75 delt es ſich um eine faſt allgemeine Preisſteige⸗ den Drogen, Chemikalien und pharmazeu⸗ äparaten, teils um erhöhre Bedürfniſſe, die durch die Behandlung der Kranken nach modernen (Grundſätzen, insbeſondere auch durch die Ver⸗ wendung der neu auf den Markt kommenden wirk⸗ ſameren, aber auch teueren Arzneimittel entſtehen. Weiterhin führt aber auch die vermehrte Tätigteit in den Laboratorien zu größeren Aufwendungen. Eine beſonders hohe Steigerung iſt aber bei den Aus⸗ gaben für Diphterieſerum eingetreten, einmal da⸗ durch, daß ſtändig eine gegen früher ſehr viel größere Krankenzahl behandelt werden mußte, dann aber auch, weil der in den Vorjahren auf die Preiſe für Serum gewährte beſondere Rabatt, der zuletzt 50 “ betragen hatte, infolge eines Abkommens der Serum⸗ fabriken ſeit November v. Is. völlig in Wegfall ge⸗ kommen iſt. Zu 3. Obwohl bei Aufſtellung des Etars für 1912 ſchon auf die Inbetriebnahme der beiden neuen Pavillons Rückſicht genommen worden iſt, hat ſich der Voranſchlag doch als zu niedrig erwieſen. Bei dieſer Ausgabepoſition, deren Betrag ſich ſchon im Jahre 1911 auf 111 598,75 % belief, ſind für 1912 — 112 000 % — alſo tatſächlich nur rund 400 % mehr als die wirkliche Ausgabe im Vorjahre be⸗ trug — eingeſtellt. Die 9% des Etatsanſatzes be⸗ tragende Ueberſchreitung iſt dadurch entſtanden, daß die ſtarke Belegung der Anſtalt nicht nur die dauernde Beheizung aller Anſtaltsräume notwendig machte, ſondern auch einen geſteigerten Betrieb in der Koch⸗ und Waſchküche, ſowie eine ſtarke Inanſpruchnahme der Desinfektionsapparate mit ſich brachte, wodurch ein weſentlich erhöhter Dampfverbrauch herbeigeführt wurde. Sodann hat auch die Trockenheizung der Neubauten einen erheblichen Verbrauch an Dampf verurſacht. Zu 4. Beim Krankenhauſe Kirchſtraße ent⸗ fallen von der 7500 %ℳ betragenden Geſamtüber⸗ ſchreitung 2500 %ℳ auf mediziniſche Geräte und Verbrauchsgegenſtände, ſowie 5000 ℳ auf Arzneien, Drogen uſw. Einen Grund zu den Mehrausgaben bildet der Umſtand, daß ein großer Teil der bereits alt übernommenen mediziniſchen Geräte und Inſtru⸗ mente ſeit 7 Jahren in Gebrauch iſt. Um einen ein⸗ wandfreien Betrieb der Anſtalt aufrechtzuerhalten haben ſich infolgedeſſen Erſatzbeſchaffungen und häufige Reparaturen nicht aufſchieben laſſen. Des weiteren hat auch die geſteigerte Zahl der Geburten und Operationen einen größeren Verbrauch der koſt⸗ ſpieligen Gummihandſchuhe mit ſich gebracht. Die Ueberſchreitung bei den Arzneien iſt, wie ſchon bei 2 erörtert, hauptſächlich auf die Preisſteigerung der Chemikalien und pharmazeutiſchen Präparate zurück⸗ zuführen. Schließlich kommt noch in Betracht, daß durch die Behandlung der Geſchlechtskranken mit Salvarſan bedeutende Koſten entſtanden ſind. Dieſe Koſten werden jedoch von den Privatpatienten und zum Teil auch von den Krankenkaſſen wieder einge⸗ zogen und als Einnahme nachgewieſen. 