Maschinen- und Armaturen-Fabriken, Eisengiessereien etc. 367 Maschinenfabrik und Mühlenbauanstalt G. Luther, Actiengesellschaft in Braunschweig mit Zweigniederlassung in Darmstadt. Gegründet: Am 10. Dez. 1898. handelsgerichtlich eingetragen am 21. Jan. 1899. Letzte Statutenänd. v. 5. Dez. 1899. Gründer: die Firma G. Luther, Braunschweig; Direction der Disconto-Gesellschaft, Berlin; Konsul Georg Berkenbusch, Hannover; Mühlen- besitzer Friedrich Meyer, Hameln; Ing. Hugo Luther, Braunschweig. Die Kommandit-Gesellschaft G. Luther hat ihr gesamtes, in der Hauptnieder- lassung Braunschweig und in der unter der Firma G. Luther Mühlenbauanstalt, Maschinen- fabrik und Eisengiesserei vorm. Gebrüder Seck in Darmstadt bestehenden Zweignieder- lassung angelegtes Vermögen lt. Bilanz v. 1. Juli 1898 in die A.-G. eingebracht. Aus- geschlossen von dieser Einbringung war die Beteiligung der Ges. an dem Donau-Regulierungs- geschäft, sowohl nach der Aktiv- wie nach der Passivseite. Der Einbringungswert wurde nach Abzug von M. 1 893 296.92 von der A.-G. übernommenen Passiven auf M. 5 780 500 festgestellt und dadurch belegt, dass die A.-G. Oblig.- und Hypoth.-Schulden im Gesamt- betrage von M. 780 500 übernahm, der Kommandit-Ges. in Firma G. Luther M. 100 000 bar zahlte und M. 4 900 000 in als vollbezahlt geltenden Aktien à M. 1000 gewährte. Zweck: Erwerb des Geschäftes der bisherigen, zu Braunschweig domizilierenden Kommandit- Gesellschaft G. Luther und Fortbetrieb desselben, also: a) Fabrikation von Maschinen aller Art und Handel mit denselben, die Herstellung von industriellen Anlagen, sowie Ausbeutung und Verwertung von Erfindungspatenten; b) Erwerb, Pachtung und Ver- äusserung von Grundstücken und Gebäuden, sowie Errichtung von Anlagen aller Art, welche der Erreichung des vorgedachten Zweckes dienen; c) Beteiligung an anderen Unternehmungen, deren Geschäftsbetrieb zu dem gedachten Zwecke in Beziehung steht. Die Ges. befasst sich vornehmlich mit der Herstellung von Maschinen, Apparaten und Einrichtungen für Roggen- und Weizenmühlen aller Systeme, Reisschälereien, Graupen- und Hafergrützmühlen, Ölmühlen, Cementfabriken, Mineralmühlen; für Getreidelager- häuser, und zwar Silo- wie Bodenspeicher, Kohlenmagazine und Magazine für Massengüter aller Art, Ent- und Beladevorrichtungen, besonders auch für Schiffe mit mechanischem oder pneumatischem Betrieb, Transportvorrichtungen verschiedener Systeme, Förder- einrichtungen für Hochöfen, hydraulische Schützen- und Schleusenthore für Docks und Häfen, Hebebühnen, Spills, Aufzüge, alles mit mechanischem, hydraulischem oder elek- trischem Antriebe; Giesserei-, Lauf- und Hafenkräne, fahrbare Portalkräne, für Hand-, Dampf-, hydraulischen oder elektrischen Antrieb; Dampfmaschinen mit Ventil- oder Schiebersteuerung, Turbinen verschiedener Art, Transmissionen. An ihren beiden Be- triebsstellen in Braunschweig und Darmstadt hat sie im letzten Betriebsjahre durch- schnittlich 840 Mann beschäftigt, welche zus. M. 890 006 Löhne erhielten, und die in den beiden Fabriken vorhandenen Dampfmaschinen stellen insgesamt 470 HP. dar. Ihr Grundbesitz in Braunschweig umfasst 6 ha 47 a 52 qm, in Darmstadt 2 ha 86 a 58 am, zus. 9 ha 34 a 10 qm, von denen im März 1900 insgesamt 2 ha 10 a 80 qm überdacht waren. Die Anlagen sind 1899/1900 bedeutend vergrössert und die neuen Werkstätten seit Aug. 1900 im Betrieb. Umsatz 1898/99–1899/1900: M. 5 268 349, 5 439 283. Ausgabe für anderwärts bezogene Rohmaterialien und Halbfabrikate M. 2 748 494, 3 118 366. Die argentinische Regierung hat der Ges. Anfang 1901 die Ermächtigung zum Bau von Getreideelevatoren erteilt, und zwar in den Häfen von Buenos Aires, La Plata, Bahia Blanca und Rosario, sowie auf 21 anderen grösseren Stationen, ferner auf 66 Stationen verschiedener Eisenbahnlinien. Die Ges. ist verpflichtet, mind. 2 000 000 Pesos Gold für die betr. Anlagen zu verwenden. Als Bürgschaft sind 100 000 Pesos Gold zu hinterlegen, die Frist, innerhalb welcher sämtliche Bauten beendigt sein müssen, ist auf 5 Jahre festgesetzt. Kapital: M. 5 000 000 in 5000 Aktien (Nr. 1–5000) à M. 1000. Anleihen: I M. 500 000 in 4½ % Prior.-Oblig. von 1893, lastend auf dem Braunschweiger Werk. Die Anleihe wurde am 1. Jan. 1900 per 1. Juli 1900 zur Rückzahlung gekündigt und waren an diesem Tage nur noch M. 5000 davon im Umlauf, welche inzwischen auch eingelöst wurden. (Siehe auch Anleihe II.) II M. 1 500 000 in 4½ % Prior.-Oblig. von 1900, 1000 Stücke Lit. A (Nr. 1–1000) à M. 1000, 1000 Stücke Lit. B (Nr. 1001–2000) à M. 500. Zs. 2./1. u. 1./7. Tilg. al pari ab 1905 in 25 Jahresraten durch jährl. Ausl. von 4 % des urspr. Betrages; verstärkte Tilg. oder gänzliche Kündigung mit 6 Monate Frist ab 1. Juli 1905 zulässig. Die Anleihe diente zur Rückzahlung der Anleihe I, von Hypoth. und zur Beschaffung von Mitteln für Neubauten. Zu ihrer Sicherheit ist der ganze Grundbesitz der Ges. in Braunschweig und Darmstadt mit aufstehenden Maschinen verpfändet. Die Anleihe wurde den Besitzern der Prioritäten der obigen älteren Anleihe von 1893 am 18. März bis 1. April 1900 zum Um- tausch angeboten, wobei die Nominalbeträge auf beiden Seiten zu 100 %% gerechnet wurden. Anderweitig angeboten zu 100.50 % durch Ludw. Peters Nachf., Carl Uhl & Co., Braun- schweig und Hildesheimer Bank. Zahlstellen: Braunschweig: Gesellschaftskasse, Ludwig Peters Nachf., Carl Uhl & Co.; Berlin: Disconto-Ges.; Hannover: Hannoversche Bank; Hildesheim: Hildesheimer Bank.