jährlich 70 der Bedürftigſten unter den Gäſten der Wärmehalle mit neuer oder mit gut erhaltener war⸗ mer Wäſche, Kleidung oder mit Schuhzeug. In der Aula der Kaiſer Friedrichſchule in Charlottenburg ſhabe er im März 1911 einen Lichtbildervortrag über die Alkoholfrage veranſtaltet. Der Vortrag wäre von etwa 500 Perſonen beſucht geweſen. Ein Eintritts⸗ geld wäre nicht erhoben, es habe auch jeder Teil⸗ mehmer Flugblätter und Quenſelkarten unentgeltlich erhalten. Die ausgezeichneten Ausführungen und wirkungsvollen Lichtbilder ſowie dieſe Flugblätter würden nicht verfehlt haben, Aufklärung über die Alkoholfrage unter den Erſchienenen zu verbreiten. Einen ſolchen Elternabend wolle er auch im Februar 1913 wiederum in der Aula der Kaiſer Friedrichſchule veranſtalten. Der Verein habe kein Vermögen, er veranſtalte weder Hauskollekten noch Wohltätigkeitsfeſte, ſeine zerwaltungskoſten ſeien gering. Andererſeits deckten die Mitgliederbeiträge nur einen geringen Teil der Ausgaben, die infolge der Teuerung beſtändig üchſen. Jede praktiſche Arbeit gegen den Alkoho⸗ lismus erleichtere die Armenlaſten der Gemeinde: ie Ausgaben für Kranke, Straffällige, für Witwen und Waiſen; ſie erhöhe die Steuerkraft und die Volksgeſundheit; ſie trüge dazu bei, daß das neue Geſchlecht geſunder und tüchtiger geboren werde und aufwachſe. Darum hoffe er auch, daß die Gemeindebehör⸗ den Groß⸗Berlins ſeine Arbeit immer kräftiger unter⸗ tützen würden. Wir haben dem Antrage entſprochen. Zu d. Dem ſeit 10 Jahren beſtehenden Sport⸗ fklub Charlottenburg iſt für ſeine ſport⸗ ichen Zwecke von der Tiefbau⸗Deputation der ſtädti⸗ ſche Platz am Königsweg ohne Entgelt vorbehaltlich jederzeitigen Widerrufs, unter der Bedingung zur Verfügung geſtellt worden, daß er auch zu Spiel⸗ zwecken an ſtädtiſche Schulen überlaſſen wird. Um den Platz für ſeine Zwecke beſſer in Stand ſetzen zu können, bitter der Klub um Gewährung einer einmaligen Beihilfe von 5000 ℳ. Zur Be⸗ gründung ſeines Geſuches führt er folgendes an: Bis zum Herbſt 1911 ſei der Innenraum dieſes Platzes ein unangenehmer, zum Betreiben von „Raſenſport“ jeder Art ungeeigneter Sandplatz ge⸗ weſen. Die Anſaat und Bodenverbeſſerung im Herbſt abe im Laufe des Winters durch die Witterung und ie nicht zu vermeidenden Fußballſpiele ſtark gelitten. So ſei eine neue Anſaat, verbunden mit einer weiteren dringend notwendigen Boden⸗ und Bahn⸗ verbeſſerung, eine im Intereſſe der Aufgaben des Vereins als „Jugendpflege⸗Verein“ unabwendbare Forderung, deren Koſten nach dem fachmänniſchen Koſtenanſchlage 2487 ℳ betrügen. Raſen und Bahn eien ferner nur zu erhalten und könnten den not⸗ wendigen Anforderungen der Hygiene nur genügen, wenn ſie ſtändig bewäſſert würden. Dieſe Bewäſſerungsanlage, die etwa 500 bis 600 ℳ erfordern würde, ſei zweckmäßigerweiſe mit einer ebenſo hygieniſch notwendigen Douche⸗Anlage zu verbinden, die 1700 ℳ Koſten verurſachen werde. Der bisherige einfache Brunnen genüge nicht. Der Sportplatz Charlottenburg würde augen⸗ blicklich ſchon von ungefähr 300 Mitgliedern im Alter von 19—30 Jahren, aber von 250 Mitgliedern im Alter von 10—17 Jahren ſtark in Anſpruch genom⸗ men. Er ſtelle alſo einen wertvollen Mittelpunkt praktiſcher Jugendpflege dar. 69 Die Erfolge