Nan Dampfschiffahrt-Gesellschaften, Rhedereien etc. 509 Werften zu erbauen. Die Dampfer führen die deutsche Postflagge, haben die Post mit den etwa erforderlichen Begleitern ohne besondere Bezahlung zu befördern und auf Gefahr und Kosten der Ges. einzuschiffen und zu landen. Für die Erfüllung ihrer Verbind- lichkeiten hat die Gesellschaft dem Reich eine Kaution von M. 500 000 gestellt. Der oben erwähnte Zuschuss wird insoweit gekürzt, als die vertragsm. bedungenen Fahrten nicht zur Ausführung gekommen sind. Für jede zu wenig zurückgelegte Seemeile wird M. 5.55 an der Monatsrate einbehalten. Wenn der Reichskanzler das Anlaufen noch anderer als der benannten Häfen anordnet, so soll, wenn die dadurch entstandene Verlängerung oder Verkürzung der Hin- und Rückreise nicht mehr als 250 Seemeilen beträgt, eine Anderung in der Vergütung nicht eintreten. Der erste Dampfer nach Ostasien ging am 30. Juni, der erste Dampfer nach Australien am 14. Juli 1886. Der Lloyd ist verpflichtet, auf Verlangen des Reichskanzlers innerhalb der Vertragsdauer auf der chinesisch-japanischen und der australischen Hauptlinie für neu zu erbauende Schiffe eine Erhöhung der vertragsmässigen Fahrgeschwindigkeit eintreten zu lassen, soweit auf einer ausländischen Konkurrenzpostlinie eine Steigerung der vertrags- mässigen Fahrgeschwindigkeit erfolgt. Diese Erhöhung der Fahrgeschwindigkeit hat ohne besondere Gegenleistung des Reiches zu erfolgen, soweit der Unternehmer der aus- ländischen Postlinie die für seine Dampfer vorgeschriebene Fahrgeschwindigkeit ohne Erhöhung der vertragsmässigen Gegenleistung steigert. Der Lloyd ist ferner verpflichtet, die Dampfer für die asiatische Linie abwechselnd von Bremen bezw. Hamburg ausgehen zu lassen. Zur Ausführung dieser Verpflichtung hat der Lloyd ein Übereinkommen mit der Hamburg-Amerika-Linie in Hamburg ge- troffen, wonach diese die Fahrten ab Hamburg übernimmt. – Neben der Reichspost- dampferlinie nach Ostasien ist 1898 eine Frachtdampferlinie zwischen Bremen bezw. Hamburg, Rotterdam, Antwerpen und Ostasien mit zunächst vierwöchentlichem Dienst organisiert. Ausserdem existiert ein Vertragsverhältnis mit dem Belgischen Staate von 1886. Dieser Staat vergütet der Ges. für das Anlegen ihrer nach Ostasien und Australien gehenden Schiffe in Antwerpen jährl. Frs. 80 000 und erstattet ihr die Lotsen- und Leuchtturmabgaben zurück. Im Jahre 1891 wurde ein Schnelldampfer- verkehr New York-Genua-Neapel eingerichtet. 1893 eröffnete der Lloyd die „Roland Linie“ zwischen Bremen-Stadt und New York für die Beförderung von Zwischendeckspassagieren und Gütern. 1894 wurde mit der Hamburg-Amerikanischen Packetfahrt-A.-G. ein Ab- kommen getroffen behufs Einrichtung eines gemeinsamen Dienstes zwischen New York, Genua und Neapel mit gemeinsamen wöchentlichen Expeditionen, wonach die Ein- nahmen aus dem Betriebe dieser Linien nach einem bestimmten Verhältnis geteilt werden. Für den Passagier- und Frachtverkehr nach Nordamerika besteht seit 1894 ein Vertrag mit den übrigen kontinentalen Dampfschiffahrts-Ges. zur Vermeidung der Konkurrenz, welcher jeder der Ges. ihren Anteil am amerikanischen Passagier- bezw. Frachtgeschäft sichert; dieser Vertrag ist Ende 1898 verlängert worden. Ein regel- mässiger Verkehr wird ferner mit Südamerika, Brasilien und den La Plata-Staaten unterhalten. Geplant wird eine Dampferverbindung Hongkong-Seattle-Washington über VYokohama und Manila. Die englische Fahrt der Ges. ist im Sommer 1897 an die Dampfschiffahrts-Ges. Argo in Bremen (s. diese) samt den Dampfern Möve, Reiher, Condor, Schwan, Adler, Albatros und Falke abgetreten worden. Aufgenommen dagegen wurden 1897 wieder die Fahrten nach Helgoland, die nach Amrum und Wyk auf Föhr aus- gedehnt worden sind. Die Fahrten nach Norderney und auf der Unterweser bestehen ebenfalls weiter. Mit Norderney und Helgoland wird 1899 ein täglicher Verkehr unterhalten. Für die Wintermonate besteht ein regelmässiger Verkehr zwischen Neapel und Capri. Ebenso ist 1899 eine regelmässige Verbindung Bremen-Wangeroog-Wilhelms- haven errichtet. Befördert wurden 1898 insgesamt 161 963 Passagiere gegen 140 584 im Vorjahre (seit Bestehen des Lloyd 3 709 980 Personen) und 1 983 482 cbm Ladung gegen 1 910 740 im Jahre 1897. Im Jahre 1897 wurden die neuen Hafenerweiterungen in Bremerhaven dem Betrieb übergeben, so dass der Schnelldampferverkehr wieder von Nordenhamm nach Bremer- haven verlegt werden konnte. Erbaut ist 1897 eine neue Mannschaftskantine am Kaiserhafen in Bremerhaven, umgebaut der Pier in Hoboken. Die Flotte des Nord- deutschen Lloyd wird nach Fertigstellung der im Bau befindlichen Fahrzeuge aus 85 Dampfern, darunter 24 Doppelschraubendampfern, 108 Schleppkähnen, Leichterfahr- zeugen und Kohlenprähmen bestehen mit ca. 400 000 Registertonnen. aen der Dampfschiffe: Kaiser Wilhelm der Grosse, Kaiserin Maria Theresia, Lahn, Saale, Trave, Aller, Ems, Fulda, Werra, Kaiser Wilhelm II., Friedrich der Grosse, Barbarossa, Königin Luise, Bremen, Prinz Regent Luitpold, Prinz Heinrich, Preussen, Bayern, Sachsen, H. H. Meier, Weimar, Oldenburg, Gera, Darmstadt, Stuttgart, Karlsruhe, München, Dresden, Wittekind, Willehad, Pfalz, Mark, Bonn, Halle, Aachen, Crefeld, Roland, Coblenz, Mainz, Trier, Hohenzollern, Habsburg, Königsberg, Nürnberg, Bamberg, Wittenberg, Heidelberg, Stolberg, Babelsberg, Stettin, Sumatra, Najade, Seeadler, Retter, Kehrewieder, Willkommen, Forelle, Lloyd, Lachs, Hecht, Libelle, Herkules, Mercur,