Erzbergwerke, Erzgruben und Hüttenbetrieb. 439 Die erst seit Juni 1897 im Betriebe befindliche Puddelei ist vorläufig für eine Produktion von 12–15 000 Tonnen Rohschienen eingerichtet. Die ebenfalls neu erbaute und seit Anfang dieses Jahres betriebene Bessemerei ergänzt die Martinofenanlage und ermöglicht die Durchführung des für Oberschlesien neuen, sogenannten kombinierten Prozesses zur Herstellung der verschiedensten Flusseisenqualitäten bei grösserer Unab- hängigkeit von der Roh- und Alteisenkonjunktur. Im Bau begriffen ist ein Werk zur Herstellung von Bandagen, Rädern, Radsätzen, Achsen und grossen Schmiedestücken aller Art. Dasselbe wird nach den neuesten Erfahrungen eingerichtet und sehr leistungsfähig sein. Der gesamte Grundbesitz der Gesellschaft umfasst 157 677 Quadr.-Meter, wovon 92 142 Quadr.-Meter auf das eigentliche Fabrikgrundstück und 65 535 Quadr.-Meter auf das Terrain der Arbeiterkolonie entfallen. Die Arbeiterkolonie besteht zur Zeit aus 51 Wohnhäusern etc. Beamten und Arbeiterzahl ca. 2500 Mann. Die Gesellschaft erwarb in 1898 für Rub. 2 820 000 Aktien der Akt.-Ges. Sosnowicer Röhrenwalzwerke und Eisenwerke à 216 = M. 6 091 200 und Rub. 1 000 000 Buch- forderung an genannte Gesellschaft à 216 = M. 2 160 000. Kapital: M. 20 000 000 in 20 000 Inhaber-Aktien à M. 1000 nach Erhöhung lt. G.-V.-B. v. 17. März 1898 um M. 15 000 000 auf M. 20 000 000. Geschäftsjahr: 1. Juli bis 30. Juni. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbjahr. Stimmrecht: Jede Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: a) 5 % zum Reservefonds. b) Die Mitglieder des Vorstandes und die Angestellten der Gesellschaft erhalten vertragsm. Tantieme. c) Die Mitglieder des Auf- sichtsrates erhalten eine Tantieme von 4 %. d) Rest Dividende nach Beschluss der G.-V. Bilanz am 30. Juni 1897: Aktiva: Hüttenwerke M. 4 204 570.45, Warenbestand M. 788 850.30, Gewerkschaft Hilden M. 1, Effekten M. 141 565.90, Kassa M. 24 141.55, Wechsel M. 25 799.50, Debitoren M. 1 583 122.65. Sa. M. 6 768 051.35. Passiva: Aktienkapital M. 5 000 000, Reservefonds M. 64 760.85, Specialreserve M. 18 901.25, Beamtendepots M. 47 721.20, Beamtenpension M. 60 739.35, Kreditoren M. 463 657.50, Gewinn M. 1 112 271.20. Sa. M. 6 768 051.35. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Handlungsunkosten M. 81 279.35, Gewinn M. 1 112 271.20. Sa. M. 1 193 550.55. Kredit: Vortrag M. 9434.70, Interessen M. 2056.20, Bruttogewinn M. 1 182 059.65. Sa. M. 1 193 550.55. Reservefonds: M. 107 874.40, Specialreserve M. 18 901.25. Kurs: Aufgelegt M. 5 000 000 Aktien No. 1–5000 am 12. Mai 1898 mit 165 % plus 4 % Stück- zinsen ab 1. Juli 1897. Notiert in Berlin. Dividenden 1894/95–1896/97: 11, 15, 15 %. Coup.-Verj.: 4 J. n. F. Direktion: Otto Niedt, Gleiwitz; Stellv. Sieg. Nathan, Berlin. Aufsichtsrat: Vors. Oscar Huldschinsky, Berlin; Ingenieur B. Meyer, Gleiwitz; Rechtsanwalt Dr. Wittkowsky, Bankdirektor Rud. Koch, Jul. Reichenheim, Berlin. Firmenzeichnung: Vom Vorstand, wenn er aus einem Mitglied besteht, von diesem; besteht er aus mehreren Mitgliedern, von zwei derselben oder von einem Vorstandsmitglied und einem Prokuristen oder von zwei Prokuristen. Zahlstellen: Gesellschaftskasse; Berlin: Deutsche Bank; Breslau: Schlesischer Bankvercin. Publikations-Organe: Reichs-Anzeiger, zwei Berliner und eine Breslauer Zeitung. Harzer Werke zu Rübeland und Zorge in Blankenburg a. H. Gegründet: Am 1. Okt. 1870. Letzte Statutenänd. vom 19. Nobember 1895. Zweck: Übernahme der braunschweigischen Berg- und Hüttenwerke am Harz: 4 Holzkohlen- Hochöfen nebst Eisengiessereien, Maschinenfabrik und Kesselschmiede, sowie Anstalten zur Holzverkohlung und Holzessiggewinnung und Verarbeitung zu Rübeland und Zorge; Eisensteingerechtsame in der Grafschaft Hohnstein und Eisensteingruben bei Zorge und Rübeland. Im Jahre 1872 erwarb die Gesellschaft die Eisensteingerechtsame im Hütten- röder Revier bei Blankenburg und etablierte behufs Verhüttung der Erze zu Giesserei- eisen in Blankenburg 2 Kokeshochöfen. 1887/88 wurden bei Rübeland 5 Dietzsch'sche Patentdoppelöfen und 1892/93 in Rübeland eine Vernickelungsanstalt und in Zorge eine Teerölanstalt angelegt. Die Gesellschaft hat ferner die bekannte Baumannshöhle und die neuentdeckte Hermannshöhle gepachtet und mit elektrischem Licht versehen. Der Hochofen in Zorge ist 1894 eingestellt worden, ebenso auch 1895 das Hochofenwerk in Blankenburg. 1895 wurde ein Eckard'scher Kalkringofen angelegt. Kapital: M. 2 137 500 in 6000 Aktien Lit. A. und 1125 Aktien Lit. B. à M. 300. Erstere be- rechtigen zu 4 % Vorzugsdividende ohne Nachzahlungsanspruch und zur Voreinlösung im Falle einer Liquidation der Gesellschaft. Geschäftsjahr: 1. Juli bis 30. Juni. Gen.-Vers.: Im November. Stimmrecht: Jede Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: Mindestens 5 % zur Reserve und 5 % Tantieme, sodann 4 % Dividende an die Aktien Lit. A. und bis 4 % an die Aktien Lit. B., Rest z. Verf. d. Gen.-Vers.