242 Hypotheken- und Kommunal-Banken. Bayerische Hypotheken- und Wechselbank in München mit Zweigniederlassung in Landshut (ab 1. Jan. 1899). Generalagenturen der Versicherungsabteilung in allen grösseren Landes- u. Provinzhauptstädten u. Subdirektion der Versicherungsanstalten in Berlin, Kochstrasse 53, sowie Vertretungen der Versicherungsanstalten in Holland, Dänemark, Schweden, Norwegen, Osterreich-Ungarn und den Vereinigten Staaten von Nordamerika. Gegründet: Am 1. Juli 1834. Zeitdauer 99 Jahre vom 17. Juni 1835 an. Letzte Statuten- änderung vom 7. März 1898. Zweck: Die Anstalt zerfällt in Hypothekenbank, Wechselbank und Versicherungsbank und steht unter königl. bayerischer Staats-Oberaufsicht. Die Hypothekenbank (Hypotheken-Abteilung) gewährt gegen hyp. Sicherheit an erster Stelle Darlehen innerhalb des Deutschen Reiches a) in barem Gelde mit oder ohne Annuitäten, letzteren Falles heimzahlbar nach beiderseits freistehender Kündigung; b) in (verlosbaren) Pfandbriefen in Verbindung mit dem Annuitätensystem, sohin unkündbar von Seite des Gläubigers; c) in (unverlosbaren) Pfandbriefen ohne Annuitäten, heimzahlbar nach Kündigung, bis ½ des ermittelten Taxwertes. Die Pfandbrief- Verlosungen finden jährlich im Mai und November statt. Die Wechselbank (kaufmännische Abteilung) ist befugt zum Betriebe aller Bank- und Finanzgeschäfte (mit Ausschluss der Zeit-Prämien- und Warengeschäfte für eigene Rechnung, für fremde Rechnung nur dann, wenn damit keine Kreditgewährung ver- bunden ist); sie betreibt insbesondere das Diskonto-, Effekten-, Acceptations-, Konto- korrent-, Kredit- und Lombardgeschäft. – Wertpapiere jeder Art werden von ihr in Verwahrung und Verwaltung als ,offene Depotsé' genommen. Verlosbare Papiere der Deponenten werden auf Antrag gegen Kursverlust versichert. Auch „geschlossene Depots“ werden zur Aufbewahrung übernommen. Die Versicherungsbank übernimmt: a) Lebens-, Militärdienstkosten-, Studien- kosten-, Aussteuer-, Kautions- und Leibrentenversicherungen aller Art zu äusserst liberalen Versicherungsbedingungen im Sinne der Unanfechtbarkeit und Unverfallbarkeit der Versicherungen, mit und ohne Gewinnbeteiligung. In 1898 wurde die Mark-Volks- versicherung eingeführt. Die Anstalt garantiert ihre desfallsigen Haftungen mit dem ganzen Bankvermögen. R.-F. Ende 1898: M. 49 100 000. Versicherungsbestand Ende 1898: M. 127 000000 Versicherungssumme und M. 2 135 000 Leibrente aus einem Einlagekapital von M. 23 080 000; b) Unfall- und Haftpflichtversicherungen verschiedener Arten mit besonders niedrigen Prämiensätzen und koulanten Bedingungen: Allgemeine Einzel-Unfallversicherung; Reise-Unfallversicherung, Eisenbahn-Unfallversicherung, deren Policenbillette an den Schaltern der kgl. bayer. Staatseisenbahnen etc. zu erhalten sind; Einzel-Haftpflicht- versicherung; Betriebs- Haftpflichtversicherung; diese Versicherungszweige wurden anfangs 1897 in Betrieb genommen und sind aussęr mit den laufenden Prämien- einnahmen, den zu bildenden Prämienreserven und Überträgen mit 3 Millionen Mark aus dem bar einbez. Bank-F. garantiert. Versichert waren Ende 1898: M. 25 390 800 auf den Todesfall, M. 57 146 800 auf den Invaliditätsfall und M. 19 500 für Tagesrente in Unfall und M. 96 918 000 Höchstschadensumme in Haftpflichtversicherung; c) die Versicherung gegen Feuersgefahr mit festen Prämien und garantiert diesen Geschäftszweig: 1) mit 3 000 000 Gulden oder M. 5 142 857.14 aus dem bar eingezahlten Bankfonds; 2) mit 1 000 000 Gulden oder Mark 1 714 285.71 komplett vorhandenem Reservefonds; 3) mit den Prämienzurückstellungen und Überträgen (Ende 1898: M. 2 421 396): 4) mit der laufenden Prämieneinnahme. Versichert waren Ende 1898: M. 3 099 719 248; gezahlt wurden M. 1 450 271 Brandentschädigungen ausschliesslich des Anteils der Rückversicherungs-Gesellschaften. Kapital: M. 44 285 714.30 in 40 000 Aktien à fl. 500 (M. 857½) und 10 000 Aktien à M. 1000 nach Erhöhung lt. G.-V.-B. vom 7. März 1898 um M. 5 000 000 in 5000 Aktien à M. 1000, angeboten den Aktionären 15.–31. März 1898 mit 250 % und 3 % Spesenanteil. Die neuen Aktien sind ab 1. April 1898 dividendenberechtigt. Ursprüngliches Aktienkapital fl. 10 000 000, erhöht 1851 auf fl. 20 000 000, 1893 um M. 5 000 000, weiter 1898 um M. 5 000 000, wie oben vermerkt. Pfandbriefe: Die Bank ist befugt, auf Grund der in ihrem Besitz befindlichen Hypotheken- darlehen bis zur 15fachen Höhe des eingezahlten Aktienkapitals und der jeweilig vor: handenen Specialreserve des Pfandbriefgeschäftes Pfandbriefe auszugeben. Dieselben können sowohl auf Inhaber als auf Namen lauten. Durch Dekrete vom 28. März 1864 und 13. Sept. 1885 ist den Pfandbriefen in Bayern Mündelsicherheit zugestanden worden, Auch die Reichsbank beleiht sie in erster Reihe. In Umlauf waren davon Ende 1898: M. 748 131 600, und zwar: 4 % Pfandbriefe Serie XV=XxXXI (1878–94), St. Lit. E zu 2000, F zu 1000, G zu 500, H zu 200, I zu 100 M. Ende 1898 in Umlauf: M. 65 071 800. Zinstermin Serie XV=XVII 1. Jan. und 1. Juli, Serie XVIII–XXV und XXVII-–XXXI I. April und 1. Okt. Ver-