Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. 201 Düsseldorfer Eisen- und Draht-Industrie in Düsseldorf-Oberbilk. Gegründet: Am 31. März 1873. Letzte Statutenänd. vom 23. Okt. 1899. Übernahme der Draht- u. Drahtstiftenfabriken der Firmen Emil von Gahlen & Becker zu Oberbilk und Emil von Gahlen zu Gerresheim. Zweck: (Nach den Statuten.) Betrieb von Stahlwerken, Eisen- und Drahtwalzwerken, Ziehereien, Drahtstiftfabriken, Seilereien, Verzinkereien und überhaupt die Herstellung von Draht-, Eisen- und Stahlwaren jeder Art. Die Ges. besitzt und betreibt in Düsseldorf und Gerresheim auf einer Grundfläche von 7 ha 95 a 60 qm in Düsseldorf an der Fichtenstrasse ein Puddlings- und Walzwerk mit 10 Öfen und 2 Stabeisenstrassen, eine Drahtstrasse, Drahtzieherei, Drahtseilerei, Verzinkerei und Stacheldrahtfabrik, sowie ein Siemens-Martin-Stahlwerk mit 3 Öfen; an der Ellerstrasse eine Drahtzieherei nebst Drahtstiften- und Stiefeleisenfabrik; in Gerresheim an der Bahnhofstrasse eine Drahtstiftenfabrik. Eine neue elektrische Centrale von 800 PS. ist erbaut und im Juli 1900 in Betrieb gesetzt worden. Die jährliche Leistungsfähigkeit des Martinwerkes beträgt 23 000 t, der Drahtstrasse 30 000 t, der Grobstrasse 20 000 t, des Puddelwerks 10 000 t Luppen, der Feinstrasse 12 000 t, der Drahtziehereien 26 000 t, der Drahtverzinkerei 10 000 t, der Stacheldrahtfabrik 1000 t. der Stiftfabriken 8000 t und der Stiefeleisenfabrik 350 t. Die Stiftfabriken an der Ellerstrasse und in Gerresheim sollen noch 1901 auf das 1899/1900 durch Zukauf vergrösserte Grundstück an der Fichtenstrasse, wo noch genügend unbebaute Fläche vorhanden ist, verlegt und die freiwerdenden Terrains zwecks Be- bauung mit Wohnhäusern verkauft werden; die Gerresheimer Fabrik wurde inzwischen bereits ausser Betrieb gesetzt. An der Linienstrasse in Düsseldorf besitzt die Ges. 6524 qm Bauterrain (in obiger Zahlenangabe mit eingeschlossen). Absatz 1888/89–1899/1900: M. 3 047 583, 2 994 668, 3 091 841, 3 256 980, 3 347 476, 3 714 804, 4 465 273, 5 684 456, 6 178 419, 6 215 148, 7 222 110, 8 642 805. Produziert wurden 1897/98–1899/1900: 17 349, 22 988, 26 733 t Stahlblöcke, 19 352, 20 477, 21 458 t Walzdraht, 35 670, 30 289, 29 798 t gezogener Draht u. Drahtfabrikate, 13 833, 18 177, 19 177 t Stabeisen. Arbeiterzahl Ende Juni 1898–1900: 1060, 1070, 1105 Mann. Kapital: M. 3 000 000 in 1000 St.-Aktien (Nr. 1–1000) und 2000 Vorz.-Aktien (Nr. 1001–3000) à M. 1000. Urspr. A.-K. M. 1 500 000, erhöht 1873 um M. 225 000, 1879 um M. 375 000, 1882 um M. 360 000, sämtlich in Aktien à M. 600, und lt. G.-V.-B. v. 21. Dez. 1889 um M. 540 000 in 450 Aktien à M. 1200, angeboten den Aktionären zu 105 %; das A.-K. betrug alsdann M. 3 000 000. – Die G.-V. v. 17. Dez. 1898 beschloss Herabsetzung auf M. 1 000 000 durch Umtausch der vorhandenen 4100 Aktien à M. 600 und der 450 Aktien à M. 1200 gegen 1000 neue Aktien à M. 1000, Termin 31./3. bezw. 8./4. 1899. Gleichzeitig wurde die Ausgabe von 2000 Vorz.-Aktien à M. 1000 beschlossen, div.-ber. ab 1. Juli 1898, an- geboten den Aktionären 23./2.—11./3. 1899 zu 116 % plus 4 % Stück-Zs.; auf nom. M. 3000 alte Aktien kamen nom. M. 2000 neue Vorz.-Aktien. Dieselben besitzen Vorrecht im Falle der Liquidation und Vorz.-Div. (s. Gewinnverteilung). Der buchmässige Gewinn aus der Herabsetzung des A.-K. mit M. 2 000 000 wurde mit M. 514 945 zur Tilg. der Unterbilanz aus 1897/98 und mit M. 1 285 054 zu Abschreib. verwandt, von den verbliebenen M. 200 000 dienten M. 111 948 zu Abschreib. für 1898/99, M. 83 850 zur Deckung der Unterbilanz aus 1898/99, mit M. 3543 wurden Forderungs- verluste beglichen und der Rest von M. 657 der Reserve zugeführt. Hypothekar-Anleihe: M. 1 500 000 in 4½ % Teilschuldverschreibungen, rückzahlbar zu 105 %, 1500 Stücke à M. 1000. Zs. 2./1. u. 1./7. Tilg. ab 1897 bis spät. 1931 durch jährl. Ausl. am 1. Febr. auf 1. Juli; kann jederzeit verstärkt werden. Anrechnung anticipierter Tilg. auf spätere Raten vorbehalten. Die Ges. darf auch der Anleihe verpfändetes Eigen- tum, wenn sie vorher eine entsprechende Anzahl von Stücken der Anleihe ankauft und kassiert, veräussern. Sicherheit: Kautionshypothek M. 1 700 000 zu gunsten von Deichmann & Co., Köln. Coup.-Verj.: 5 J. n. F. Noch in Umlauf Ende Juni 1900 M. 1 438 000. Zahlst. wie bei Div. Kurs Ende 1895–1900: —, 105, 105.40, 103.50, 103.60, 101.75 %. Aufgelegt am 3. April 1895 zu 103.75 %. Notiert in Berlin, Köln. Geschäftsjahr: 1. Juli bis 30. Juni. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1St. Gewinn-Verteilung: Mind. 5 % zum R.-F., bis 6 % Div. an Vorz.-Aktien (ohne Nachzahlungs- Anspruch), dann bis 4 % Div. an St.-Aktien, vom Rest 15 % Tant. an A.-R. (nach Abzug aller sonstigen Abschreib. und Rücklagen), Überrest als Super-Div. gleichmässig an beide Aktienarten bezw. zur Verf. der G.-V. Bilanz am 30. Juni 1900: Aktiva: Grundstücke 315 501, Gebäude 1 142 760. Maschinen 1 550 451, Mobilien u. Utensilien 128 221, Anschlussgeleise 47 692. Gasanstalt 100, Fuhr- werk 7672, Rohmaterialien 367 984, Magazinbestände 97 551, Waren u. Halbfabrikate 594 152, Kassa 14 560, Wechsel 95 154, Effekten 3336, Bankguthaben 533 000, Debitoren 1 089 791, vorausbez. Versich 6457. –— Passiva: A.-K. 3 000 000, Schuldverschreib. 1 437 977, Schuldverschreib.-Zs.-Kto 32 737, Schuldverschreib.-Agio 950, Hypoth. 87 000, Kreditoren