Elektrotechnische Fabriken, Elektricitätswerke und Hilfsgeschäfte. 499 Die A. E. G. schloss am 19. Febr. 1884 mit der Stadt Berlin einen Vertrag betr. Ver- sorgung der Stadt Berlin mit Elektricität und übertrug die so erworbenen Rechte alsbald auf die A.- G. Berliner Elektricitäts-Werke. Die A. E. G. hat bei jeder Erhöhung des Kapitals der B. E. W. Bezugsrechte auf die Hälfte al pari; ihre Direktion ist in der der B. E. W. vertreten. Die A. E. G. baut für die B. E. W. nach einem von dem Magistrat der Stadt Berlin genehmigten Vertrage, der sie berechtigt. Maschinen, Betriebseinrich- tungen, Utensilien, Lampen etc. unter festgesetzten Bedingungen an diese zu liefern. Obiger Vertrag mit der Stadt Berlin ist ersetzt durch den Vertrag vom 25. Aug. 1888, letzterer durch den Vertrag vom 10. Jan. 1899. Das Kapital der elektrotechnischen Unternehmungen, welche die A. E. G. ins Leben gerufen hat, und an denen sie z. Zt. beteiligt ist, beträgt ca. M. 225 000 000. An elektrischen Centralen wurden bis Okt. 1900 ausgeführt bezw. befinden sich noch im Bau zusammen 265 Centralstationen (inkl. Strassenbahnkraftstationen) mit einer Gesamtleistung von ca. 320 000 PS. Das im Besitz der A. E. G. befindliche Elektricitätswerk zu Strassburg i. Els. wurde Ende 1899 in eine selbständige A.-G. mit M. 4 500 000 A.-K, umgewandelt. Die Oberschles. Elektricitäts-Werke hat die A. E. G. 1898 an die Schlesische Elektricitäts- und Gas-Akt.-Ges. das Elektricitäts-Werk Oberspree, welches die Vororte Berlins mit elektrischer Kraft versorgt, 1899 an die Berliner Elekticitäts-Werke verkauft. 1898 erfolgte die Gründung der Deutschen Uberseeischen Elektricitäts-Ges. zu Berlin mit einem Kapital von M. 10 000 000 zur Errichtung von Centralstationen zum Zwecke der Abgabe von Licht und Kraft (Betrieb 1899 aufgenommen) sowie zum Erwerb der Metropolitana Tramway zum Zwecke der Einführung des elektr. Betriebes in Buenos Aires. Die A. E. G. hat mit ersten deutschen und englischen Firmen die Chilian Electric Tramway & Light Comp. Etd. in Santiago (Chile) mit £ 1 050 000 Kapital errichtet. Diese Ges. baute daselbst eine Centrale, in welcher neben der Dampfanlage auch die Wasser- kraft des Maipoflusses (ca. 6000 PS.) ausgenutzt wird. Die A. E. G. hat 1897 eine Stromlieferungsgesellschaft unter der Firma „Elektricitäts- Lieferungs-Ges.“ mit M. 5 000 000 A.-K. gegründet, Div. 1897–99: 5½, 6, 6½ %. Die X. E. G. hat bereits eine grosse Zahl elektrischer Strassenbahnen nach ihrem System mit oberirdischer Stromzuführung gebaut. Im Betrieb resp. im Bau befinden sich die Strassenbahnen in folgenden Städten: Altenburg, Barcelona (3 Linien), Berlin (Schles. Bahnhof-Treptow; Köpenick-Niederschöneweide), Bernburg, Bilbao (2 Linien), Braun- schweig Stadt, Braunschweig-Wolfenbüttel, Braunschweig-Helmstedt, Breslau, Brom- berg, Buenos Aires, Chemnitz, Christiania, Danzig, Dortmund, Kreis Dortmund, Duis- burg, Duisburg-Hochfeld, Duisburg-Ruhrort, Eisenach, Essen, Frankfurt a. O., Freiberg i. S., Genua (3 Linien), Gera, Görlitz, Stadtbahn Halle a. S., Halle-Merseburg, Heilbronn, Kreis Hörde. Jassy, Karlsruhe, Kiel, Kiew, Königsberg i. Pr., Leipzig, Lodz, Lübeck, Nürnberg- Fürth, Plauen i. V., Saarthal, Santiago de Chile, Sevilla, Spandau, St. Johann-Friedrichs- thal, Stettin, Strassburg i. Els., Stuttgart. Zusammen waren Ende 1900 einschliesslich der Erweiterungsbauten 72 Bahnen teils im Betrieb, teils im Bau. Die Geleislänge betrug 1485 km, die Zahl der Motorwagen 3800. Die A. E. G. ist an der Elektrischen Stadtbahn in Halle a. S. beteiligt. Zwischen der Stadtgemeinde Halle a. S. und der A. E. G. ist 1899 ein erneuter Vertrag ab- geschlossen worden, der sich auf die Koncessionserteilung bezüglich der das Stadt- gebiet berührenden Strecken der geplanten elektrischen Bahn Halle-Merseburg bezieht. Durch den Vertrag wird der A. E. G. auf 99 Jahre die Befugnis eingeräumt, zum Zweck des Betriebes der geplanten elektrischen Kleinbahn bestimmte Strassen und Plätze der Stadt unter näher fixierten Bedingungen zu benutzen. Die im Okt. 1899 staatlich koncessionierte Bahn hat nur dem Personenverkehr und der Beförderung von Paketen mit Lebensmitteln zu dienen. Die A. E. G. hat 1891 den beteiligten Behörden das Projekt einer elektrischen Unter- grundbahn für Berlin vorgelegt. auf Grund dessen 1895 unter Mitwirkung der A. E. G. die Konstituierung der Ges. für Untergrundbahnen, G. m. b. H. erfolgte, welche die Kon- cession einer elektrischen Strassenbahn vom Schlesischen Bahnhof in Berlin nach Stralau erhalten hat mit der Tunnelstrecke Stralau-Treptow. Ebenso hat sie die Koncession für die Strecke Köpenick-Niederschöneweide erhalten. Die Bahn ist Ende 1899 dem Betrieb übergeben worden. Die früher seit Einführung des elektrischen Betriebes im Pachtverhältnis betriebene Strassenbahn in Spandau (Länge 8.S km) wurde inzwischen käuflich übernommen. Der A. E. G. gehören die beiden Barceloneser Trambahnunternehmungen Tranvia de Barcelona a Sans und Compania General de Tranvias; dieselben haben zur Zeit noch animalischen bezw. Dampfbetrieb; beide Ges, sollen in ein zusammenhängendes Trambahn- netz (Länge ca. 40 km) mit elektrischem Betriebe umgewandelt werden, zusammen mit der Einrichtung neuer wichtiger Linien, deren Koncession die A. E. G. schon besitzt. Die A. E. G. steht mit der Allg. Lokal- u. Strassenbahn-Ges. in Berlin in einem Ver- tragsverhältnis, wonach die Linien genannter jses. von der A. E. G. für elektr. Betrieb eingerichtet werden.