— 46 — 2. Dem Antrage des Gutspächters Beiersdorff auf Errichtung einer Schnitterkaſerne für 60 Wanderarbeiter, Umbau des alten Schnitter⸗ wohnhauſes in 2 Arbeiterwohnungen und Er⸗ weiterung des Stallgebäudes wird unter der Bedingung zugeſtimmt, daß Beiersdorff außer der vertragsmäßigen Pacht eine beſondere Ent⸗ ſchädigung von 1500 % jährlich zahlt. Die Koſten in Höhe zu 1) von 32 400 % zu 2) von 26 400 ℳ werden bewilligt; ſie ſind aus den Anleihe⸗ mitteln für die Kanaliſation zu entnehmen und in den Etat für 1913 einzuſtellen. 4. Durch unſere Vorlage vom 24. April 1902 —— Druckſache 163 hatten wir bereits die Errich⸗ tung eines Rieſelwärterwohnhauſes für 2 Rieſelwärter beantragt, damals aber wurde von der Stadtverord⸗ netenverſammlung folgender Beſchluß gefaßt: „Die Magiſtratsvorlage wird zur Zeit abge⸗ lehnt, der Magiſtrat wird jedoch ermächtigt, den beiden Rieſelwärtern im Bedarfsfalle einen Wohnungsgeldzuſchuß bis zu 100 ℳ im Einzelfalle zu gewähren.“ 1 Dieſem Beſchluſſe ſind wir damals zwar beigetreten, ſehen uns aber nunmehr veranlaßt, erneut die Er⸗ richtung eines neuen Rieſelwärterwohnhauſes zu be⸗ antragen, wenn auch ein Bedarf zur Zahlung des Wohnungsgeldzuſchuſſes für die damals in Frage kommenden beiden Rieſelwärter bisher nicht eingetre⸗ ten war. Im Laufe der Zeit hat ſich die Zahl der Rieſelwärter von 7 auf 11 erhöht, ſodaß ſetzt, da nur für 5 in ſtädtiſchen Wohngebäuden auf dem Rieſel⸗ felde Wohngelegenheit vorhanden iſt, die Mehrzahl⸗ 6 Rieſelwärter, ſich anderweitig in den benachbarten Ortſchaften Wohnung beſchaffen muß. Das iſt aber auch heute noch in gleichem Maße, wie damals, mit Schwierigkeiten verbunden und ſind in dieſer Be⸗ ziehung die Ausführungen in unſerer vorbezeichneten Vorlage, auf die wir verweiſen, noch zutreffend. Außerdem iſt es für den Betrieb des Rieſelfeldes, namentlich in beſonderen Fällen, wie z. B. bei Be⸗ triebsſtörungen und plötzlichen Erkrankungen von Rieſelwärtern ſehr erwünſcht, daß auch die dienſt⸗ freien Rieſelwärter für den Rieſelmeiſter leichter er⸗ reichbar ſind. Zunächſt ſoll für 4 Rieſelwärter neue Wohn⸗ gelegenheit auf dem Rieſelfelde geſchaffen werden. Wir beabſichtigen jedoch nach dem Eintritt weiterer Vermehrung der Rieſelwärter noch ein drittes Wohn⸗ haus auf den benachbarten Stücken zu errichten. Das hier beantragte neue Rieſelwärterwohnhaus nebſt 2 Stallgebäuden (Blatt 1 3 der Zeichnungen) ſoll an der Potsdamer Chauſſee in unmittelbarer Nähe des vorhandenen Rieſelwärterwohnhauſes errichtet wer⸗ den. Der vorliegende Entwurf (Blatt 1) ſiehr ein zweiſtöckiges Wohnhaus mit 4 getrennten Wohnungen vor. Jede Wohnung mit einem beſonderen Eingang enthält einen Flur, zwei Stuben, eine Kammer, Küche, einen Keller und eine Räucherkammer. Um die Koſten des Neubaues zu verringern, ſind die Räume in zwei Geſchoſſen untergebracht. Im Erd⸗ geſchoß befinden ſich eine Stube und Küche, im Dach⸗ geſchoß eine Stube und Kammer. Das Aeußere des Gebäudes iſt dem vorhandenen Rieſelwärterwohn⸗ haus angepaßt worden. Die beiden Stallgebäude (Blatt 2) enthalten je einen Schweine⸗, Ziegen⸗ und Holzſtall. Die Stallungen ſind ebenfalls für jede Familie getrennt mit je einem beſonderen Eingang C vorhandene ausreicht. Ferner iſt der Bau eines brunnens wegen der weiten Entfernung zum nächſten Brunnen und zur Erhöhung der Feuerſicherheit un⸗ erläßlich. Die Baukoſten hierfür berragen ungefähr 2400 %ℳ. Die Koſten für das Wohngebäude und die Stallgebäude ſind auf 30 000 ℳ veranſchlagt. 