Nachtrag. 1345 Elektrizitäts-Actien-Gesellschaft vorm. W. Lahmeyer & Co. in Frankfurt a. M. mit Zweigniederlassungen in Breslau, Duisburg, Gotha, St. Johann-Saar- brücken, Karlsruhe, Hamburg, München, Dortmund, Bukarest, Warschau und Mailand. Gegründet: Am 9. Juni 1892 als „Actien-Gesellschaft für Bau und Betrieb elektrischer An- lagen“. Letzte Statutenänd. vom 21. März 1899. Zweck: Jede Art gewerblicher Ausnutzung der Elektrotechnik, insbes. Bau, Betrieb und Verwertung elektrotechnischer Anlagen, sowie infolge der am 31. März 1893 erfolgten Übernahme der Geschäfte der Kommanditgesellschaft W. Lahmeyer & Co. „Kommandit- gesellschaft': Ankauf, Verwertung und Ausbeutung von Patenten; Ankauf, Herstellung und Verwertung sämtlicher in das Gebiet der Elektrotechnik einschlagender oder mit derselben in Verbindung stehender Maschinen, Apparate und sonstiger Gegenstände. Die Kommanditgesellschaft W. Lahmeyer & Co. erhielt für Übertragung ihrer Geschäfte 700 Aktien und 350 Genussscheine, welche lt. G.-V.-B. vom 14. Sept. 1897 durch Hergabe von M. 350 000 Aktien zu 112 %. div.-ber. ab 1. April 1998, abgelöst wurden. Die Elektricitätswerke zu Bockenheim, Limburg, sowie das Elektricitätswerk mit Strassenbahn in Gotha wurden ab 1. April 1898 an die Deutsche Gesellschaft für elektr. Unternehmungen abhgetreten. Die Ges. stellte in den Geschäftsjahren 1897/98 und 1898/99 Elektricitätswerke für die Städte Wiesbaden (mit Betriebs-Pachtvertrag), Dortmund, Ohrdruf, Homburg v. d. Höhe, sowie die Lenne-Elektricitäts- und Industriewerke in Werdohl fertig. In Ausführung begriffen sind die Elektricitätswerke Velten i. d. Mark, Wangen a. d. Argen, Bielefeld und Charlottenburg; mit letztgenannter Stadt wurde ausserdem ein Pacht- und Betriebs- vertrag auf 10 Jahre abgeschlossen. Besonders zu erwähnen sind noch die unterirdische Wasserhaltungsanlage auf Zeche ,Zollverein“, sowie das „Schiffshebewerk für den Dortmund-Ems-Kanal“ bei Henrichenburg. Im Jahre 1898 wurde auch der Bau elektrischer Strassenbahnen aufgenommen. In Ausführung begriffen sind z. Z. die Strassenbahnen Homburg v. d. Höhe-Saalburg (ca. 11 km) und Tilsit (ca. 10 km), Elektricitätswerk und Strassenbahn Lublin, Vorortsbahn Kiew- Swatoschin; ausserdem befindet sich eine grössere Zahl von diesbezüglichen Projekten in der Vorbereitung. Die Summe der in das neue Geschäftsjahr übernommenen und in den ersten beiden Monaten desselben weiter erhaltenen Aufträge belief sich auf ca. M. 10 500 000 ausschliesslich der zum Bau koncessionierten Kraftverteilungsanlage Gersthofen bei Augsburg, mit dem jetzt begonnen wird. Die Fabriksanlagen in Frank- furt a. M. wurden wiederholt vergrössert. Die Ges. ist bei Aktieselskabet Klosteroens mekaniske og elektriske Versteder in Skien, sowie bei der Gesellschaft für Verkehrsunternehmungen in Berlin beteiligt. Kapital: M. 6 000 000 in 6000 Aktien à M. 1000. – Urspr. M. 500 000, erhöht lt. G.-V.-B. vom 12. April 1893 für das zu erbauende Elektricitätswerk Gotha um M. 500 000 und für Übernahme der Kommanditgesellschaft W. Lahmeyer & Co. um M. 700 000; lt. G.-V.-B. vom 22. Juli 1896 um M. 1 300 000 durch feste Begebung von 1300 Aktien zu 110 %. Bezugsrecht der Aktionäre zum gleichen Kurse auf 340 Aktien bis 20. Aug. 1896. Ferner erhöht lt. G.-V.-B. vom 14. Sept. 1897 um weitere M. 1 000 000, div.-ber. ab 1. April 1898. Von diesen M. 1 000 000 dienten M. 350 000 zur Ablösung der Genuss- scheine und wurden zu 112 % hergegeben, restliche M. 650 000 wurden von einem Konsortium zu 150 % übernommen; Bezugsrecht der Aktionäre auf M. 600 000 zu 155 % bis 10. Nov. 1897. Ferner erhöht lt. G.-V.-B. vom 21. März 1899 um M. 2 000 000 (auf M. 6 000 000) in 2000 neuen Aktien à M. 1000, div.-ber. ab 1. April 1899, angeboten 8.–19. Mai 1899 den Aktionären zu 155 %; auf 8 alte entfielen 3 neue Aktien. Anleihe: M. 2 000 000 in 4 % Teilschuldverschreib. vom Juli 1898, Stücke à M. 1000. Rück- zahlbar zu 103 % in 43 Jahren, bis 1905 unkündbar; 2000 Stück à M. 1000, Nr. 1–2000, lautend auf den Namen der Oberrheinischen Bank in Mannheim. Zs. 1./4. u. 1./10. Verl. am I. April (zuerst 1899) auf 1. Okt. Verj. der Coupons nach 4, der Stücke nach 10 Jahren. Diese Anleihe diente zur Rückzahlung bezw. zur Konvertierung der früheren 4½ % An- leihe von 1895 und zur Verstärkung der Betriebsmittel. Aufgelegt zur Subskription gegen bar am 19. und 20. Juli 1898 von v. Erlanger & Söhne zu 101.50 %. Kurs Ende 1898: 101.70 %. Notiert in Frankfurt a. M. Geschäftsjahr: 1. April bis 31. März. Gen.-Vers.: Im Juni. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., dann 4 % Div., vom Überschuss 10 % Tant. an A.-R., vertragsm. Tant. an Vorst. und Beamte, bis 4 % weitere Div., Rest zur Verf. der G.-V. Bilanz am 31. März 1899: Aktiva: Grundstücke 452694, Gebäude 552 219, Geleisanlage 15595, Entwässerungs-, Wasserleitungs- u. Heizanlage 44 612, Dampfmaschinen-, Dampfkessel-, Transmissions-, Kraft- u. Lichtanlagekto 220 368, Werkzeugmaschinen 478 955, Telephon- anlage 3078, Fabrikutensilien 36 861, Fabrikeinrichtung, Probierraum, Messinstrumente u. Apparate 110 045, Modellkto 56 477, Mobilien u. Bureauutensilien 100 534, Werkzeuge Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften 1899/1900, I. 85