Plantagen- und Kolonisations-Gesellschaften. 239 Kaoko-Land- und Minengesellschaft in Berlin. Gegründet: Am 11. April 1895. Zweck: Erwerbung von Grundbesitz, Eigentum u. Rechten jeder Art in Deutsch-Südwest-Afrika und wirtschaftl. Erschliessung und Verwertung der gemachten Erwerbungen. Die Gesell- schaft ist berechtigt, Wege, Eisenbahnen, Kanäle, Telegraphen, Dampfschiffverbindungen, und andere Mittel für den inländischen und internationalen Verkehr selbst oder durch andere herzustellen und zu betreiben, die Einwanderung zu fördern, Ansiedelungen zu gründen, Bauten und Anlagen jeder Art auszuführen, Landwirtschaft, Bergbau, Rhederei sowie überhaupt gewerbliche und kaufmännische Unternehmungen jeder Art zu betreiben oder zu unterstützen, Eigentum und ihr zuständige Rechte an Dritte dauernd oder auf be- stimmte Zeit zu veräussern und zu übertragen, Anleihen für die Zwecke der Gesellschaft aufzunehmen etc. Geschichtliches: Die Gesellschaft übernahm zunächst sämtl. Rechte und Verpflichtungen, welche die Firma L. Hirsch & Co. in London lt. Vertrag mit der Deutschen Kolonial-Gesell- schaft für Südwest-Afrika erworben und übernommen hatte, und gewährte dafür gegen Herauszahlung von M. 200 000 32 500 Anteile à M. 200 = M. 6 500 000; ferner erhielt die Deutsche Kolonial-Gesellschaft für Südwest-Afrika in Berlin 2500 Anteile à M. 200 und Ende 1895 noch in Bar M. 400 000, zusammen M. 900 000. Letztere Gesellschaft hat das Recht, solange sie mindestens M. 100 000 Anteile besitzt, 2 Mitglieder des Direktoriums zu ernennen. Kapital: M. 10 000 000 in 50 000 Aktien à M. 200, wovon 40 000 Stück begeben sind. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Gen.-Vers.: Im I. Semester. Stimmrecht: Jede Aktie =– 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zur Reserve bis zu 25 % des Grundkapitals, dann 6 % Tantieme an das Direktorium, Rest als Dividende. Bemerkungen: Das Direktorium der Gesellschaft soll aus mindestens 5 und höchstens 15 Mit- gliedern, deren Mehrzahl Angehörige des Deutschen Reiches sind, bestehen. Von denselben müssen 4 im Reichsgebiet ansässig sein. Die Aufsicht über die Gesellschaft wird vom Reichs- kanzler geführt, welcher einen Kommissar bestellen kann. In dem südlich von 19,300 südl. Breite gelegenen Teil des Gesellschaftsgebietes dürfen Farmen an Ansiedler, welche weder Angehörige des Deutschen Reiches sind, noch sich wenigstens deutsche Sprache und Sitte bewahrt haben, nur mit Zustimmung des Kommissars vergeben werden. Der Genehmigung durch denselben bedürfen ferner alle Verträge über den Verkauf von Grundeigentum an Nichtansiedler oder an Gesellschaften. Chocolä-Plantagen-Gesellschaft in Hamburg. Gegründet: 1891. Zweck: Erwerb und Betrieb von Plantagen in Guatemala; Betrieb von Handelsgeschäften. Kapital: M. 2600 000 in 260 Aktien à M. 10 000, von Dezbr. 1896 ab in 2 600 Aktien à M. 1000. Prioritäten: Zf. 6 % M. 1 470 000 (nachdem bis jetzt M. 210 000 amortisiert worden sind). Zinstermin 1. April u. 1. Okt. Auslosung 1. Okt., Rückzahlung 1. April mit 105 %.. Tilgung in 20 Jahren. Geschäftsjahr: Vom 1. Okt. bis 30. Sept. Gen.-Vers.: Okt. bis März. Stimmrecht: Jede Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zur Reserve, dann bis 10 % als Tantieme, Rest Dividende. Bilanz am 30. Sept. 1895: Aktiva: Kaffeepflanzungen M. 1 175 000, Zuckerrohrpflanzungen M. 525 000, Weiden M. 270 000, unkultiviertes Land M. 228 000, Wege u. Brücken M. 180 000, Gebäude und Maschinen M. 1 200 000, elektrische Lichtanlage M. 1, Mobilien M. 1, Ver- waltung Chocolä M. 771 113.24, Bank und Kassa M. 460 866.44, Wechsel M. 150 000, Debitoren M. 26 224. Sa. M. 4 986 205.68. Passiva: Aktienkapital M. 2 600 000, Prioritäten M. 1 554000, Reservefonds M. 108 666.83, Vorschuss-Reservefonds M. 40 000, Tantieme M. 62 205.94, Dividende M. 520 000, Coupons M. 47 130, Gewinn-Vortrag M. 54 202.91. Sa. M. 4 986 205.68. Gewinn- u. Verlust-Konto: Gewinn-Vortrag M. 14 349.44, Zinsen M. 4202.22. Netto-Produkt aus Kaffee M. 1 256 677.95. Sa. M. 1 275 229.61. Hiervon ab: Saldo in Chocolä M. 168 818.86, Betriebskosten M. 104 070.51, Prioritätszinsen M. 95 130, Abschreibungen M. 227 535.11, bleibt als Reingewinn M. 679 675.13. Reservefonds: M. 108 666.83. Dividenden 1890/91–1894/95: 12, 8, 18, 10, 20 %. Coupon-Verjährung: 4 Jahre n. Fälligkeit. Direktion: Arthur Lindener. Aufsichtsrat: J. von Berenberg-Gossler, Ernst W. Schramm, Federico Gerlach. Firmenzeichnung: Der Direktor. Zahlstellen: Dividenden-Coupons: Joh. Berenberg-Gossler & Co. Prioritäten-Coupons: Vereinsbank in Hamburg. Publikations-Organ: R.-A., Börsenhalle in Hamburg.