6B. Der Gutspächter Beiersdorff hat am 11. Januar 1912 den Antrag geſtellt, zur Unterbrin⸗ gung von 50 bis 60 Arbeitern eine einfache Schnit⸗ terkaſerne zu errichten, die bisherige Schnitterwoh⸗ nung in 2 Arbeiterwohnungen umzubauen und den jetzigen Stall ſo auszubauen, daß die Arbeiter für ihr Vieh und Futter genügend Raum haben. Er hat ſich uns gegenüber bereit erklärt, als beſondere Entſchädigung fährlich 1500 %ℳ außer ſeiner ver⸗ tragsmäßigen Pacht zu zahlen. Seine Pachtzeit läuft am 30. September 1917 ab. Der Pächter iſt zur ordnungsmäßigen Bewirtſchaftung des Rieſel⸗ feldes genötigt, alljährlich eine große Zahl von Wan⸗ derarbeitern heranzuziehen. Für die Unterbringung dieſer Wanderarbeiter genügen die vorhandenen Räume nicht mehr. Je größere Flächen des Rieſel⸗ feldes für den Rieſelbetrieb eingerichtet werden, um ſo mehr wächſt das Bedürfnis des Pächters nach Wanderarbeitern. Es iſt infolgedeſſen erforderlich, für die Wanderarbeiter größere Räume zu ſchaffen, um ſo mehr als wir genötigt ſein werden, im Som⸗ mer 1913 wiederum eine größere Fläche des Feldes für den Rieſelbetrieb neu herzurichten. Der von uns aufgeſtellte Entwurf (Blatt 4 der Zeichnungen) ſieht ein ganz einfaches Gebäude vor und entſpricht den Anforderungen, die in der Polizei⸗Verordnung vom 20. Dezember 1891 für den Regierungsbezirk Pots⸗ dam hinſichtlich ſolcher Anlagen gefordert ſind. Die Koſten betragen für das in Putz zu errichtende Ge⸗ bäude 20 000 ℳ. Da bei Errichtung der neuen Schnitterkaſerne die alte Schnitterwohnung entbehr⸗ lich wird, andererſeits der Pächter auch ſeine ſtändi⸗ gen Arbeiter wird vermehren müſſen, ſoll das alte Schnitterwohnhaus mit einem Koſtenaufwande von 2900 %ℳ nach dem Entwurf Blatt 5 der Zeichnungen in 2 Arbeiterwohnungen umgebaut werden. Die ſo entſtehenden Wohnräume entſprechen ungefähr den bereits vorhandenen 6 Arbeiterwohnungen. Von der durch Herrn Beiersdorff gleichfalls beantragten Er⸗ weiterung des beſtehenden Stallgebäudes wollen wir abſehen und wollen dafür zu den 4 Arbeiterwohnun⸗ gen, die dem vorhandenen Stall⸗ und Abortgebäude am weiteſten entfernt liegen, beſondere Abort⸗ und Stallgebäude nach dem Entwurf Blatt 6 der Zeich⸗ nungen errichten, aleichzeitig den in 6 Abteilungen eingeteilten alten Stall in 4 etwas größere Abtei⸗ lungen teilen. Es werden hierdurch die Bedürfniſſe der Arbeiter in genügender Weiſe befriedigt. Die Koſten für 2 neue Doppelabort⸗Stallgebäude und für den Umbau des alten Abort⸗ und Stallgebäudes betragen 3500 ℳ. Insgeſamt ſind alſo 26 400 ℳ aufzuwenden. Die von Herrn Beiersdorff zu zah⸗ lende Entſchädigung von fährlich 1500 ℳ beträgt alſo faſt 6 v. H. der Anſchlagskoſten. 2 Mti unſeren Anträgen folgen wir Beſchlüſſen der Kanaliſations⸗Deputation. . Charlottenburg, den 30. Januar 1913. Der Magiſ rat. Dr Maier. Bredtſchneider. IX 39. 5 1 5 2 nicht, weil die neben dem alten 12.—1.