Erzbergwerke, Erzgruben und Hüttenbetriebe. 159 Muffenschmiede, Giesserei mit Temperofenanlage und Magazingebäuden. Fertiggestellt ist ferner ein Werk zur Herstellung von Bandagen, Rädern, Radsätzen, Achsen u. grossen Schmiedestücken aller Art. Dasselbe ist nach den neuesten Erfahrungen eingerichtet und sehr leistungsfähig. In diesen Anlagen fabriziert das Werk aus Roh- und Alteisen, welche es kauft, Martin-, Thomas- und Bessemer-Stahlblöcke, sowie Puddelrohschienen und aus diesen Erzeugnissen wiederum Handelseisen jeder Art, Konstruktionseisen, Schienen, Unterlags- platten, Universaleisen und Rohrstreifen (Strips). Diese letzteren verarbeitet es grössten- teils selbst in der Rohrhütte zu Gasröhren, patentgeschweissten Röhren, Fittings (Rohr- verbindungen) und sonstigen Rohrerzeugnissen. Auf dem Werke werden ferner Guss- waren und schmiedbarer Guss hergestellt. Die Produktion betrug in Tonnen: 1894/95 1895/96 1896/97 1897/98 Flussstahlblöcke u. Rohschienen . . . 25 623 28 872 32 414 43 761 Halbfabrikate, EKufpp U. Stülzen 661 2 813 3771 4 845 Fertigfabrikate . „ 922 47 269 48 971 53 001 Der Versand an Fertig- u. Halbfabrikaten 9935 47 690 48 559 54 978 Die erst seit Juni 1897 im Betriebe befindliche Puddelei ist vorläufig für eine Produktion von 12–15 000 Tonnen Rohschienen eingerichtet. Die ebenfalls neu erbaute und seit Anfang 1898 betriebene Bessemerei ergänzt die Martinofenanlage und ermög- licht die Durchführung des für Oberschlesien neuen, sogenannten kombinierten Prozesses zur Herstellung der verschiedensten Flusseisenqualitäten bei grösserer Unabhängigkeit von der Roh- und Alteisenkonjunktur. Der gesamte Grundbesitz der Ges. umfasst 157 677 qm, wovon 92 142 qm auf das eigentliche Fabrikgrundstück und 65 535 qm auf das Terrain der Arbeiterkolonie ent- fallen. Die Arbeiterkolonie besteht zur Zeit aus 51 Wohnhäusern etc. Beamten- und Arbeiterzahl ca. 2500. Die Ges. erwarb 1898 für Rub. 2 820 000 Aktien der Aktiengesellschaft Sosnowicer Röhrenwalzwerke und Eisenwerke à 216 = M. 6 091 200 und Rub. 1 000 000 Buchforderung an genannte Ges. à 216 = M. 2 160 000 und ward damit fast alleinige Eigentümerin der- selben. Dieses Werk arbeitet mit 8 Öfen zur Herstellung von Röhren, einer Fittings- fabrik mit Nebenbetrieben, einem Stahlwerke mit 2 Siemens- Martinöfen mit einer Produktionsfähigkeit von ca. 32 000 Tonnen, einer Walzwerkanlage für Grob- und Fein- bleche mit einer Produktionsfähigkeit von ca. 25 000 Tonnen. Kapital: M. 20000 000 in 20 000 Aktien à M. 1000 nach Erhöhung lt. G.-V.-B. vom 17. März 1898 um M. 15 000 000 in 15 000 neuen Aktien à M. 1000, von denen 10 000 ab 1. Juli 1897, 5000 ab 1. Juli 1898 dividendenberechtigt sind. Geschäftsjahr: 1. Juli bis 30. Juni. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbjahr. Stimmrecht: Jede Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: a) 5 % zur Reserve, b) die Mitglieder des Vorstandes u. die Angestellten der Ges. erhalten die vertragsmässige Tantieme, c) die Mitglieder des Aufsichtsrates erhalten eine Tantieme von 4 %, d) Rest Dividende nach Beschluss der G.-V. Bilanz am 30. Juni 1898: Aktiva: Hüttenanlagen M. 3 864 483.65, Neubauten M. 1 303 906.30, Warenbestand M. 1 167 520.40, Effekten M. 9 999 617.40, Kassa M. 20 911.70, Wechsel M. 60 682.55, Debitoren M. 6 377 386.45. Sa. M. 22 794 508.45. Passiva: Aktienkapital M. 20 000 000, Reservefonds M. 113 268.10, Specialreserve M. 19 846.30, Beamtenpensions- fonds M. 86 864.05, Beamtendepot M. 68 016.05, Kreditoren M. 204 566.05, Gewinn M. 2 301 947.90. Sa. M. 22 794 508.45. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Handlungsunkosten M. 78 502.35, Gewinn M. 2 301 947.90. Sa. M. 2 380 450.25. Kredit: Vortrag a. 1896/97 M. 18 858.55, Interessen M. 209 239.70, Bruttogewinn M. 2 152 352. Sa. M. 2 380 450.25. Gewinn-Verwendung: Abschreibungen M. 300 000, Reservefonds M. 100 097.40, Tantiemen an Direktion u. Beamte M. 40 748.94, Tantieme an Aufsichtsrat M. 42 263.34, Dividende M. 1 800 000, Vortrag M. 18 838.22. Sa. M. 2 301 947.90. Reservefonds: M. 213 365.50, Specialreserve M. 19 846.30. Kurs Ende 1898: 163 %. Aufgelegt M. 5 000 000 Aktien Nr. 1–5000 am 12. Mai 1898 mit 165 % und 4 % Stückzinsen ab 1. Juli 1897. Notiert in Berlin, Breslau. Dividenden 1894/95–1897/98: 11, 15, 15, 12 %. Coup.-Verj.: 4 J. n. F. Direktion: Otto Niedt, Gleiwitz: Stellv. Sieg. Nathan, Berlin. Aufsichtsrat: Vors. Oscar Huldschinsky, Berlin; Ingenieur B. Meyer, Gleiwitz; Rechtsanwalt Dr. Wittkowsky, Bankdirektor Rud. Koch, Jul. Reichenheim, Berlin. Prokuristen: Sigmund Block, Max Ehrlich, Berthold Nothmann, Oskar Schlesinger. Firmenzeichnung: Vom Vorstand, wenn er aus einem Mitglied besteht, von diesem; besteht er aus mehreren Mitgliedern, von zwei derselben oder von einem Vorstandsmitglied und einem Prokuristen oder von zwei Prokuristen. Zahlstellen: Berlin: Deutsche Bank u. Filialen; Breslau: Schlesischer Bankverein u. Filialen. Publikations-Organe: R.-A., zwei Berliner und eine Breslauer Zeitung.