500 Elektrotechnische Fabriken, Elektricitätswerke und Hilfsgeschäfte. Dividende: Coup.-Verj.: 4 J. n. F. Direktion: Ing. Leon Goldsztaub, Alfred Rothert, St. Petersburg. Aufsichtsrat: Dir. Felix Deutsch, Dir. Paul Jordan, Dir. Paul Mamroth. Firmenzeichnung: Zwei Vorst.-Mitgl. oder ein solches mit einem Prok. oder zwei Prok. Pub 1.-Organe: R.-A. und ein russisches Blatt. Berliner Elektricitätswerke in Berlin, Louisenstrasse 35. Gegründet: Am 8. Mai 1884 als „Städtische Elektricitätswerke. Firma wie oben geändert Zwe lt. G.-V.-B. vom 20. Aug. 1887. Letzte Statutenänd. vom 31. Okt. 1899. ck: Gewerbsmässige Ausnutzung der Elektricität in der Stadt Berlin und Umgegend. Die Ges. liefert auch der „Grossen Berliner Strassenbahn“ die elektrische Kraft. Die Ges. besitzt und betreibt die elektrischen Centralstationen: Markgrafenstr. 43/44. (mit einer Umformeranlage mit vier Einheiten mit einer Leistung von 1600 Kilowatt); Mauerstr. 78/80 (80 mit 2000 HP.-Accumulatorenbatterie); Spandauerstr. 49; Jüden- strasse 15/17; Rathausstr. 2/3; Schiffbauerdamm 22 bezw. Luisenstr. 35; Königin Augustastr. 36, sowie das Elektricitätswerk Oberspree in Oberschönweide, welches 1899 von der Allg. Elektricitäts-Ges. für ca. M. 5 000 000 angekauft wurde. Die Ges. ist 1898/99 zur Errichtung entfernt gelegener Centralen übergegangen, in denen die Elektricität unter günstigeren Bedingungen als mitten in der Stadt erzeugt werden kann. Von diesen Centralen werden hochgespannte Ströme nach Unterstationen geleitet. Derartige Übertragungen erfolgen von der Centrale Schiffbauerdamm nach Unterstationen der Markgrafen- und Königin Augustastrasse. Für Anlage von Unter- stationen im Südosten, Nordosten und Norden sind die Häuser Mariannenstr. 9 u. 10, Pallisadenstr. 48 und Voltastr. 19 angekauft worden. Die Station in der Pallisadenstrasse wird Elektricität nur für Licht und Kraft abgeben, die beiden anderen sollen auch Strom für Bahnzwecke erzeugen. Als Primärstationen zur Erzeugung des Hochspannungs- stromes werden das Elektricitätswerk Oberspree und ein Werk im Norden Berlins dienen, zu dessen Anlage der ausgedehnte Grundbesitz der A.-G. Petroleum-Lagerhof Am Süd- ufer 10–13 erworben wurde. In jeder dieser Kraftstationen gelangen zunächst 3 Dampf- maschinen von je 3000 HP. zur Aufstellung. Die Neuanlagen sollen im Herbst 1900 in Betrieb kommen. Eine neue Accumulatorenanlage für Licht und Kraft von 4000 HP. wurde in der Mauerstrasse aufgestellt un daneben die Leistungsfähigkeit der vorhandenen Batterie für die Strassenbahnen auf 900 HP. erhöht. Im gleicher Weise ist die Centralstation Spandauerstrasse durch zwei Accumulatorenbatterien von 2000 und 1000 HP. vergrössert worden; sie sind auf dem zugehörigen Grundstück Jüdenstr. 15 aufgestellt, in dessen Erdgeschoss gegenwärtig noch 3 Umformer von je 400 Kilowatt montiert werden. In der Station am Schiffbauerdamm-Luisenstrasse wurden zwei 3000 pferdige Dampfdynamos zur Versorgung elektrischer Bahnen dem Betrieb übergeben, die dritte Maschine be- findet sich in der Ausführung. Bei Übernahme des Elektricitätswerkes Oberspree sind der Ges. auch Stromlieferungsverträge mit Spandau, Pankow, Reinickendorf und dem Gutsbezirke Lichtenberg, sowie mit der Kgl. Eisenbahndirektion Berlin, die elektrische Beleuchtung einer Anzahl ausserhalb des Weichbildes der Stadt gelegener Bahnhöfe betr., zugefallen. Diese Anlagen sollen später von den Hochspannungsstationen versorgt werden, vorläufig dienen provisorisch in Spandau und Pankow errichtete Stationen zur Stromlieferung. Die Terrains der Ges. umfassen in Berlin 55 023 qm, ausserhalb Berlins 25 547 qm. Buchwert der Terrains und Baulichkeiten in der Stadt M. 12 267 083. Die maschinellen und Leitungsanlagen in Berlin haben einen Wert von M. 7 997 854, das gesamte Leitungsnetz für Licht- und Kraftstrom von M. 11 672 314, die Leitungsnetze für elektrische Bahnen von M. 3 170 853. Im Okt. 1899 speisten die Centralen der Ges. 268 204 Glühlampen, 11 012 Bogen- lampen, 3858 Motore mit 13 791 HP. und 567 verschiedene Apparate, im ganzen rund 31 430 Kilowatt, wovon ca. 60 % auf Licht und 40 % auf Kraft entfielen. Weiter über 10 100 Kilowatt werden für den elektr. Bahnbetrieb gebraucht. Gesamtlänge der verlegten Kabel 1790 km bei 230 km Häuserfront (gegen 1558 bezw. 117 km im Vorjahr). Gesamt- verbrauch an Elektricität 1897/98–1898/99: 18 234 430, 28 863 947 Kilowattstunden; hiervon entfielen 1898/99 auf Licht 38 %, auf Kraft 27 % und auf elektrische Strassenbahnen 35 %. Der 1898/99 durchschnittlich pro Kilowattstunde erzielte Preis betrug 26.77 Pfg. Stromlieferung: 1891/92 1892/93 1893/94 1894/95 1895/96 1896/97 1897/98 1898/99 1000 Kilowattstunden Für Privatbeleuchtung . 4696 5179 5368 5917 6909 8094 9315 10143 Strassenbeleuchtung 293 291 337 359 385 408 424 484 „ gewerbl. Zwecke . . 186 238 570 1071 2219 4008 5833 7758 „ Strassenbahnen . . — 73 38 257 1758 2443 10166 Die Ges. muss lt. Vertrag mit der Allg. Elektricitäts-Ges., welche gleichzeitig die Direktion der „Berliner Elektricitäts-Werke“ übernahm, alle Maschinen, Betriebseinrich-