856 Kohlenbergbau. Gelsenkirchener Bergwerks-Actien-Gesellschaft in Rhein-Elbe bei Gelsenkirchen-UHeckendorf. Gegründet: Am 3. Jan. 1873. Letztes Statut v. 16. Mai 1885, mit Nachträgen v. 24./5. 1886, 20./10., 1887, 31./1. 1889, 30./10. 1889, 12./10. 1896, 11./11. 1897, 21./3. u. 4./11. 1899. Zweck: Bergbau auf eigenen Gruben. Verwertung der Materialien im rohen Zustande u. Pro Verarbeitung derselben für Handel und Konsum. Die Gesellschaft besitzt Zeche Ver. Rhein-Elbe u. Alma, 7 610 000 Quadratmeter nebst 3 Eisenstein-Koncessionen, erworben von der Ges. Detillieux Freres & Co. Seit 1881 Zeche Ver. Stein und Hardenberg mit 11½ neuen Geviertfeldern zu 2458,25 ha. Seit 1887 Bergwerk Erin b. Castrop –— angekauft für M. 5 559 600 – mit den 5 Grubenfeldern: Marienglück, Hermannsburg, Neuherren- burg, Heinrichsburg und Elbana. 1889 Ankauf der Zechen des Westf. Grubenvereins: Hansa, Zollern und Ver. Germania mit 28 Feldern von 2955, S4 ha und 5 Tiefbauanlagen. Besitz in Sa. 33 Maximalfelder von 7191,63 ha mit 13 Förderschächten. Auf Zeche Minister Stein ist 1899 der I. Schacht verlassen (dient nur noch zur Wetterführung) und die Förderung von Schacht II übernommen. Schacht II Fürst Hardenberg wurde 1899 fertig gestellt. Auf Zeche Alma, Erin u. Hansa u. Germania befinden sich Koks- öfen mit Ammoniak-, Teer- u. Benzolgewinnung. Eine grosse Kokerei mit 120 Ofen nach Brunckschem System mit Anlage zur Nebenproduktegewinnung wurde 1899 auf Schacht Minister Stein gebaut und ist im ersten Quartal 1900 in Betrieb gekommen. Zum weiteren Besitz der Ges. kommt noch die, wie in der G.-V. vom 11. Nov. 1897 beschlossen, angekaufte Zeche W esthausen, deren Berechtsame 484 ha umfasste, mit 939 zu à M. 3750 erworbenen Kuxen; im Okt. 1898 wurden noch die restlichen 61 Kuxe gekauft und die Gewerkschaft im Grundbuche auf den Namen der Ges. umgeschrieben; ferner die am 30. Nov. 1897 mit der Ges. vereinigte Gewerkschaft Monopol (40 Gruben- felder = 8703,19 ha). 1898 wurde das bei Lütgendortmund gelegene Bauerngut Schulte- Rhaden-Hof (Fläche ca. 200 Morgen, angrenzend an Zeche Zollern) erworben. Zollern- schacht II ist hier abgeteuft und hat bei 137 m Tiefe das Steinkohlengebirge erreicht. Ausserdem Ziegeleibetrieb auf 5 Ziegeleien und Betrieb des Solbades Fürst Hardenberg, auf dem 1899 an 26 633 Bäder verabfolgt wurden. Die G.-V. v. 23. Sept. 1899 beschloss die Angliederung der Bergwerks-Ges. Vereinigter Bonifacius bei Gelsenkirchen in Kray, gegründet am 27. März 1872 durch Umwandlung der seit 1851 bestandenen Gewerkschaft in eine A.-G.; A.-K. M. 7 500 000, Div. 1891–98: 13½⅓, 6, 0, 0, 4, 5½, 0, 0 %. Die Berechtsame der Krayer Ges. umfasste einschliesslich der neu erworbenen Felder Hellmuth und Caspar Alexander 499,5 ha und ist durch 3 Tiefbauschächte erschlossen. Ein neuer Schacht ist im Abteufen begriffen, der das Steinkohlengebirge bereits erreicht hat; ferner sind noch vorhanden: 1 Wetterschacht, 90 Koksöfen und 141 Arbeiterwohnungen. Förderung 1891–98; 393 938, 398 331, 397 358, 426 291, 406 071, 420 113, 350 815, 368 991 t. Beteiligungsziffer beim Rhein.-Westfäl. Kohlensyndikat pro 1899: 560 000 t, beim Kokssyndikat: 80 000 t. Für nom. M. 7 500 000 Bonifacius-Aktien wurden nom. M. 6 000 000 neuer Gelsenkirchener Aktien, div.-ber. ab 1. Jan. 1899, gewährt, indem vom 9. Dez. 1899 bis 3. Febr. 1900 auf je nom. M. 1500 Bonifacius je nom. M. 1200 Gelsenkirchener Aktien zum Umtausch an- geboten wurden; nicht umtauschende Bonifacius-Aktien wurden 9.–23. Dez. 1899 mit 140 % plus 4 % Stückzinsen ab 1. Jan. 1899 bar von der Disconto-Ges. eingelöst; ausserdem übernahm Gelsenkirchen eine Anleihe von Bonifacius im Betrage von M. 2 000 000. (Siehe unten.) Am 1. Nov. 1899 ist die Ges. Vereinigter Bonifacius dann mit sämtlichen Aktivis und Passivis in Besitz der Gelsenkirchener Ges. übergegangen. Die Gelsen- kirchner Ges. besitzt nunmehr 17 leistungsfähige Schachtanlagen, von denen 3 erst kürzlich hergestellt bezw. in der Herstellung begriffen sind. Der Gesamtgrundbesitz der Ges. betrug Ende 1899; 859 ha 01 a 24 qm. Für Neuanlagen wurden 1899 zusammen M. 6 310 324 ausgegeben. Aus der Vereinigung mit der Bonifacius-Ges. resultiert die Beteiligung an den Gewerkschaften Caspar Alexander und Hellmuth mit M. 172 102 und M. 447 750 (siehe Bilanz). Verkauft wurde 1899 die Gasanstalt Erin für M. 30 000, d. h. mit M. 29 999 Mehrertrag gegen den Buchwert. Die Gesamtzahl der Beamten betrug 1897–99: 350, 378, 542, der Arbeiter 13 320, 15 097, 17 441 Mann. duktion: 1893 1894 1895 1896 1897 1898 1899 Kohlenförderung . . . t 2 9236 749 2 979330 2 946 753 3 135 338 3 890 438 4 111 755 4 547 956 Gesamtabsatz... . . 2 807 196 2 860 962 2 829 458 3 024 598 3 368 984 3 940 662 4 326 230 darunter Koks. „ 260 226 329 930 384 644 410 180 443 802 604 443 688 230 Ammoniak. 15 3 == 1790 4 237 4 016 LKeser 3 — 4357 9 813 9656 Rohbenzol „ 856 Ziegelsteine .. St 84 0 „ 10 215 875 12 685 575 16 791 530 20 782 615 „ Beteiligungsziffer inkl. Bonifacius am 1. Jan. 1900 beim Kohlensyndikat betrug 5 389 213 t, beim Kokssyndikat: 918 400) t. 253 E EE Kapital: M. 54 000 000 in 33 7 50 Aktien (Nr. 1–33 7 50) à Thlr. 200 = M. 600, 28 125 Aktien (Nr. 33 751/52–66 663/64, 66 667/68–89 999/90 000) à M. 1200. Jede Aktie zu M. 1200 hat zwei Nummern.