598 Porzellan-Fabriken. Porzellan-Tabriken. H. Schomburg & Söhne Aktiengesellschaft in Berlin, Alt-Moabit 95/96, mit Zweigniederlassung in Margarethenhütte b. Bautzen u. in Rosslau a. E. (Anh.) Gegründet: Am 15. April mit Nachtrag vom 13. Juni 1898. Handelsger. eingetragen am 15. April 1898. Letzte Statutenänd. vom 23. Febr. 1900. Gründer: Hch. Herm. Ed. Schom- burg, Paul Rud. Schomburg, Berlin; Herm. Schomburg, Margarethenhütte bei Bautzen; Fritz Abel, Max Wenck, Berlin. Zweck: Herstellung von Porzellan und verwandter Artikel, Handel mit diesen Erzeugnissen, insbesondere Erwerb, Verwertung und Fortführung der bisher unter den Firmen: „H. Schom- burg & Söhne“, Berlin; „Margarethenhütte bei Bautzen Hermann Schomburg', Margarethen- hütte bei Bautzen und „Porzellan-Fabrik Rosslau Rudolf Schomburg'“, Rosslau, betriebenen Geschäfte, Fabrikanlagen und Betriebe. Fabriziert werden fast ausschliesslich Porzellan- artikel für die elektro-technische Industrie (Isolatoren, Isolierrollen, Hülsen, Klemmen, Porzellansockel, Porzellanplatten, Fassungssteine, Stöpsel, Scheiben, Ringe, u. dergl.), und zählt die Fabrik zahlreiche grössere Elektricitätswerke, Eisenbahnen, Post- und Tele- graphenverwaltungen des In- und Auslandes, sowie die grossen leitenden Firmen in der Elektrotechnik zu ihren ständigen und bedeutenden Abnehmern. Die Anlagen wurden 1899/1900 wesentlich erweitert, wodurch sich der vergrösserte Umsatz erklärt. Umsatz 1897/98–1899/1900: M. 1 016 000, 1 233 000, 1 530 000. Geschichtliches: Auf das Grundkapital wurden bei der Gründung in die Ges. eingebracht: a) Von den Kaufleuten Hch. Herm. Ed. Schomburg und Rud. Schomburg das von ihnen zu Berlin unter der Firma „H. Schomburg & Söhne“ betriebene Geschäft: Porzellan- und Chamottefabrik mit allem Zubehör und Aktivis und Passivis nach dem Stande v. 1. