268 Kohlenbergbau. Kohlenbergbau. Gewinnung von Koks und anderen Nebenprodukten. Consolidiertes Braunkohlenbergwerk ,Marie“ bei Atzendorf bei Egeln, Prov. Sachsen. Gegründet: Am 10. Febr. 1872. Letzte Statutenänd. v. 28. Dez. 1899. Börsenname: „Con- solidierte Marie“. Zweck: Übernahme und Weiterbetrieb der aus 10 Grubenfeldern bestehenden Braunkohlengrube * Marie“ ab 1. Juli 1872 für M. 2 250 000. Der Kohlenbestand des alten Schachtes reicht etwa noch für 4 Jahre. Der W. C.-Schacht lag von Anfang Jan. bis 11. Juni 1900 infolge not- wendig gewordener Reparaturen still. 1888 wurde durch Bohrversuche festgestellt, dass noch ca. 173 000 000 hl Braunkohlen in den Grubenfeldern der Ges. liegen und wurde 1896 im Marbefelde mit der Anlage eines neuen Schachtes begonnen, dessen Fortführung im Sommer 1899 auf Schwierigkeiten stiess. Es wurde deshalb beschlossen, denselben bis auf etwa 65 m im Wege des Gefrierverfahrens durch eine sächsische Ges. für ca. M. 120 000 abteufen zu lassen. Während des ersten Halbjahres 1899/1900 ruhte der Betrieb in dem neuen Schacht vollständig, nur die Wasser wurden zu Sumpf gehalten. Der Schacht stand Ende des Berichtsjahres mit M. 395 779 zu Buch. Die Wasserhaltungs- und Förder- maschinen sind in Auftrag gegeben. Sie kosten M. 143 770 einschliesslich Montage. Die Arbeiten werden mit Beschleunigung fortgesetzt, um mit grösster Schnelle und Sicherheit die Rettung und Benutzung des Schachtes zu bewirken. Die Ges. ist an dem neu- geschlossenen Magdeburger Verkaufs-Syndikat beteiligt, welches die Ges. mit einer er- heblich grösseren Förderung zugelassen hat. Förderung 1890/91–1899/1900: 1 997 150, 1 856 095, 1 091 570, 1 593 050, 1 494 651, 1 687 583, 1 758 938, 2 061 115, 1 930 145, 2 075 621 hl; Absatz: 1 793 349, 1 471 006, 1 194 972, 1 457 396, 1 342 057, 1 522 600, 1 598 158, 1 896 935, 1 772 715, 1 931 551 hl. Die Verwaltung hatte gegen die am 15. Okt. 1888 ausgeschiedenen Mitglieder des A.-R. Klage auf Schadenersatz wegen der damaligen unentgeltlichen Abtretung der Grubenbahn an den Fiskus angestrengt. Diese anfänglich abgewiesene Klage ist nun auch vom Reichsgericht zu gunsten der Ges. prinzipiell entschieden worden. Wegen der Feststellung des der Ges. zukommenden Betrages sind seitens des Gerichtspräsidenten Vorschläge zu einer Einigung gemacht worden, denen die Verwaltung prinzipiell nicht mit Abneigung gegenübersteht. Ein Abschluss des Vergleiches ist demnächst zu erwarten. Kapital: M. 1 797 600 in 5992 Aktien à M. 300. Vorher M. 2 250 000 in 7500 Aktien à M. 300. Die G.-V. vom 23. Juni 1894 beschloss den Rückkauf von M. 600 000 nicht über 48 %; in dem Anmeldetermine vom 15. Aug. 1894 wurden jedoch nur M. 3000 offeriert, nach deren Annahme das A. K. noch M. 2 247 000 in 7490 Aktien à M. 300 betrug. Die G.-V. vom 5. Dez. 1896 hob dann den Beschluss auf und beschloss weiter die Herab- setzung des A.-K. durch Umwandlung von 5 Aktien à M. 300 in 1 Aktie à M. 1200 unter Auszahlung von M. 300 und die G.-V. vom 6. Dez. 1897 änderte diesen Beschluss wieder dahin ab, dass nicht neue Aktien auszugeben, sondern von 5 eingelieferten 4 alte Aktien à M. 300 zurückzugeben seien. Es sind bis Ende Juni 1900 im ganzen 1505 Aktien à M. 300 für M. 451 500 zurückgegeben (s. Aktiva der Bilanz). Das A.-K. wurde damit auf den jetzigen Stand gebracht. Die Frist zum Umtausch bezw. zur Ab- stempelung war am 1. Okt. 1898 abgelaufen; nicht abgestempelte Aktien haben Stimm- und Div.-Recht verloren. Bei Kapitalerhöhungen bestehen Bezugsrechte al pari für die ersten Zeichner und die jeweiligen Aktionäre je zur Hälfte, worüber jedoch im neuen Statut nichts erwähnt wird. Geschäftsjahr: 1. Juli bis 30. Juni. Gen.-Vers.: Im 1. Geschäftshalbjahr auf Grube „Marie“ bezw. in Magdeburg oder Berlin. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., 6 % vertragsm. Tant. an Vorst. u. Angestellte, 4 % Div., vom verbleib. Betrage 12 % Tant. an A.-R. (unter Anrechnung von mindestens M. 5000 fester Jahresvergütung), Rest Super-Div. bezw. zur Verf. der G.-V. Bilanz am 30. Juni 1900: Aktiva: Gruben 1 003 389, Eisenbahn u. Wege 27 329, Wohn- u. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Förderungsunkosten 154 223, Holz Wirtschaftsgebäude 101 135, Grubenbetriebsgebäude 3900, Maschinen u. Inventar 16 748, Pferde u. Wagen 1698, Eisenbahnwagen 1, Ackerkto 171 021, neue Schachtanlage 395 779, geleistete Anzahlungen 36 306, Kohlenförderungskosten 6825, Holz 1702, Bahnunterhaltung 5038, Ackerpacht 2051, Feuerversich. 617, Haftpflichtversich. 240, zurückgekaufte Aktien 451 500, Effekten 18 122, Kassa 3600, Bankguth. 201 372, Debitoren 53 338, Interimskto 3924. Passiva: A.-K. 2 250 000, R.-F. 136 S67, Spec.-R.-F. 8000, alte Div. 1644, Interimskto 17 000, rückst. Steuern 2880, Kreditoren 7656, Gewinn 81 598. Sa. M. 2 505 646. 5 326, Maschinen- 2865, Ackerpacht unterhaltung 14 937, Steuern, Unfall etc. 9582, Eisenbahnunterhaltung *