Brauereien. 1007 Direktion: Kaufmänn. Direktor Gustav Sauter, techn. Direktor Wolfgang Geiger. Aufsichtsrat: Vors. Brauereidirektor Julius Melchior, Bankdirektor Ernst Friedländer, Berlin; Max Frank, Dresden; Alois Höcherl, Oliva; Franz Höcherl, Louis Hirschberg, Kulm. Prokurist: Otto Freygang. Firmenzeichnung: Beide Direktoren gemeinsam oder ein solcher mit dem Prokuristen. Zahlstellen: Gesellschaftskasse; Berlin, Breslau, Gleiwitz, Ratibor: Breslauer Disconto-Bank; Breslau: Jacob Landau Nachf.; Kulm: J. Hirschberg; Dresden: Gebr. Arnhold. Publikations-Organ: Reichs-Anzeiger. Erste Culmbacher Actien-Exportbier-Brauerei in Kulmbach mit Sitz in Dresden. Gegründet: Am 2. Nov. 1872. Letzte Statutenänderung vom 10. Dez. 1898. Zweck: Erwerb und Betrieb bayerischer Bierbrauereien in Kulmbach und Umgegend, sowie Anlegung auswärtiger Niederlagen. Die Ges. betreibt auch eine Mälzerei und Pichanlage in der Mittelau und ein Eiskelleranwesen in Dresden. Der Bierabsatz betrug 1890/91–1897/98: 158 417, 164 777, 174 886. 174 079, 171 029, 185 541, 190 095, 198 851 hl. Die Anzahl der Beamten und Arbeiter beträgt ca. 270 Personen. Kabital: M. 1 500 000 in 4100 Aktien à M. 300 und in 270 Aktien à M. 1000. Ursprüngliches Aktienkapital M. 1 230 000, erhöht lt. G.-V.-B. vom 10. Dez. 1898 um M. 270 000 (auf M. 1 500 000) in 270 Aktien à M. 1000, begeben zu 455 %. Anleihe: M. 1 500 000 in 3½ % Prioritäten von 1895, Stücke à M. 500 u. M. 1000. Zinsterm. 1./4. u. 1./10. Tilgung von 1900 ab. Die Anleihe ist hypothekarisch eingetragen;: auf- genommen behufs Beschaffung der Mittel zum Bau und Betrieb einer Mälzerei und Rückzahlung der Hypothek von M. 309 600. Kurs Ende 1896–98: 100, 99.75, 96 %, Notiert in Dresden. Geschichtliches: Die Ges. erwarb 1872 die in lebhafter Entwickelung begriffene altrenommierte Exportbrauerei von Michael Taeffner in Kulmbach um den Preis von M. 569 100, sowie die Eiskellerei der Frau verw. Müller in Dresden samt Wohngebäude und zur Erweiterung notwendigem Terrain (jetzt zum Filialgeschäft eingerichtet) um den Preis von M. 150 900. Auf dem erworbenen Anwesen und bedeutenden Neuerwerbungen sind in den folgenden Jahren unter der Leitung des Brauereitechnikers A. Einenkel in Chemnitz nach den besten technischen Erfahrungen grosse Neubauten wie das Sudhaus (mit drei Sudwerken, für eine tägliche Produktion von 800 hl Bier berechnet, dem entsprechende Kühl-, Gär-, Lager-, Eiskellergebäude, sowie sonst nötige Baulichkeiten errichtet und die Brauerei auch in ihrem Betriebe durch im Jahre 1884/85 eingerichtete grosse Kunsteis- und Kühl- anlagen (System Linde) gesichert und vervollkommnet worden. Die Brauerei exportiert besonders: schwerstes, dunkles Exportbier, (helles) Salon-Tafelbier, leichteres, mittel- dunkles Versandbier „Monopol', welche Biere sich auch in überseeischen Ländern grosser Beliebtheit erfreuen. Um die Kosten für die bedeutenden Neubauten bestreiten zu können, hatte die Ges. 1876 ein Darlehen in Höhe von M. 270 000, das auf den Liegenschaften der Ges. in Kulmbach hypothekarisch eingetragen war, und M. 30 000 Hypothek auf dem Dresdner Gebäudekomplex aufgenommen, welche Hypotheken aus dem Erlös obiger 3½ % Anleihe getilgt worden sind. Geschäftsjahr: 1. Okt. bis 30. Sept. Gen.-Vers.: Bis Januar. Stimmrecht: Jede Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: Reservefonds ist voll; 5 % Tantieme an Aufsichtsrat, höchstens 10 % an Vorstand und Beamte, Rest Dividende. Bilanz am 30. Sept. 1898: Aktiva: Gebäude u. Grundstücke M. 1 660 370.70, Inventar M. 541 225.76, Vorräte M. 544 557.71, Betriebsmittel M. 266 854.27, Fonds M. 170 295.65, Aussenstände M. 1 040 366.34. Sa. M. 4 223 670.43. Passiva: Aktienkapital M. 1 230 000, Prioritätsanleihe M. 1 500 000, Reservefonds M. 150 000, Specialreserve M. 114 317.50, Delkrederekonto M. 150 000, Pensions- u. Unterstützungskonto M. 56 489.20, Gebühren- Aduivalentkonto M. 9000, Kautions-Personalkonto M. 21 700, alte Dividende M. 540, Prioritätsanleihe-Coupons M. 26 845, diverse Kreditoren M. 230 238.50, Gewinn M. 734 540.23. Sa. M. 4 223 670.43. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Geschäftsunkosten M. 134 276.42, Steuern u. Versicherung M. 27 498.72, Betriebsunkosten M. 219 713.61, Gespannunterhaltung M. 33 161.66, Malz- steuer M. 159 498.93, Reparaturen M. 73 770.33, Betriebsmaterialien M. 27 332.76. Prioritäts- anleihezinsen M. 52 500, Gewinn M. 734 540.23. Sa. M. 1 462 292.66. Kredit: Vortrag a. 1896/97 M. 1352.06, Bier M. 1 459 465.09, Zinsen M. 323.51, Miete M. 1152. Sa. M. 1 462 292.66. Gewinn-Verwendung: Abschreibungen M. 225 775.78, Tantieme an Aufsichtsrat M. 25 370.62, Beamten-Tantieme M. 50 741.24, Specialreserve M. 35 682.50, Delkrederekonto M. 25 000, Dividende M. 369 000, Vortrag M. 2970.09. Sa. M. 734 540.23. Reservefonds: M. 150 000, Specialreserve M. 150 000, Delkrederefonds M. 175 000. Der Reservefonds ist besonders zu berechnen u. getrennt von dem Geschäfte zinsbar an- zulegen. Aus dem Specialreservefonds werden hauptsächlich Erweiterungsbauten bestritten.