelle des Hauptausſchuſſes untergebracht iſt), der Verein chriſtlicher junger Männer im Hauſe Schiller⸗ Straße 36, und der Verein ehemaliger Schülerinnen der Mädchenfortbildungsſchule in den Räumen der Fortbildungsſchule Bismarck⸗Straße 22. Um dem Mangel an Verinsräumen, der ſich außerondentlich ſtark fühlbar macht, abzuhelfen, hat ſich das Lehr⸗ lingsheim „Jugendklub Charlottenburg“ bereit er⸗ klärt, an einigen Tagen, an denen ſeine Räume von ihm nicht benutzt werden, andere Vereine als Gäſte aufzunehmen. Bei dem beſchloſſenen Ausbau des Hauſes Bismarck⸗Straße 21 für Fortbildungsſchul⸗ zwecke werden eine Reihe von Räumen, die für Schulzwecke nicht verwendet werden können, den Ver⸗ einen an unſeren Fortbildungsſchulen zur Verfügung geſtellt werden können. Dadurch wird einem auch bei dieſen Vereinen beſonders merkbar gewordenen Mangel abgeholfen werden. 2. Ueber die Tätigkeit des Jugend⸗ pflegers Hernn Grothe iſt folgendes zu berichten: Der Jugendpfleger hat ſich zunächſt bemüht, d i e Vereine möglichſt umfaſſend kennen zu lern en. Soweit das gewünſcht wurde, regte er in einzelnen Vereinen, ſonſt aber im allgemeinen Maßnahmen an und bemühte ſich, ſie durchzuführen, die für die geſamte Jugendpflege in Charlottenburg förderlich erſchienen. Bei der Begründung der Char⸗ lottenburger Ortsgruppe des Jungdeutſchlandbundes war er mit tätig und übernahm das Schriftführer⸗ amt. Er gab die Anregung dazu, daß ſich zum erſten⸗ mal in dieſem Jahre Jugendvereine am ſtädtiſchen Spielfeſte, ſowie an dem Eilbotenlauf der Deutſchen Turnerſchaft beteiligten. Auf ſeine Anregung wurde 13 auch aus dem Hauptausſchuß für Jugendpflege ei Sonderausſchuß für Turnen, Spiel und Wandern gebildet, der mehrmals zuſammengetreten iſt. Der ſchon erwähnte Werbeabend wurde gleichfalls von ihm angeregt, und auch der gemeinſame Feſtabend bei Gelegenheit des Ausbildungskurſus in wochenlanger Arbeit von ihm vorbereitet. Von der allgemeinen Turnerſchaft wurde er zu einem Vortrage „Aus deutſchen Dichtungen“, vom Charlottenburger Fortbildungsſchulverein zu einem Vortrage über „Jugendpflege in Charlottenburg“ herangezogen. In der erſten Jugendpflege⸗Konfe⸗ renz des Hauptausſchuſſes hielt er das einleitende Referat über die Jugendpflege an Gemeindeſchulen. Im Auftrage des Magiſtrats nahm er an dem Jugendpflegekongreß der Zentralſtelle für Volks⸗ wohlfahrt in Danzig teil und hielt dort ein Referat über die Bildung von Sonderabteilungen für die Pflege der weiblichen Jugend in den Ortsausſchüſſen. Ganz beſonders wurde ſeine Tätigkeit in dieſem Jahre durch die Mitarbeit an der Vorbereitung des von 440 Perſonen beſuchten Ausbildungskurſus für Jugendpflege, vor allem an dem Zuſtandebringen der damit verbundenen Ausſtellung in Anſpruch ge⸗ nommmen. Sie fand allgemeine Anerkennung bei den zahlreichen Beſuchern und wird vomausſichtlich auch im nächſten Jahre in ähnlicher Weiſe veranſtaltet werden. Die Tätigkeit des Jugendpflegers wurde ſchließ⸗ lich umfangreich behufs mündlicher Auskunftsertei⸗ lung in Anſpruch genommen. 3. Auch die von ihm geleitete 3entralſtelle für Jugendpflege im Regierungs⸗ be zirk Potsdam, deren Koſten gemeinſam vom Herrn Regierungspräſidenten und der Stadt Char⸗ lottenburg getragen werden, hat ſeit ihrem Beſtehen eine umfaſſende und die Jugendpflege im Regierungs⸗ bezirk, und rückwirkend auch die unſerer Stadt, günſtig beeinfluſſende Tätigkeit entfaltet. Im erſten Halbjahr ihres Beſtehens wurde ſie in 61 Fällen mündlich und in weiteren 30 Fällen telephoniſc um Rat und Auskunft in An⸗ gelegenheiten der Jugendpflege angegangen. Auf ſchriftlichen Antrag wurden wiederholt von ihr Be⸗ ſchaffungen für Jugendvereine (Koch⸗ geſchirr für Wanderungen, Mitgliedskarten, Vereins⸗ abzeichen, Bücher, Spiele, Programme für Spiel⸗ feſte, Muſterſatzungen, Generalſtabskarten, Lieder⸗ bücher uſw.) vermittelt. In zahlreichen Fällen wurden Auskünfte über allerlei Fragen der Jugendpflege, die Einrichtung der Zentralſtelle ſelbſt, die Koſten der von der Zentralſtelle herausgegebenen, auch den Mitglieder des Magiſtrats und der Stadt⸗ verordnetenverſammlung zugeſtellten „Mitteilungen“, über die Wege, Unterſtützung für Jugendpflege zu er⸗ halten, uſw. erteilt. Für einen Ausbäild ungs⸗ kurſus für Jugendpflege, der in Lich⸗ tenberg ſtattfand, wurde zweimal Rat gegeben. Die Bücherſammlung über alle Fragen der Jugendpflege, für die ihr ſowohl von dem Herrn Regierungspräſidenten als von vielen Verlegern Bücher überwieſen worden ſind und weiter über⸗ wieſen werden, wird ſtark benutzt. 1 Mehrfach erfolgten Führungen durch die Zentralſtelle und Charlottenburger Jugend⸗ pflegeeinrichtungen, darunter einmal für 30 Herren, die von Cöpenick überwieſen waren. Auch der De⸗ zernent für Jugendpflege bei der Königlichen Re⸗ gierung in Arnsberg ſuchte die Zentralſtelle auf, um ſich über ihre Organiſation zu unterrichten.