Kohlenbergbau. 889 diesem Zwecke Errichtung von Verschleissstellen und Agenturen auf den grösseren Konsumtionsplätzen. Die Werke der Ges. in Miesbach, Hausham, Penzberg sind durch Geleisanlagen u. Wege mit den nächsten Eisenbahnstationen verbunden. Ausserdem besitzt die Ges. Berechtsame in Tölz und Au. Zur Errichtung einer neuen Förderanlage im östlichen Teile der Haushamer Mulde wurde 1899 ein sehr günstig gelegenes Anwesen käuflich erworben. Die Ausgaben für Neuanlagen betrugen M. 379 857. Die Kohlenförderung betrug 1888–98: 8 137 000, 8 749 260, 8 788 000, 9 239 700, 8 849 000, 9 140 000, 8 526 000, 9 216 000, 9 699 600, 10 002 000, 10 212 000, 10 281 600 Ctr.; „ 1898–99: 10 221 018, 10 307 450 Ctr. Belegschaft 1898–99 durchschnittlich 2426, 2419 Mann. Kapital: M. 4 800 000 in 8000 Aktien (Nr. 1–8000) à M. 600. Im Jahre 1897 wurden auf jede Aktie aus dem Spec.-Amort.-F. M. 100 zurückgezahlt. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Gen.-Vers.: Spät. im Juni. Stimmrecht: Jede Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: R.-F. ist erfüllt, 4 % Div., vom Ubrigen 10 % Tant. an A.-R. (ausser einer festen Vergütung von je M. 2000), vertragsm. Tant. an Vorst., Rest z. Verf. d. G.-V. Kurs Ende 1886–99: 156.75, 157, 185.4, 204, 200.50, 186, 178.75, 181.25, 199, 215, 235, 278, 270, 292 %. Notiert in München. Dividenden 1886–99: 8, 8, 9, 9, 9, 9, 9, 9, 9, 10, 10, 10, 12, 12 %. Am 2. Jan. wird in der Regel eine Abschlags-Div. von 5 % bezahlt. Coup.-Verj.: 4 J. (K.) Direktion: Chr. Düll, Ludw. Hertle. Prokuristen: P. E. Engel, Karl Zaruba. Aufsichtsrat: Vors. Geh. Hofrat Dr. S. Ritter von Henle, München; Stellv. Gustav Ritter von Schoeller, Brünn; Alb. Freih. von Reck, Max von Klenze, München; Hannibal von Grimmer-Adelsbach, Görz; Alex. von Schreiber, Wien; Central-Dir. Hugo Rittler, Segen Gottes, Mähren. Zahlstellen: Hauptkasse in Miesbach; München: Bayerische Vereinsbank; Wien: Schoeller & Co. Mülheimer Bergwerksverein in Mülheim a. d. Ruhr. Gegründet: Am 21. März 1898. Letzte Statutenänd. vom 29. Mai 1900. Gründer: Gust. Hanau, Leo Hanau, Aug. Thyssen, Hugo Stinnes, Bank-Dir. Rud. Trostorff, Mülheim a. d. Ruhr. Zweck: Bergbau auf allen Gruben, welche die Ges. eigentümlich oder pachtweise oder unter einem anderen Titel erwerben wird und auf alle in denselben zu gewinnenden nutzbaren Mineralien und sonstigen Materialien; Erwerb von Bergwerkseigentum und Beteiligung an bergbaulichen Unternehmungen; Verwertung der selbstgewonnenen oder anderweit erworbenen Mineralien oder sonstigen Materialien. Die Ges. übernahm bei ihrer Gründung die Zeche Ver. Hagenbeck mit Kokerei für M. 6 000 000, und erwarb später Mitte 1898 die Zeche Humboldt für M. 2 500 000, die Zeche Ver. Wiesche für M. 4 000 000, sowie 600 (von 1000) Kuxe der Zeche Ver. Rosen- blumendelle für M. 1 500 000 gegen Gewährung von Aktien II. Em. von 1898. Förderung 1898–99: 688 763, 795 207 t, und zwar auf Ver. Hagenbeck 332 462, 394 448 t, auf Humboldt 167 867, 153 056 