1II1. Die Begründung der Forderung für die Errichtung einer Milchküche ergibt ſich aus den an⸗ geſchloſſene von dem dirigierenden Arzte der inneren Abteilung des Krankenhauſes Weſtend, Herrn Profeſſor Dr Umber, gemachten Ausführungen und aus dem beigefügten Koſtenanſchlag. Die Ausführung der für die Sänglingsſtation des Krankenhauſes Weſtend geforderten Milchküche han rung bei tiſchen Pr und der neu beantragten Gegenſtände für die Sta⸗ tionen ſelbſt iſt um ſo dringender, als vorausſichtlich die von einem Verein geleitete, aber überwiegend mit Säuglingen der Stadt Charlottenburg auf Ver⸗ anlaſſung der Armendirektion belegte Säuglings⸗ klinit in der Chriſtſtraße in einem ſehr nahen Zeit⸗ raum ihren Betrieb einſtellen wird. Das Kranken⸗ haus Weſtend nahm ſchon jetzt alle in dieſer Säug⸗ lingsklinik, im Säuglingsheim Weſtend und im Kaiſerin Auguſte Viktoria⸗Hauſe von an ſte cken⸗ den Krankheiten befallenen Kinder auf: es wird fortan auch die früher in der Säuglingsklinik unter⸗ gebrachten, an nicht anſteckenden Krankheiten, vorzugsweiſe an Ernährungsſtörungen leidenden Säuglinge unterzubringen haben. Aber nicht nur bei den magendarmkranken Kindern, ſondern auch bei den von akuten Infektionskrankheiten befallenen Säuglingen hängt vielfach der glückliche Verlauf der Krankheit von der Möglichkeit einer zweckmäßigen Ernährung ab: es iſt außerdem nötig, daß die wegen nicht infektiöſer Krankheiten in die Anſtalt gebrachten Säuglinge gegen die Anſteckung im Krankenhauſe ſelbſt durch diejenigen Einrichtungen geſchützt werden, welche ſich zur Beſeitigung dieſer Gefahr ſeit einer Reihe von Jahren in der Praris bewährt haben. Mit unferen Anträgen folgen wir einem Be⸗ ſchluſſe der Krankenhaus⸗Deputation. Charlottenburg, den 12. Februar 1913. Der Magiſtrat. ch u ſt e hrus. Boll. Gottſtein. Charlottenburg, den 23. Januar 1913. Die Milchverſorgung der Säuglinge im Krankenhauſe, deren Zahl ſich vorläufig auf durch⸗ ſchnittlich 40—50 pro Tag beläuft, wird den heute giltigen Anforderungen der modernen Säuglings⸗ pflege nicht mehr in allen Punkten gerecht und bedarf daher einer Neuorganiſation. Bisher wurde die aus der Molkerei gelieferte Milch in der Anſtaltsküche aus den unterkühlten Kannen in Literflaſchen gefüllt, ſteriliſtert und dann den einzelnen Abteilungen zugeſtellt. Die Gelegen⸗ heit zur Verunreinigung bzw. Keimbereicherung und Erwärmung der Milch iſt ſchon hierbei nicht mit Sicherheit auszuſchließen. Eine hauptſächliche Ge⸗ fahr zur weiteren Keiminfektion der Milch beſteht aber bei der weiteren Verarbeitung derſelben in den Anrichteräumen der Krankenſtationen; hier wurden bisher für jede einzelne Mahlzeit die ent⸗ ſprechenden Portionen aus Milch und Surrogaten in verſchiedener Zuſammenſetzung und verſchiedenen Mengen für die einzelnen Säuglinge bereitet und in Trinkflaſchen gefüllt. Durch die Klein⸗ heit der Einzelportionen unter Umſtänden ¼ Liter und weniger — wird hierbei die genaue Abmeſſung ſehr erſchwert, und es beſteht die Gefahr, daß in dem Anrichteraum, in welchem ſich Lebens⸗ mittel aller Art, ſowie Reſte und Abfälle davon vor⸗ finden, Verunreinigungen in die Milchportionen hin⸗ eingeraten. Eine weitere Gefahr des gegenwärtigen Be⸗ triebes liegt darin, daß die leeren Flaſchen nach dem Trinken in das Spülbecken des Spülraums gelangen, in welchem auch das Stationsgeſchirr gereinigt wird,