Strassen- und Kleinbahnen, Bergbahnen. 119 Die Strecke Casekow-Pencun-Scheune wurde am 8S. April 1899, die Reststrecke am 25. Okt. 1899 eröffnet. Der gesamte Bau und die Lieferung der Betriebsmittel erfolgte von der Firma Stahlbahnwerke Freudenstein & Co., Berlin. Kapital: M. 1 368 000 in 2736 Nam.-Aktien à M. 500. Urspr. A.-K. M. 1 150 000, erhöht lt. G.-V.-B. v. 27. Febr. 1899 um M. 218 000 (auf M. 1 368 000) in 436 Nam.-Aktien à M. 500. Die Übertragung der Aktien ist an die Einwilligung der Ges. gebunden. Geschäftsjahr: 1. April bis 31. März. Gen.-Vers.: Im Juni. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Bilanz am 31. März 1900: Aktiva: Baukto 1 276 024, Kassa 176, Debitoren 106 961, Verlust 12 836. – Passiva: A.-K. 1 368 000, Grundstückerwerbskto 18 229, R.-F. 233, Kreditoren 9535. Sa. M. 1 395 998. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Betriebsverlust a. 1899 1900 10 009, Gehälter 916, allg. Unkosten 1910. Sa. M. 12 836. – Kredit: Verlustsaldo M. 12 836. Dividenden 1897/98–1899/1900: 0, 0 % (Baujahre), 0 %. Direktion: Oberamtmann Ernst Wrede, Wartin; Stellv. Dir. Aug. Krüger, Scheune. Aufsichtsrat: Direktor Otto Schiering, Landes-Rat Wolfgang Goeden, Landes-Baurat Emil Drews, Stettin; Rittergutsbes. Wally von Blumenthal, Staffelde; Reg.-Assessor Dr. jur. Meister, Stettin; Rittergutsbes. Louis von Ziethen, Radewitz. Grosse Casseler Strassenbahn Act.-Ges. in Cassel. Gegründet: Am 21. Juni 1897; handelsger. eingetragen am 21. Juli 1897. Gründer siehe Jahrgang 1899/1900. Letzte Statutenänd. vom 20. Dez. 1899. Koncessionsdauer bis 31. Dez. 1960. Nach Ablauf der Koncession, also am 1. Jan. 1961, ist die Ges. auf Verlangen der Residenzstadt Cassel verpflichtet, das Bahn- unternehmen, mit Ausnahme der Fonds, Kassenbestände, Forderungen u. Zusicherungen, schulden- und lastenfrei an die Stadt unentgeltlich abzutreten, vorbehaltlich der den übrigen Gemeinden zustehenden Entschädigungsansprüche nach Verhältnis der Bahnlänge ihres Gebietes. Zweck: Erwerb, Erpachtung und Verpachtung, Bau, Ausrüstung und Betrieb von Strassen- bahnen zur Beförderung von Personen und Gütern in Cassel und dessen Umgebung und alle damit in Zusammenhang stehende Thätigkeiten. Die beiden inzwischen aufgelösten Gesellschaften: Casseler Stadteisenbahn und Casseler Strassenbahn wurden 1897 für M. 855 000 bezw. für M. 2.040 000 übernommen, das Liniennetz erweitert u. elektr. Betrieb durch Siemens & Halske, A.-G., eingeführt. Bahn- länge 22,10 km, davon zweigleisig 14, 40 km u. eingleisig 7,70 km, Länge aller Geleise mit Ausnahme derjenigen auf den Betriebsbahnhöfen 37,80 km. Im regelmässigen Betriebe werden jetzt die nachstehenden Linien von insgesamt 33,65 km Betriebslänge gefahren: 1) Königsplatz-Wilhelmshöhe; 2) Königsplatz-Marktplatz (Wehlheiden); 3) Holländische- strasse-Wilhelmshöher Allee (Kirchweg); 4) Holländischestrasse-Hohenzollernstrasse- Mulang; 5) Bahnhof Cassel-Frankfurterstrasse (Niederzwehren); 6) Bettenhausen-Bahnhof Cassel-Germaniastrasse; 7) Bettenhausen-Hedwigstrasse Cassel-Rothenditmold. Die Erlaubnis zur Strassenbenutzung ist seitens des Bezirksverbandes und seitens der Gemeinden Cassel, Wehlheiden, Kirchditmold, Rothenditmold und Bettenhausen ohne Entgelt erteilt worden, dagegen ist die Ges. verpflichtet, die gesamte zum Bahnbetriebe und zur Beleuchtung der Wagen erforderliche elektrische Kraft ausschliesslich aus dem Elektri- citätswerk der Stadt Cassel zu entnehmen und zwar gegen ein Entgelt, welches für den Verbrauch von 500000 Kilowattstunden p. a. auf 14 Pf. pro Kilowattstunde vereinbart ist und sich bei Mehrverbrauch darüber hinaus bis auf 11½ Pf. ermässigen kann. Die Preise gelten für die ersten 10 Betriebsjahre. Nach dieser Zeit tritt eine Ermässigung bezw. Erhöhung der Einheitssätze in dem gleichen Verhältnis ein, wie sich die durch- schnittlichen Selbsterzeugungskosten des Stromes in den letzten 3 Betriebsjahren gegen die durchschnittlichen Selbsterzeugungskosten in den ersten 3 Betriebsjahren ermässigt bezw. erhöht haben. Fernere Ermässigungen bezw. Erhöhungen finden von 5 zu 5 Jahren in sinngemässer Weise statt. Die Stadt wird der Ges. in keinem F alle einen höheren Preis in Anrechnung bringen als den, welchen die Stadt anderen grösseren Abnehmern bei Stromabgabe zum Kraftbetrieb berechnet. Bis zum 31. Dez. 1903 ist der Preis auf höchstens 12 Pf. pro Kilowattstunde festgesetzt worden. Verkehrsübersicht 1897 98–1899/1900: Fahrgäste: 2 870 061, 4 412 150, 5 836 242; Betriebs- einnahmen: M. 379 550, 535 164, 669 785. Kapital: M. 5 000 000 in 5000 Aktien (Nr. 1–5000) à M. 1000; urspr. M. 3 000 000, erhöht It. G.-V.-B. v. 21. Jan. 1898 um M. 2 000 000, angeboten den Aktionären mit 100 % u. 4 % Zs. vom 17. Juni 1897 ab. Diese neuen Aktien sind ab 17. Juni 1897 div.-ber. Anleihe: M. 2 000 000 in 4 % Obligationen, emittiert lt. G.-V.-B. vom 16. Jan. 1899, rück- zahlbar zu 105 %; 2000 Stücke (Nr. 1–2000) à M. 1000, lautend auf den Namen Robert Warschauer & Co., Berlin, und durch Blanko-Indossament übertragbar. Zs. 2./1. u. 1./7. Tilg. durch Verl. am 1. Juli (beginnend 1904 bis 1960), zur Rückzahlung am 2. Jan:; verstärkte oder gänzliche Tilg. ab 1905 zulässig. Die Anleihe geniesst keine Vorrechte vor anderen Gläubigern. Coup.-Verj.: 4 J. (K.), der Stücke nach gesetzl. Frist. Zahlst.