Nachtrag. 1327 Direktion: Eisenbahnbau- u. Betriebs-Inspektor a. D. Heinrich Klinke, Reg.-Baumeister Lucht. prokuristen: Max Szamatolski, Hauptmann a. D. Herm. Nauck, Rud. Paasch. Aufsichtsrat: Vors. Landschafts-Dir. Franke, Gondes; Stellv. E. Werkmeister, Bromberg; Staatsminister von Hofmann, Exc., Dir. Fürstenberg, Dir. Rosenberg, Geh. Reg. -Rat a. D. Simon, Berlin; Komm.-Rat Abel, Stettin; Geh.-Rat von Unruh, Charlottenburg; Stadtrat Aronsohn, Stadtrat Komm.-Rat Franke, Stadtrat Dietz, Kaufmann Dyk, Bromberg. Firmenzeichnung: Zwei Vorst. oder ein solcher mit einem Prok. oder zwei Prok. Zahlstellen: Gesellschaftskasse; Berlin: Berliner Handels-Gesellschaft; Hildesheim: Hildes- heimer Bank; Bromberg: Bankcommandite M. Friedländer, Beck & Co., M. Stadthagen. Grosse Venezuela-Eisenbahn-Gesellschaft in Hamburg, Adolfsbrücke 10. Gegründet: Am 20. Nov. 1888. Letzte Statutenänd. vom 20. Juni 1899. Zweck: Erwerbung einer seitens der Republik Venezuela der Firma Fr. Krupp in Essen erteilten und dem Gesellschaftsvertrage vorgedruckten Koncession vom S. Juli 1887 bezw. 30. Juli 1888 und 3. August 1888 zum Bau einer Eisenbahn von Caracas nach Cagua, Ausrüstung und Betrieb dieser Eisenbahn, sowie der in der Koncession bereits vorgesehenen Fortsetzung der Linie Caracas-Cagua über Tocuyito nach San Carlos. Ausserdem erwarb die Ges. die ursprünglich dem Ingenieur Reginald Pringle erteilte und sodann an die Venezuela Central Railway Co. Ld. übertragene Koncession vom 2. Febr., 8. und 18. April 1885 für die Teilstrecke Valencia-San Mateo (Cagua) laut des unterm 30. Mai bezw. 7. Juli 1891 seitens der Vereinigten Staaten von Venezuela ge- nehmigten Vertrages v. 17. Dez. 1890. Die Ges. bezweckt ausserdem den Bau von An- schlussbahnen, sowie anderer Eisenbahnen, sie kann event. solche übernehmen oder auch den Betrieb eigener Bahnen an Dritte überlassen, sich an anderen Eisenbahnunter- nehmungen beteiligen, Lagerräume errichten u. Ländereien u. Landesprodukte verwerten. Geschichtliches: Die Länge der fertiggestellten Strecken Caracas-Cagua und Valencia-Cagua beträgt 179 km; die Betriebseröffnung fand im Februar 1894 statt. Nach der Koncession ist die Ges. berechtigt, sich auf jeden Kilometer fertige Bahn ha 100 Staatsländereien in irgend einem Teil von Venezuela frei überweisen zu lassen, auch verbürgte die Venezuela-Regierung auf die Dauer von 99 Jahren eine Verzinsung von 7 % in Gold für ein Anlagekapital von £ 12 800 pro Kilometer. – Lt. Vertrag v. 3. Juli 1895 hat die Regierung ihre Verpflichtungen bis zum 31. Jan. 1894 geregelt, sie hat die endgiltig vereinbarten Bauzuschüsse für Valencia-Cagua Bol. 4 860 625, die Zinsen hierauf Bol. 345 820 und die Garantie bis dahin für die Einzelstrecke Valencia-Cagua Bol. 567 073 zusammen Bol. 5 773 518 mit Bol. 500 000 in bar und Überlassung der ihr zustehenden Aktien der Ges. beglichen. Die Revolutionsschadenforderung von Bol. 1 850 775.53 hat sie durch Übergabe von Obligationen des Deuda de revolucion im gleichen Betrage getilgt. Letztere wurden später zu ca. 15 % in 6 % Deuda nacional Interna = Bol. 266 500 und alsdann zu pari in 6 % Deuda Nacional consolidada umgewandelt. Aus der Garantieverpflichtung war die Regierung bis 31. Dez. 1895 Bol. 7220 738 schuldig geworden. Zur Ablösung der vüskständisen Garantieverpflichtung der Regierung bis 31. Dez. 1895 im Betrage von Bol. 7 229 738 und Verzichtleistung der Ges. auf die fernere 7 % Garantie erhielt die Ges. lt. a v. 18. April 1896 Bol. 33 000 000 5 % Obligationen der lt. Gesetz v. 9. April 1896 in Höhe von Bol. 50 000 000 aufgenommenen Eisenbahnschuld. Der Bau der Bahn war der Deutschen Gesellschaft für Bauunternehmungen in Berlin übertragen; die Linie besitzt 213 eiserne Brücken, darunter 60 Viadukte und ferner 89 Tunnel. Aktionäre und Gläubiger sind die Disconto-Gesellschaft, Norddeutsche Bank und Konsorten. Kapital: M. 60 000 000 in 60 000 Aktien à M. 1000. Ursprünglich M. 10 000 000, erhöht lt. G.-V.-B. v. 1. März 1894 um M. 15 000 000, lt. G.-V.-B. v. 30. Juni 1896 um M. 20 000 000 und lt. G.-V.-B. v. 18. Febr. 1897 um M. 15 000 000. Die beiden letzten Erhöhungen wurden in der Weise beschafft, dass die Disconto-Gesellschaft und die Norddeutsche Bank von den ihnen zustehenden Forderungen jede M. 10 000 000 und M. 7 500 000 ein- brachten und dafür jede 17 500 Aktien, div. bper. ab 1. Jan. 1896 erhielt. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Gen.-Vers.: Im I. Sem. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., alsdann bis zu 5 % zum Ern.- u. Amort.-F., 4 % Div., vom Rest 5 % Tant. an A.-R., Überrest zur Verf. der G.-V. Sollte die Remuneration des A.-R. nicht den Betrag von M. 2000 für jedes Mitglied erreichen, so wird, da ein jedes Mitglied diesen Mindestbetrag jährl. empfangen soll, ein Fehlbetrag unter den Ver waltungskosten verrechnet. Bilanz am 31. Dez. 1898: Aktiva: Baukto, einschl. nom. Bol. 32 296 000 5 % Venezolan. Anleihe 61 609 518, Grundstücke 100 000, Kohlenminen 14 646, Staatsländereien 5400, Oberbaumaterialien 75 754, Betriebsmaterialien 299 924, Kassa 103 119, Effekten 62 648, Vorschusskto 1712, Debitoren 182 819. – Passiva: A.-K. 60 000 000, gesetzl. R.-F. 129 019, Ern.- u. Amort.-F. 128 128, Kreditoren 1 785 372, E 2308, Kautionen 1132, Div. 300 000, Tant. an A.-R. 5979, Vortrag 103 601. Sa. M. 62 455 543.