Kohlenbergbau. 447 während der letzten drei Jahre vor der Erwerbung erbrachte, haben in keinem Jahre weniger als 11 % des jetzigen Buchwertes betragen. Die Ges. befasst sich ausserdem mit der Gewinnung von Nebenprodukten auf fremden Anlagen unter verschiedenen Vertragsformen. Insbesondere kommen hier in Betracht die Verträge mit der Oberschlesischen Eisen-Industrie, A.-G. für Bergbau u. Hüttenbetrieb, wo- nach der Betrieb der Nebenprodukt-Gewinnungsanlagen auf der Julienhütte zu Bobrek 0./8., in denen Theer, Ammoniak und Benzol gewonnen werden. teils von der Oberschlesischen Eisen-Industrie-Gesellschaft für Rechnung der Oberschlesischen Kokswerke und Chemischen Fabriken Aktien-Gesellschaft, teils von letzterer Gesellschaft für eigene Rechnung erfolgt. Diese Verträge laufen bis 1903, wobei der Ges. Optionsrechte zustehen, wodurch die Gesamt- dauer dieser Verträge bis zum Jahre 1918 verlängert werden kann. Ferner hat die Ges. seit dem Jahre 1891 die Nebenprodukte der Kondensationsanlage auf der Gräflich Guido Henckel Donnersmarck'schen Falvahütte gegen eine fixe Jahreszahlung übernommen und im Jahre 1896 einen Vertrag mit der Kattowitzer Aktien-Gesellschaft, be- treffend den Bau und Betrieb einer Benzolfabrik auf Florentinegrube, geschlossen, welche Anlage Mitte 1897 in Betrieb kommt. Im Jahre 1895 ist seitens der Ges. f. Rechnung des Kön. Bergfiskus eine Koksofenanlage auf der fiskal. Gleiwitzer Hütte erbaut. deren Nebenprodukte gleichfalls v. d. Ges. auf eine Reihe von Jahren übernommen sind. In jüngster Zeit ist ein Vertrag über den Bau einer Koksanstalt unter Übernahme der Nebenprodukte mit der A. Borsig'schen Verwaltung zu Borsigwerk perfekt geworden. Die Ges. erwarb ferner im Jjuli 1896 sämtliche (100) Kuxe der Mährisch-Ostrauer Stein- kohlen-Gewerkschaft Marie-Anne zum Preise von fl. 3 815 000. Der Besitz besteht aus einem ca. 8 500 000 Quadratmeter grossen Grubenfelde in Ellgoth bei Mährisch-Ostrau mit einer grossen Schachtanlage (Ignatzschacht) und Koksofenanlage ohne Nebenprodukt-Gewinnung. Eine neue Koksofenanlage von 60 breiten Öfen mit Gewinnung von Theer und Ammoniak ist im Bau und kommt im Mai 1897 in Betrieb. Die Grube befindet sich noch in den Anfangsstadien ihrer Entwickelung; dem Kaufpreise ist die auf Grund sachverständiger Gut- achten über den Kohlenreichtum und die Ausdehnungsfähigkeit der Förderung angestellte Rentabilitäts-Berechnung zu Grunde gelegt. Der Kohlenreichtum des Grubenfeldes reicht bei einer Förderung von jährlich 400 000 Tonnen auf mehr als 80 Jahre. Der Vertrieb des Koks erfolgt durch die Ges. selbst, der Vertrieb der nicht zur Verkokung gelangenden Kohle –— 10–15 % der Gesamtförderung – auf Grund eines dauernden Vertrages durch die Firma Friedlaender & Co. zu Berlin Lezw. Wien. Auf den Rest des bei Ostrau belegenen Bergwerkbesitzes der Firma Vlad. Vondracek & Co. – Freischürfe eines Feldes von ca. 33 000 000 Quadratmeter Flächeninhalt – hat die Gewerkschaft Marie-Anne sich Vorrechte für den Erwerb gesichert. Den zu dem Bergwerks-Betriebe erforderlichen Grundbesitz in Grösse von 29 ha hat die Gewerkschaft von vornherein miterworben, ferner aber. um auch für künftige Erweiterungen des Unternehmens genügendes Terrain zu besitzen und beim Bergbau gegen die Nachteile der Bebauung der Oberfläche gesichert zu sein, hat die Gewerkschaft in Ausübung des Optionsrechtes das Gut Ellgoth-Neudorf in Grösse von ca. 150 ha. im Januar 1897 für 300 000 Gulden käuffich erworben. Nach Fertigstellung der teils in Angriff genommenen, teils für die nächste Zeit bevorstehenden Neuanlagen wird sich das in den Kuxen der Ge- werkschaft Marie-Anne repräsentierte Kapital auf über M. 8 000 000 stellen. Kapital: M. 15 000 000 in 15 000 Inhaberaktien à M. 1000. Das Kapital betrug ursprünglich 000, am 26. Juni 1896 auf M. 12 000 000 u. am 23. Febr. 1897 um weitere M. 3000 000 erhöht. Anleihe: M. 8 000 000 in 4 % Schuldverschreibungen von 1896, 8000 St. à M. 1000, Zins am 2./I. u. 1./7.; rückzahlbar zu 103 0%, Rückzahlung durch Verlosung oder Kündigung bis 2. Jan. 1901 ausgeschlossen, von da ab event. verstärkte Tilgung oder gänzliche Kündigung zulässig. Auslosung spätestens am 15. Sept. auf 2. Jan. Zur Sicherheit dieser Anleihe hat die Ges. der Berliner Handelsgesellschaft in Berlin als Pfandhalter sämtliche 100 Kuxe der Mährisch- Ostrauer Steinkohlengewerkschaft Marie-Anne verpfändet. — Aufgelegt in Berlin am 29. Mai zu 102,50 % plus lauf. Stückzinsen. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Gen.-Vers.: Im I. Semester. Stimmrecht: Jede Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zur Reserve, 5 % Dividende, event. Tantieme an Aufsichtsrat, vertrags- i Tantieme an Direktion u. Beamte, Rest Superdividende event. nach Beschluss der en.-Vers. Reservefonds: M. 229 564.88. Kuxe-Amortisationsfonds M. 50 000. Rursstand: Aufgelegt am 3. Juni 1897 zu 162 %. Notiert in Berlin. Dividenden 1892–96: 15, 9, 6, 6, 11 %. Coup.-Verj. 4 Jahre nach Fälligkeit. Direktion: Vors. Gen.-Dir. Emil Berve, Dir. Ad. Nothmann, Berlin; Dir. Ad. Zindler, Mährisch- Ostrau; Gen.-Dir. Bremme, Gleiwitz. Aufsichtsrat: Vors. Fritz Friedländer, Stell. Bankdir. Fürstenberg, Alfred Benvenisti, Dr. jur. Georg Caro, Bankdir. Gen.-Kons. Rosenberg in Berlin; Komm.-Rat Oscar Caro, Gen.-Dir. Rudolf Hegenscheidt, Ober-Bürgermeister Kreidel in Gleiwitz; Bankdir. Fromberg in Breslau; Gen.-Dir. Klewitz in Slaventzitz.