576 Eisenbahnen, Eisenbahn-Bau- und Betriebs-Gesellschaften. unterm 30. Mai bezw. 7. Juli 1891 seitens der Vereinigten Staaten von Venezuela ge- nehmigten Vertrages v. 17. Dez. 1890. Die Ges. bezweckt ausserdem den Bau von An- schlussbahnen, sowie anderer Eisenbahnen, sie kann event. solche übernehmen oder auch den Betrieb eigener Bahnen an Dritte überlassen, sich an anderen Eisenbahnunter. nehmungen beteiligen, Lagerräume errichten u. Ländereien u. Landesprodukte verwerten. Die Länge der fertiggestellten Bahnstrecken Caracas- Cagua und Valencia-Cagua beträgt 179 km; die Betriebseröffnung fand im Februar 1894 statt. Nach der Koncession ist die Ges. berechtigt, sich auf jeden Kilometer fertige Bahn 100 ha Staatsländereien in irgend einem Teil von Venezuela frei überweisen zu lassen, auch verbürgte die Venezuela-Regierung auf die Dauer von 99 Jahren eine Verzinsung von 7 % in Gold für ein Anlagekapital von £ 12 800 pro Kilometer. — Lt. Vertrag v. 3. Juli 1895 hat die Regierung ihre Verpflichtungen bis zum 31. Jan. 1894 geregelt, sie hat die endgiltig vereinbarten Bauzuschüsse für Valencia-Cagua Bol. 4 860 625, die Zinsen hierauf Bol. 345 820 und die Garantie bis dahin für die Einzelstrecke Valencia-Cagua Bol. 567 073 zusammen Bol. 5 773 518 mit Bol. 500 000 in bar und Überlassung der ihr zustehenden Aktien der Ges. beglichen. Die Revolutionsschadenforderung von Bol. 1 850 775.53 hat sie durch Übergabe von Obligationen des Deuda de revolucion im gleichen Betrage getilgt. Letztere wurden später zu ca. 15 % in 6 % Deuda nacional Interna = Bol. 266 500 und alsdann zu pari in 6 % Deuda Nacional consolidada umgewandelt. Aus der Garantieverpflichtung war die Regierung bis 31. Dez. 1895 Bol. 7 229 738 schuldig geworden. Zur Ablösung der rückständigen Garantieverpflichtung der Regierung bis 31. Dez. 1895 im Betrage von Bol. 7 229 738 und Verzichtleistung der Ges. auf die fernere 7 % Garantie erhielt die Ges. It. Vertrag v. 18. April 1896 Bol. 33 000 000 5 % Obligationen der lt. Gesetz v. 9. April 1896 in Höhe von Bol. 50 000 000 aufgenommenen Eisenbahnschuld. Die venezolanische Regierung ist seit April 1898 mit dem Dienst der venezolanischen Anleihe von 1896 im Rückstande. Aus den für das I. Sem. 1898 bezahlten beiden Monatsraten wurde am Schluss des Berichtsjahres eine Abschlagszahlung von 36 % auf den am 30. Juni 1898 fällig gewesenen Coup. geleistet. Als Rate für den März 1898 sind Bol. 250 000 in den durch das Salzmonopol gedeckten Bonds eingegangen. Ein kleiner Teil derselben ist bereits ausgelost und eingelöst worden. Alle Vorstellungen bei der venezolanischen Re- gierung, Zahlungen auf die 5 % Anleihe von 1896, auf die Frachtschulden und auf die für die Bahnzerstörung reklamierten Beträge zu leisten, sind bis jetzt erfolglos geblieben. Infolge der Revolution von 1899 war die Ges. neuerdings gezwungen, eine Schaden- forderung von Bol. 710 275 bei der Venezuela-Regierung anzumelden. Der Bau der Bahn war der Deutschen Ges. für Bauunternehmungen in Berlin über- tragen; die Linie besitzt 213 eiserne Brücken, darunter 60 Viadukte und ferner 89 Tunnel. Aktionäre u. Gläubiger sind die Disconto-Gesellschaft, Norddeutsche Bank und Konsorten. Unter Mitwirkung der Bahn wurde 1899 die Mariara Plantagen-Ges. ins Leben ge- rufen, welche sich die intensivere Ausnutzung eines an der Linie zwischen den Ort- schaften Maracay und San Joaquin belegenen ca. 8000 ha grossen Landbesitzes zur Auf- gabe gestellt hat. Die Beteiligung beträgt lt. Bilanz vom 31. Dez. 1899 M. 95 000. Die der Ges. gehörige Dampfschiffahrt auf dem Valencia-See ist an einen Unter- nehmer übergeben. Kapital: M. 60 000 000 in 60 000 Aktien à M. 1000. Ursprünglich M. 10 000 000, erhöht lt. G.-V.-B. v. 1. März 1894 um M. 15 000 000, lt. G.-V.-B. v. 30. Juni 1896 um M. 20 000 000 und lt. G.-V.-B. v. 18. Febr. 1897 um M. 15 000 000. Die beiden letzten Erhöhungen wurden in der Weise beschafft, dass die Disconto-Gesellschaft und die Norddeutsche Bank von den ihnen zustehenden Forderungen jede M. 10 000 000 und M. 7 500 000 ein- brachten und dafür jede 17 500 Aktien, div.-ber. ab 1. Jan. 1896 erhielt. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Gen.-Vers.: Im I. Sem. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., alsdann bis zu 5 % zum Spec.-R.-F. bezw. Ern.- u. Amort.-F., Rest Div.; an A.-R. eine Tant. von im ganzen 5 % desjenigen zur Verteilung gelangenden Reingewinnes, welcher nach Vornahme sämtlicher Abschreib. u. Rücklagen, sowie nach Abzug eines für die Aktionäre bestimmten Betrages von 4 % des eingezahlten Grundkapitals verbleibt. Sollte die Remuneration des A.-R. nicht den Betrag von M. 2000 für jedes Mitglied erreichen, so wird, da ein jedes Mitglied diesen Mindest- betrag jährl. empfangen soll, ein Fehlbetrag unter den Verwaltungskosten verrechnet. Bilanz am 31. Dez. 1899: Aktiva: Baukto einschl. nom. Bol. 32 206 000 5 % Venezolanische Anleihe 61 629 857, Grundstücke 100 000, Kohlenminen 14 646, Staatsländereien 5400, Be- teiligung an der Plantage Mariara 95 000, Oberbaumaterialien 71 752, Betriebsmaterialien 307 531, Kassa 160 000, Effekten 42 659, Vorschusskto 193, Debitoren 707 973. Passiva: A.-K. 60 000 000, R.-F. 149 838, Ern.- u. Amort.-F. 133 376, Kreditoren 1 765 885, Kto für noch nicht eingegangene fällige Forderungen 573 983, Depositen 37 678, Kautionen 96, Div. 300 000, Tant. an A.-R. 8327, Vortrag 165 829. Sa. M. 63 135 015. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Betriebsausgaben 1 350 529, Zs. 71 976, Kursverlust auf Effekten 19 989, noch nicht eingegangene Gelder für Regierungstransporte 525 154, Rein- gewinn 519 975. – Kredit: Vortrag a. 1898 103 601, Betriebseinnahmen 2 144 253, sonstige Einnahmen 2765, Abschlagszahl. auf die am 30, Juni 1898 fäll. Coup. 237 005. Sa. M. 2 487 624.