284 Kohlenbergbau. Aufsichtsrat: Vors. Privatmann Karl Malkomess, Stellv. Fabrikant Karl Wüstenfeld, Fabrikant Karl Beck, Bankier Heinr. Koch, Cassel; Bergwerks-Dir. Ad. Reh, Gross-Lichterfelde. Firmenzeichnung: Zwei Vorst. oder ein solcher mit einem Prok. oder zwei Prok., event. auch Mitzeichnung des Vors. bezw. dessen Stellv. im A.-R. Publ.-Organ: R.-A. Harpener Bergbau-Actien-Gesellschaft in Dortmund. Gegründet: Am 16. Dez. 1856. Letzte Statutenänd. vom 30. OÖkt. 1899. Zweck: a) Bergbau auf den von der Ges. bereits erworbenen und noch zu erwerbenden oder anzupachtenden Gruben; b) Verwertung der selbstgewonnenen oder anderweitig er- worbenen Mineralien und sonstigen Produkte in rohem Zustande, sowie durch Ver- arbeitung derselben für Handel und Verbrauch; c) Errichtung, Erwerbung oder An- pachtung u. Betreibung der für diese Gesellschaftszwecke erforderlichen oder förderlichen Anlagen und Unternehmungen jeder Art. Die Ges. kann sich bei bestehenden oder neu zu errichtenden, ähnliche Zwecke verfolgenden anderen Unternehmungen beteiligen. Die Gesellschaft besitzt und betreibt die bei Bochum, Herne, Derne, Lünen und Buer belegenen Zechen Heinrich Gustav mit den 3 Schächten Jakob, Arnold und Amalia und Prinz von Preussen mit den 2 Schächten Oeynhausen und Caroline, ferner die Zechen Neu-Iserlohn, Vollmond, von der Heydt, Julia, Recklinghausen I, Reckling- hausen II, Gneisenau, Preussen I u. II, Hugo I, II u. III. Die Zechen Prinz von Preussen u. Heinrich Gustav umfassen 14 Geviert-Kohlenfelder in Grösse von 14 112 385 qm und 10 Eisensteinkoncessionen. Die ersten Berechtsame wurden 1855 für M. 1 350 000 angekauft und später von der Ges. Vollmond noch 2 Felder erworben. Diese Werke besitzen 324 ältere und 40 neue Otto'sche Koksöfen, deren Gase zur Dampfkesselheizung verwandt werden. 1887 wurde auf Zeche Heinrich Gustav eine grosse Brikettfabrik an- gelegt. Ab 1. März 1889 wurde die Zeche Neu-Iserlohn bei Langendreer mit. 3 alten Grubenfeldern, 2 Schächten, 190 Koksöfen, 1 Brikettfabrik, 20 ha Grundbesitz für M. 5 700 000 unter Übernahme einer Hypothek von M. 210 000 erworben und ab 1. Juli 1890 die Zeche Vollmond mit 3 alten Grubenfeldern und 1 Schacht für M. 4 000 000, zahlbar pro Kux mit M. 2000 bar und mit M. 2000 in M. 1200 Aktien der Gesellschaft zum Preise von 1662/ %. sowie ab 1. Januar 1890, die Kokereien Vollmond I, früher Wirtz, mit 50 Coppée-Öfen, Vollmond II, früher Schüchtermann, mit 80 Coppée-Ofen und 25 Morgen Ziegelterrain. für M. 116 000 und M. 200 000 Hypotheken; 1895/96 wurde ein zweiter Schacht angelegt; die G.-V. vom 11. Dezember 1889 genehmigte Ankauf des gesamten Grubenbesitzes der Société Anonyme Belge des Charbonnages d'Herne-Bochum in Brüssel, bestehend aus den Zechen v. d. Heydt. Julia, Reckling- hausen I und Recklinghausen II, von ca. 22 400 000 qm Grubenfeld mit den 4 Schächten Barillon, Providence, Clerget und Schacht IV ab 1. Nov. 1889 für M. 20 700 000, zahlbar in Aktien der Ges. zum Preise von 175 %, abzüglich eines Pauschale von M. 550 000 zur Ausgleichung des Gewinnes vom 1. Juli bis 31. Okt. 1889; auf Zeche v. d. Heydt wurde am 6. Juli 1896 ein zweiter Schacht in Betrieb gesetzt und auf der Kokerei der Zeche v. d. Heydt wurden im Okt. 1899 40 neue Koksöfen in Betrieb gesetzt. deren Gase zur Kesselheizung benutzt werden. Auf Zeche Recklinghausen II wurde 1899 ein neuer Doppelschacht abgeteuft und im März 1899 eine neue Ringofenziegelei in Betrieb ge- nommen. Die G.-V. vom 28. Febr. 1891 beschloss Erwerb der nordöstlich von Dortmund bei Lünen belegenen Zechen Gneisenau mit 5 347 000 qm Grubenfeld und 2 Schächten, Scharnhorst mit 5 141 000 qm Grubenfeld und einem wegen ungenügender Wasser- haltung verlassenen Schachte und Preussen mit 17 512 000 qm Grubenfeld und zwei aus gleichem Grunde verlassenen Schächten. Gneisenau wurde von einer A.-G. betrieben, deren sämtliche Aktien von der Harpener-Ges. erworben sind. Von den 1000 Kuxen der Zeche Scharnhorst sind 747 angekauft und 131 im Besitze der Gewerkschaft, die 1897 die Inbetriebsetzung der Zeche beschloss und einen zweiten Schacht anlegte, in dem man im Frühjahr 1899 in 139 m Tiefe das Kohlengebirge erreicht hat. Die 1000 Kuxen der Zeche Preussen sind sämtlich à M. 1500 an die Ges. übergegangen; die verlassenen Schächte sind wieder aufgenommen und die Wasser gewältigt; auf Zeche Preussen I werden 160 neue Koksöfen mit Gewinnung der Nebenprodukte erbaut, auf Zeche Preussen II sind 2 Schächte (ein Doppelschacht, und ein einfacher Schacht) im Bau; auf Zeche Gneisenau ist eine Ziegelei in Betrieb; lt. G.-V.-B. vom 28. Okt. 1893 wurden allmählich sämtliche Aktien der Bergwerks-A.-G. Hugo in Buer mit Div.-Scheinen ab 1893 gegen den gleichen Nominalbetrag neuer Harpener Aktien mit Div.-Scheinen ab 1893/94 unter gegenseitiger Vergütung von 4 % Stück-Zs. und gegen eine Provision von 5 % des Nominalbetrages der Stücke angekauft. Auf Zeche Hugo I ist ein neuer Doppel- schacht im Bau begriffen. Der Schacht Hugo III ist 1891 abgeteuft. Der Grundbesitz der Zechen Hugo umfasst ca. 30 ba. Der Gesamtbesitz der Ges. an Grubenfeldern beträgt 71 762 000 qm Fläche, die Berechtsame aller Zechen der Ges. haben eine Grösse Yon 89 262 385 qm. Für Neuanlagen wurden 1898/99 im Ganzen M. 6 243 073 ausgegeben; ausserdem erforderte die im Bau begriffene Zeche Scharnhorst M. 446 400 Zubusse.