t, auf Ver. Wiesche 188 434, 243 703 t. Zur Herstellung von 90 113 t Koks wurden 1899 an 112 640 t Feinkohle der Zeche Hagen- beck verwandt. Beteiligungsziffer beim Kohlen-Syndikat 1899: 902 411 t, und zwar Ver. Hagenbeck 429 159 t, Humboldt 180 000 t, Ver. Wiesche 292 952 t, 1900: 1 185 000 t insgesamt einschl. Rosenblumendelle. Ver. Hagenbeck ist beim Koks-Syndikat pro 1899 mit 81 000 t beteiligt. Beschreibung der im Besitz der Ges. befindlichen Bergwerke (lt. Prospekt): I. Das Steinkohlenbergwerk Hagenbeck mit Neu-Schölerpad. Die Zeche baut in ihrem 5 180 560 qm grossen Felde an dem sehr günstig abgelagerten Altendorfer Sattel, in der nach Norden an- schliessenden Schölerpader und in der südlich gelagerten Essener Hauptmulde die 6 liegenden Flöze der Fettkohlenpartie mit dem bekannten Leitflöz Sonnenschein oder Dickebank. Unterhalb dieses Flözes beginnt die Gruppe der Magerkohlen, deren sämtliche Flöze sich durch das ganze Feld in flacher Lagerung erstrecken. Der Inhalt des Feldes an Kohlen beträgt bis zu einer Tiefe von nur 900 m 41 900 000 t. Von diesen Mengen sind 13 000 000 t über der jetzigen in 400 m Tiefe gebildeten 5. Sohle vor- gerichtet, sodass die Zeche die ihr vom Kohlensyndikat zugebilligte Beteiligungsziffer zur Höhe von ca. 450 000 t jährl. fast 30 Jahre lang von den jetzigen Tiefbausohlen fördern kann. Es sind 2 Schachtanlagen vorhanden. Produktion 1896–98: 243 908, 266 405, 332 042 t; Reinertrag: M. 183 921, 380 203, 780 485. Der Ertrag von 1896 wurde zu Neuanlagen verwendet; für 1897 wurden M. 300 000 an Ausbente verteilt, während für 1898 die Verteilung einer Ausbeute nicht erfolgte, weil nach Vereinbarung die Überschüsse für den Mül- heimer Bergwerksverein reserviert werden mussten. Die Zeche hat eine Koksofenanlage. II. Das Steinkohlenbergwerk Humboldt mit einem Feldesumfang von 5 008 950 qm grenzt in seiner ganzen Länge südlich an Hagenbeck. Der Erwerb desselben war für die Ges. deshalb von grossem Vorteil, weil vom Tiefbauschachte Humboldt aus das westliche Feld von Hagenbeck leicht und mit sehr kurzen Querschlägen gelöst werden kann, während andererseits von den Hagenbecker Schächten aus der östliche Teil des Humboldter Feldes bequem zu erreichen ist. Bis zu einer Tiefe von 1000 m stehen im Felde Humboldt, soweit es bisher aufgeschlossen ist, 16 000 000 t Esskohlen in bester Qualität an. Der Hauptschacht ist nur 340 m tief, obgleich das Bergwerk zu den ältesten des Reviers gehört. Produktion 1896–98: 155 156, 162 724, 167 867 t; Reinertrag: M. 237 588, 212 671, 205 078. Für 1896 wurden M. 160 000 M. 50 000, 1897 M. 200 000 = M. 65 000 als Ausbeute verteilt. Die beiden letzten Ziffern (M. 50 000 u. M. 65 000) repräsentieren den auf die Beteiligung der Gewerkschaft Humboldt an der Mannheimer Brikettfabrik ver- teilten Überschuss. Die Überschüsse pro 1898 mussten, wie bei Zeche Hagenbeck, für den Mülheimer Bergwerksverein reserviert bleiben. Die jetzige Produktion könnte noch 27 Jahre lang von der seitherigen