Erzbergwerke, Erzgruben und Hüttenbetriebe. 589 Prokuristen: Conrad Malcher, Ing. Martin Boecker, Ing. Leop. Glatschke, Paul Tiralla. Firmenzeichnung: Falls ein Dir. dieser oder zwei Prok., falls zwei Vorst.-Mitgl. zwei Dir. oder ein solcher und ein Prok. oder zwei Prok. Zahlstellen: Friedenshütte: Eigene Kasse; Berlin: Actiengesellschaft für Montanindustrie, Breslauer Discontobank, Berliner Bank, Georg Fromberg & Co., S. L. Landsberger, Nationalbank für Deutschland; Breslau: Breslauer Discontobank. Publ.-Organe: R.-A., Schlesische Ztg., Breslauer Ztg., Berliner Börsen-Ztg., Berliner Börsen- Courier, National-Ztg. Oberschlesische Eisen-Industrie, Actien-Gesellschaft für Bergbau und Hüttenbetrieb in Gleiwitz, O.-Schl. Gegründet: Am 9. Juli 1887. Letzte Statutenänderung vom 29. April 1899. Die Gründer erhielten für ihre Einlagen die ursprünglich emitt. 8000 Aktien, und zwar Georg und Oscar Caro für das Hochofenwerk Julienhütte 3289 Stück; die Firma Eisen- werk Herminenhütte 893 Stück; Komm.-Rat W. Hegenscheidt für das Eisenwerk Baildon- hütte 1467 Stück; die Witwe Caro und Geschwister Caro für das Grundstück Nr. 32 Laband mit allen Gebäuden, Maschinen etc. M. 1 855000, 2351 Stück, zusammen 8000 Aktien à M. 1000. 1889 übernahm die Ges. das gesamte Besitztum der Oberschlesischen Draht- industrie zu Gleiwitz (A.-K. M. 4 800 000). Zweck (nach den Statuten): Bergwerkseigentum, Bergwerksgerechtsame und Koncessionen zu erwerben, zu pachten und Bergbau aller Art zu betreiben; behufs Verarbeitung und Verwertung von Bergbauprodukten alle diesem Zwecke dienenden Anlagen und Fabriken, namentlich Hochöfen, Walzwerken, Stahlwerken, der Verfeinerung der Produkte der- selben dienenden Anlagen, sowie ferner Maschinenfabriken, Kokereien und chemische Fabriken zu errichten, zu erwerben, zu pachten und zu betreiben und sich bei den gedachten Unternehmungen in jedweder Form zu beteiligen. Seit 1892 Fabrikation von Doppelmetall nach dem Patente E. Martin, Paris. Die Ges. besitzt und betreibt folgende Werke: 1) Das Hochofenwerk Julienhütte in Bobrek mit einem Areal von 95 ha 39 a mit 7 Hochöfen, 300 Koksöfen mit Gewinnung von Nebenprodukten, 25 Koksöfen ohne Gewinnung von Nebenprodukten und eine Benzol- fabrik. Über die Nebenprodukt-Gewinnungs-Anlagen sind Verträge mit den Oberschles. Kokswerken und Chemische Fabriken Aktien-Gesellschaft in Berlin geschlossen, wonach der Betrieb der Benzolfabrik und der übrigen Nebenprodukt-Gewinnungs-Anlagen von der Oberschles. Eisen-Industrie für Rechnung der Oberschles. Kokswerke und Chemische Fabriken erfolgt, von welcher Ges. die Oberschles. Eisen-Industrie eine grössere An- zahl Aktien besitzt. 2) Das Puddel- u. Walzwerk Herminenhütte in Laband mit einem Areal von 10 ha 40 a mit 22 Puddelöfen, mit Luppenstrecke, 5 Feineisenwalzstrassen, 1 Feinblechwalz- werk mit 3 Gerüsten und 1 Kaltwalzwerk. 3) Das Puddel-, Stahl- und Walzwerk Baildonhütte bei Kattowitz mit einem Areal von 35 ha mit 25 Puddelöfen, 4 Martin-Stahlöfen, 1 Luppenstrecke, 1 Blockstrecke, 1 Grob-, 1 Mittel- und 1 Feinstrecke und 1 Kupferraffinerie. 4) Die Draht- und Nägelwerke in Gleiwitz mit 2 Drahtwalzwerken, 528 Drahtzügen zur Herstellung von Eisen-, Bimetall-, Kupfer- und Bronzedrähten, 659 Arbeitsmaschinen zur Herstellung von Metallnägeln aller Art, von Springfedern, Seilen, Stacheldrähten, Stiefeleisen, Pressnägeln, Wellblechnägeln und Patentketten. Ausserdem besitzt die Ges. 70 Beamten- und Arbeiterwohnhäuser und die erforderlichen Bureau- und Ver- waltungsgebäude. Im Jahre 1898 wurden durchschnittlich 8700 Arbeiter beschäftigt. Umsatz 1891–98: M. 13 372 447, 12 884 647, 15 157 745, 16 275 340, 15 616 013, 19 977 666, 21 072 821, 23 563 019. Auch ist die Ges. an der Akt.-Ges. Emaillierwerk und Metallwarenfabrik Silesia in Paruschowitz, O.-Schl., mit Aktienbesitz von M. 675 000 beteiligt. Das Grundkapital dieser Ges. beträgt jetzt M. 5 250 000. Mit der Firma B. Hantke, Warschau, hat die Ges. in Tschenstochow, unweit der breuss. Grenze, ein neues Werk errichtet, auf dem vorläufig ein Hochofen in Betrieb und ein zweiter in Bau ist. Am 1. Febr. 1892 wurde die Tarnowitzer Hütte der Tarnowitzer Aktien-Gesellschaft für Bergbau- und Hüttenbetrieb auf 5 Jahre für jährl. M. 5000 gepachtet; dieser Pacht- vertrag ist 1897 um 5 Jahre verlängert gegen Zahlung von jährl. M. 25 000; die Ges. ist berechtigt, vom 1. Aug. 1898 mit 6monat. Kündigungsfrist jederzeit zurückzutreten. „ In 1892 nahm die Ges. die Fabrikation von Doppelmetall nach dem Patente von Edouard Martin in Paris auf, nachdem sie sich die Ausbeutung der Erfindung für eutschland und Österreich, sowie eine Beteiligung an der Verwertung der Patente für die übrigen Kulturstaaten, Frankreich ausgenommen, gesichert. In Verbindung damit wurde eine umfangreiche Kupfergiesserei eingerichtet und in 1893 die Herstellung von reien Kupfer- und Bronzewaren (Bronzedraht) aufgenommen.