Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. 1872 wurde noch ein Eisensteingrubenkomplex bei Bredelar mit der Theodor- hütte erworben. Ferner wurden Kalksteinbrüche, verschiedene Gruben und diverses Terrain angekauft, im Umkreis der Dortmunder Hütte ein grosses Hammerwerk, ein Schienen- und Bandagenwalzwerk, eine Werkstatt für Eisenbahnoberbaumaterial etc. errichtet, Um- und Neubauten überall ausgeführt etc. 1887/88 wurden die Eisen- steingruben Wohlverwahrt und Victoria bei Bückeburg gekauft. 1894/96 wurde in den Dortmunder Werken das Thomasstahlwerk mit Einrichtung zur direkten Kon- vertierung des von den Hochöfen gelieferten flüssigen Roheisens umgebaut, die Gebläse- maschinen und Kesselanlagen vermehrt, ein grosses Blockwalzwerk mit Rollgängen, Scheren etc. errichtet, das Martinstahlwerk vergrössert. Durch Einrichtung einer Stahlfacongiesserei und Anlage einer Tiegelgussstahlschmelzerei ist die frühere Stahl- produktionsfähigkeit mehr als verdoppelt worden. Gleichzeitig wurde im Puddel- und Walzwerk Dortmund durch Neubau von Walzenstrassen zum Ersatz des aufgegebenen Aplerbecker Werkes und durch Umbau älterer Walzenstrassen die Leistungsfähigkeit auf dieser Abteilung bedeutend erhöht, und in Henrichshütte die Neuanlagen zur Fabrikation schmiedeeiserner Gas- u. Siederöhren, sowie geschweisster schmiedeeiserner Fässer ausgeführt. 1896 endlich hat die Zeche „Westfalia“ für M. 350 000 ihren alten Schacht bei Dortmund der Union abgetreten; diese hat dorthin ihre Brückenbauanstalt verlegt, ebenso ist daselbst eine Waggonbauanstalt und eine Schiffswerft errichtet worden. Die Ges. besitzt folgende Anlagen und Werke: a) Dortmunder Eisen- und Stahlwerke: Hochofen, Puddel- u. Walzwerk, Guss- stahlwerk, Waggonfabrik, Räderfabriken, Brückenbauanstalt, Weichenfabrik, Mechan. Werkstätte und Giesserei, Gas- und Wasserwerke; Grundbesitz, Verwaltungsgebäude, Beamten- u. Arbeiterwohnungen; Schiffswerft, Schlackenmühle für Thomasmehl. Specialisierung der Anlagen und Fabrikate: Stahlwerk mit direkter Konvertierung aus 5 Hochöfen, 10 Gebläsemaschinen, 102 Koksöfen, 20 grossen Wärmapparaten und einem Blockwalzwerk; dem Thomaswerke mit 4 Konvertern, 9 Dampf hämmern bis zu 300 Ctr. Fallgewicht und Walzenstrassen für Schienen, Achsen, Bandagen und Schwellen; der Siemens-Martin-Schmelzerei für Fabrikation von Flusseisen und Faconguss; dem Puddel- und Walzwerke mit 17 Puddel- und Wärmöfen und 9 Schweissöfen, 8 Walzen- strassen, 6 Dampfhämmern für Fabrikation von Handelseisen; der Brückenbauanstalt mit einer Produktionsfähigkeit von 20 000 t per Jahr, der Weichenbauanstalt mit einer Produktionsfähigkeit von 3800 vollständigen Weichen; einer Eisengiesserei und mecha- nischen Werkstätte mit 3 Kupolöfen und einem grossen Flammofen und einer Räder- fabrik mit 20 Schmiedefeuern, 107 Bohr-, Dreh- und Hobelbänke und 5 Dampfmaschinen zur Fabrikation von Lokomotiv-, Tender- und Waggonsätzen. b) Horster Eisen- und Stahlwerke: 2 Hochöfen, 80 Koksöfen, 8 Heizapparaten und 4 Gebläsemaschinen, Puddel- und Walzwerk mit 10 Puddelöfen, 5 Walzenstrassen und 4 Dampfhämmern, Mech. Werkstätte und Giesserei, Schrauben- und Mutternfabrik, Verwaltungsgebäude, Beamten- und Arbeiterwohnungen. c) Henrichshütte: Hochofenanlage mit 2 Hochöfen. 64 Koksöfen, 7 Wärmappa- raten und 3 Gebläsemaschinen; ferner ein Puddel- und Walzwerk mit 25 Puddelöfen, 25 Wärm- und Schweissöfen, 7 Walzenstrassen und 7 Dampfhämmern für Fabrikation von Winkeleisen, Blechen und Platten, ein Röhrenwalzwerk für die Herstellung von Gasröhren, Siederöhren und verzinkten Röhren, sowie eine Eisengiesserei mit 3 Kupol- öfen, 3 Flammöfen und 9 Temper- und Glühöfen, Mech. Werkstätte, Fassfabrik, Ver- zinkerei, Grundbesitz, Verwaltungsgebäude. Beamten- und Arbeiterwohnungen. d) Kohlenbergbau: Zeche Glückauf-Tiefbau bei Barop mit 3 Schächten: Gotthelf, Gisbert und Traugott und 110 Koksöfen; Zeche Adolf von Hansemann bei Mengede mit 2 Schächten und 80 Koksöfen (siehe auch unten); Steinkohlenbergwerke bei Hattingen: Carl Friedrich bei Weitmar mit einem Förder- und einem Wasser- haltungsschacht und 40 Koksöfen, Brockhauser Tiefbau, Hermanns ges. Schiffahrt, Valeria, Zufälligglück etc. Sämtliche Zechen gehören dem Kohlen-Syndikat nicht an. e) Eisensteinbergbau: Eisensteinbergwerke an der Ruhr, im Siegerlande, in Nassau, im Rheinlande, am Harz, bei Bredelar, an der Weser. Vorwiegend betrieben werden davon die Spat- und Brauneisensteingruben bei Siegen und in Nassau, sowie die Roteisensteingruben bei Bredelar und an der Weser. Der Gesamtbesitz umfasst jetzt ein Areal von ca. 425 ha mit 15 Tiefbauschächten, Y Hochöfen, 476 Koksöfen, 35 Windwärmapparaten, 80 Puddel-, Schweiss- und Wärmöfen, 23 Flamm- und Kupolöfen, 4 Konvertern, 340 Dampfkesseln, 23 Walzen- strassen, 45 Dampfhämmern, 425 Dampfmaschinen mit zus. 44 738 HP., 854 Werk- zeug- und Adjustagemaschinen, 136 Schmiedefeuern. Zur Vermittelung des Ver- kehrs auf den Etablissements dienen 74 km normalspur. und 94 km schmalspur. Bahnen mit 60 Lokomotiven. Für Beamte und Arbeiter sind 388 Wohnhäuser vorhanden. Auf den grösseren Werken ist durch gut eingerichtete Menagen für das Unterkommen der unverheirateten Arbeiter gesorgt. Konsumanstalten liefern ausserdem den Angehörigen der Etablissements Lebensmittel gegen Barzahlung zu Selbstkostenpreisen.