818 Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. Maschinenfabrik, ein im Bau begriffenes Stahlwerk (Betrieb am 25. Okt. 1899 mit einem Ofen, am 27. Jan. 1900 mit dem zweiten aufgenommen), ferner die Eisenerzförderung bei Tarnowitz, Beamten- und Arbeiterhäuser, Inventarien, Materialien, Produkte und Konto-Korrent-Forderungen, sowie die Erzbestände. Für die übernommenen Förderberechtigungen auf Erze und Dolomite werden mässige Pachtzinsen gezahlt. Die Deckung des Bedarfes der Hüttenanlagen an Koks- und Flamm- kohlen durch die benachbarte kons. Deutschlandgrube ist vertragsmässig für die ersten drei Geschäftsjahre zu sehr mässigen Vorzugspreisen und sodann zu Preisen, welche sich unter den jeweiligen Grosshändlerpreisen bewegen, gesichert. Da die in den Besitz der Ges. übergegangene Tarnowitzer Eisenerzförderung voraus- sichtlich nicht im stande sein wird, den Bedarf der Hütte an Brauneisenerzen voll- ständig zu decken, so hat Graf Guido Henckel Donnersmarck die früher von ihm betriebenen Eisenerz- und Dolomitförderungen innerhalb der Gemarkungen Trockenberg und Rudy-Piekar im Kreise Tarnowitz der Ges. gegen Grundzins verpachtet. Das Pachtverhältnis dauert solange, als abbaufähige Eisenerze und Dolomite auf den För- derungen vorhanden sind. Auf diese Weise ist die wichtige Frage der Kohlen- und Erzbeschaffung in einer für die Ges. vorteilhaften Art gelöst. Für Neubauten wurden 1899 M. 1 722 809 ausgegeben, insbesondere für den Bau des 3. Hochofens, des Martins- werkes, eines chemischen Laboratoriums und für den Umbau der Koksanstalt, welch letzterer in 2 Abteilungen von Mitte Febr. bis Mitte Juni 1899 und vom Nov. 1899 bis Jan. 1900 vorgenommen wurde und einen Kostenaufwand von M. 183 920 erforderte. Die Produktion der Kokssanstalt erlitt 1899 durch diesen Umbau gegen das Vorjahr einen nicht unbedeutenden Ausfall. Der 2. Hochofen wird neu hergerichtet und werden von Mitte 1900 an 3 Hochöfen in Betrieb sein. Die Kondensationsanlage der Koksanstalt zur Gewinnung von Teer und schwefelsaurem Ammoniak ist an die Oberschles. Koks- werke und Chemische Fabriken A.-G. in Berlin für längere Jahre verpachtet. Produktion 1898–99: Braunerze 52 074, 56 242 t, Dolomite 44 534, 46 562 t; Puddel-, Martin- u. Giesserei-Roheisen 49 495, 51 917 t, Koks 86 392, 74 653 t, Rohschienen 23 573, 22 771 t, Fertig-Eisen 24 693, 30 388 t, Röhren 6463, 5957 t, Eisenguss 1360, 2294 t, Stahl 1899: 2160 t. Arbeiterzahl 1898–99: 2293, 2408. Kapital: M. 6 500 000 in 6500 Aktien (Nr. 1–6500) à M. 1000. Anleihe: M. 2 000 000 in Oblig. in Aussicht genommen (am 31. Dez. 1898 noch Schuld an Graf Guido Henckel Donnersmarck). Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Gen.-Vers.: Im Juni. Stimmrecht: 1 Aktie == 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., vertragsm. Tant. an Vorst., 5 % Div., 5 % Tant. an A.-R., Rest zur Verf. d. G.-V. ä Bilanz am 31. Dez. 1899: Aktiva: Immobilien: Grundfläche Schwientochlowitz an Eisenerz- feldern u. Förderrechten 566 555, Wohnhäuser 208 900, Betriebsanlagen 5 310 405, Inventar 265 779, Materialien 1 013 647, Produkte u. Erze 1 014 741, Bankguthaben u. Kassa 400.412, Wechsel 80 386, Kautionen 11 419, Feuerversich. 23 930, Debitoren 669 889. – Passiva: A.-K. 6 500 000, Oblig. 2000 000, R.-F. 23 700, Bau-Res. 6935, Kautionsaccepte 10 000, Gewinn 1025 429 Sa. M. 9 366 06% Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Centralverwaltungsunkosten 102 528, Steuern 31 281, Zs. 21 869, Abschreib. 570 462, Gewinn 1 025 429. – Kredit: Vortrag a. 1898 15 039, Pro- duktenverkauf 1 723 882, Wohnungsmieten 7896, diverse Kto 4805. Sa. M. 1 751 624. Gewinn-Verwendung: R.-F. 51 300, Tant. an Vorst. u. Beamte 21 757, do. an A.-R. 30 616, Div. 910 000, Vortrag 11.755. Reservefonds: M. 75 000, Bauten-R.-F. M. 6935. Dividenden 1898–99: 5, 14 %. Coup.-Verj.: 4 J. n. F. Direktion: Bergrat Hugo Lobe, Königshütte O.-S.; Dir. Oskar Vogt, Schwientochlowitz. Aufsichtsrat: Vors. Graf Guido Henckel Donnersmarck auf Neudeck; Stellv. Gen. Dir. Jos. Bitta, Neudeck; Bergwerks-Dir. Emil Dos, Königshütte i. O.-S.; Dir. Bernh. Grau, Kratzwieck. Prokuristen: Carl Meusel, Ernst Stein. 0 0 – 0 0 0 Selbecker Bergwerksverein in Liquidation in Köln a. Rh., Verwaltung in Selbeck. Gegründet: Im Jahre 1890; letzte Statutenänd. vom 21. Juni 1895. Übernahme der durch eine Gewerkschaft ausgebeuteten Selbecker Erzbergwerke zwischen Saarn und Lintorf. Da die Lage der Ges. sich im Laufe der Zeit so gestaltet hatte, dass die für ein Weiterarbeiten erforderlichen Mittel nicht beschafft werden konnten, beschloss die G.-V. vom 19. Febr. 1900 Liquidation der Ges. und Rückkehr zu der früheren Organi- sationsform der Gewerkschaft. Zu diesem Zwecke wurde der Vorstand beauftragt von dem Bergwerkseigentum der Ges. nebst Zubehör ¼000 an den A. Schaaffhausen'schen Bankverein in Köln M. 3500 zu übertragen. Für die dadurch entstehende Gewerkschaft soll ein Statut, welches die Einteilung in 1000 Kuxe vorsieht, errichtet und für dasselbe die oberbergamtliche Genehmigung nachgesucht werden. Der Beschluss lautet weiter: Die Ges. verkauft ihre 999 Kuxe an ein Konsortium für zus. M. 1 098 464 unter der Be- *