424 Elektrotechnische Fabriken, Elektricitätswerke und Hülfsgeschäfte. Firmenzeichnung: Ein Direktor oder ein Prokurist oder zwei Kollektivprokuristen. Zahlstellen: Eigene Kasse; Mannheim: W. H. Ladenburg & Söhne; Hamburg, Berlin u. Frank- furt a. M.: Commerz- u. Disconto-Bank; München: Bayer. Vereinsbank; Nürnberg: Anton Kohn; Elberfeld: von der Heydt-Kersten & Söhne; Wien: Länderbank. Publikations-Organ: Reichs-Anzeiger. o = 7 0 Elektrizitäts-Aktiengesellschaft vorm. Schuckert & Co. in Nürnberg. Fabriken in Nürnberg, Berlin. Filialen in Augsburg, Berlin, Bremen, Breslau, Bukarest, Crefeld, Danzig, Dortmund, Dresden, Elberfeld, Essen a. d. R., Frank- furt a. M., Hamburg, Hamm, Hannover, Kattowitz, Köln a. Rh., Königsberg i. Pr., Leipzig, Magdeburg, Mailand, München, Nürnberg, Stuttgart. Gegründet: Im Jahre 1873 unter der Firma S. Schuckert, am 1. April 1889 in die Kom- manditgesellschaft Schuckert & Co. umgewandelt und seit 1. April 1893 unter obiger Firma als Aktiengesellschaft. Der Öbernahmepreis stellte sich auf M. 8 000 000 und wurden dafür 8000 Aktien gewährt; die wertvollen Patente wurden der Aktienges. unentgeltlich übereignet. Letzte Statutenänderungen vom 12. Febr. 1897 u. 11. Juli 1898. Zweck: Nutzbarmachung der Elektricität, namentlich Herstellung, An- und Verkauf aller zur Ausnutzung der Elektricität dienenden Anlagen, speciell von Elektricitätswerken und Strassenbahnen: ferner Bau von Maschinen, Apparaten und Gegenständen für elektrische Zwecke jeder Art, Betrieb elektrischer Anlagen für eigene oder fremde Rechnung, sowie für gemeinschaftliche Rechnung mit Dritten, Beteiligung bei gleichen oder verwandten Unternehmungen in jeder Form, Erwerbung und Veräusserung solcher, Erwerbung und Verwertung einschlägiger Patente und Licenzen. Die Firma erwarb 1897 die Fabrik der Gebr. Naglo, Berlin-Treptow, für M. 2 025 079, wofür 560 Aktien à 265 % gewährt wurden; Emil Naglo erhielt weitere M. 250 000 bar und M. 291 079 zur Gutschrift. Die Ges. beschäftigte Ende 1898 in Nürnberg und auswärts 7750 Arbeiter, Monteure und Beamte. Bis Ende 1898 hatte die Ges. ausgeführt bezw. befanden sich noch im Bau: ca. 56 elektrische Bahnen mit 800 km Geleislänge und 1115 Motorwagen, sowie 25 Loko- motivbahnen, ferner 130 Elektricitätswerke und Centralen. Die Ges. betreibt ihre Geschäfte in engster Fühlung mit der Continentalen Gesell- schaft für elektrische Unternehmungen in Nürnberg, von welcher sie auch am 31. März 1898 M. 2 500 000 Aktien besass. Die Ges. Schuckert errichtete 1897 im Verein mit der genannten Continentalen Gesellschaft die Oesterreichischen Schuckert-Werke in Wien, Akt.-Kap. 6. W. Kr. 4 000 000, und ist hierbei mit M. 1 531 350 Aktienbesitz beteiligt. Ferner ist die Ges. bei den neuen Unternehmungen: der Rheinischen Schuckert-Gesellschaft in Mannheim, der Elektra in Dresden und der Compagnie Geénérale d'Electricité de Creil beteiligt, auch wird die Bildung einer Aktiengesellschaft für Grossbritannien geplant. Weitere Be- teiligungen sind aus der Bilanz ersichtlich. Gesamtumsatz 1895/96–1897/98: M. 29 597 000, 33 800 000, 46 500 000. Kapital: M. 28 000 000 in 28 000 Aktien à M. 1000. Ursprünglich M. 12 000 000, Erhöhung It. G.-V.-B. vom 7. Febr. 1896 um M. 6 000 000, emittiert mit 160 %, fernere Erhöhung um M. 4 500 000 lt. G.-V.-B. v. 12. Febr. 1897, angeboten den Aktionären zu 210 % und neuerliche Erhöhung lt. G.-V.-B. v. 11. Juli 1898 um M. 5 500 000 mit Dividende vom 1. Okt. 1898, angeboten M. 4 500 000 bis 6. Aug. 1898, Rest von einem Bankkonsortium fest zu 210 % übernommen. Anleihen: I. M. 6 000 000 in 4½ % Obligationen von 1894, 6000 St. à M. 1000, rückzahlbar zu 102 % ab 1. Jan. 1898–1917 mit mindestens 5 % jährlich; verstärkte Tilgung und Total- kündigung mit 6 Monaten Frist vorbehalten. Vor der gänzlichen Tilgung darf keiner Obligationenanleihe ein Vorzug vor Kapital und Zinsen eingeräumt werden. Kurs Ende 1895–97: In Berlin: 106, 105.50, 105 %. – In Frankfurt a. M.: 106, 105.50, 105 %. — Auch notiert in Hamburg, Köln, München. Am 24 Juni 1898 zur Heimzahlung per 2. Jan. 1899 gekündigt. II. M. 10 000 000 in 4 % Teilschuldverschreibungen von 1898, rückzahlbar zu 102 %. Stücke auf den A. Schaaffhausen'schen Bankverein, Köln, lautend à M. 1000. Zins- term. 2./1. u. 1./7. Tilgung ab 1902 durch jährliche Auslosung von mindestens 4 % = M. 400 000 im Sept. auf 2. Jan. bis 1927; kann ab 1902 verstärkt oder ganz oder teil- weise mit sechsmonatiger Frist gekündigt werden. Als Sicherheit dient das ganze Ver- mögen der Ges., die vor gänzlicher Tilgung keine dieser irgendwie bevorrechtigte An- leihe emittieren darf. M. 4 300 000 dieser Anleihe sind fest untergebracht, der Rest von M. 5 700 000 ist zum Umtausch gegen die gekündigten Schuldverschreibungen der Anleihe I reserviert, der bis 15. Okt. unter Vergütung von 1½ % pro Stück erfolgen konnte. Eingeführt im November 1898 an der Berliner Börsce. Kurs Ende 1898: 101 %.