des Sportklubs Charlortenburg im Jahre 1912 bildeten eine ununterbrochene Reihe, vom „Hallenſportfeſt“ an bis zum Siege im „Früh⸗ lingswaldlauf im Grunewald“ und zum „Internatio⸗ nalen Jubiläumsfportfeſt“ am 28. April 19122. Alles dies habe eine über Erwarten große Ver⸗ mehrung an jugendlichen Mitgliedern, beſonders aber an Schülern zur Folge, ſo daß die Räume zum Umkleiden nicht mehr ausreichten und ein neues Um⸗ kleide⸗ und Gerätehaus gebaut werden müſſe. Auch die Errichtung einer überdachten Tribüne ſei notwen⸗ dig, damit ſich auch Zuſchauer bei ſchlechtem Wetter auf dem Platz aufhalten könnten⸗ Die Koſten des Umkleide⸗ und Gerätehauſes und der überdachten Tribüne ſeien auf 5200 ℳ veranſchlagt, wovon etwa 2200 ℳ auf die Tribüne entfallen. Die überaus ſtark wachſende Jugend⸗ und Schülerabteilung for⸗ dere auch beſondere Aufmerkſamkeit. Bisher ſei nur nebenſächlich für ſie etwas getan. Jetzr müſſe ſie von der Hauptabteilung abgetrennt und mit eigenen Sport⸗ und vor allen Dingen Spielgeräten verſehen werden, was ganz bedeutende Anſchaffungskoſten verurſache. Eine neue, noch nicht vollſtändig überſehbare Forderung habe die jüngſte Zeit ergeben, indem der Klub von Eltern gebeten worden ſei, ſich ihrer ſchwächlichen, zarten, zum Teil auch etwas kränklichen Söhne anzunehmen und ſie allmählich unter Heran⸗ ziehung ſich intereſſierender namhafter Aerzte zu voll⸗ wertigen, jeder ſozialen und nationalen Anforderung gewachſenen Staatsbürgern zu machen. Allen dieſen an ihn herantretenden Anforde⸗ rungen ſei der Verein nicht gewachſen; er bittet da⸗ her, ſeinem Geſuche um Gewährung der Beihilfe ent⸗ ſprechen zu wollen. Im Jahre 1908 iſt dem Sportklub ein Wander⸗ preis im Werte von 150 % geſtiftet worden. Wir halten eine einmalige Beihilfe von 1000 % für angemeſſen und haben demgemäß beſchloſſen. Zu e. Der Verein „Hoffnungstal“ bei Bernau, deſſen Beſtrebungen hinreichend be⸗ kannt ſind und von deſſen Wirken und vorbildlichen Einrichtungen ſich die ſtädtiſchen Körperſchaften von Charlottenburg wiederholt durch Beſichtigungen — zuletzt im Jahre 1911 — überzeugt haben, iſt auch in dieſem Jahre bei uns wegen Gewährung eines Beitrages vorſtellig geworden. Zur Begründung ſeines Geſuchs führt er folgen⸗ des an: 4 Die Arbeit ſeiner 3 Kolonien Hoffnungstal, Lobe⸗ und Gnadental habe ſich auch in dieſem Jahre auf der bisherigen geſunden Grundlage weiter ent⸗ wickelt. Es ſeien im ganzen bis zum erſten des Monats 6143 Männer dort aufgenommen worden; durchſchnittlich bleibe jeder 3—4 Monate dort. Bei nielen ſei ein weſentlich längerer Aufenthalt notwen⸗ dig, weil es nur allmählich gelinge, die in ihrer Klei⸗ dung und Geſundheit heruntergekommenen, vor allem aber in der Widerſtandsfähigkeit gegen die Gefahren des Lebens geſchwächten Leute wieder ſo weit zu kräftigen, daß ſie außerhalb der Kolonie ſich ihr Brot verdienen könnten. Wenn man bedächte, daß die ſämtlichen Inſaſſen der 7 Heimſtätten aller Vor⸗ ausſicht nach lediglich vom Betteln lebten, daß viele im Zuſammenhang mit übermäßigem Alkoholgenuß ohne dieſe ihnen gebotene Hilfe ſchnell weiter her⸗ unterſinken und der öffentlichen Armenpflege in Krankenhäuſern oder Heilanſtalten anheimfallen würden, ſei es ohne weiteres deutlich, wie große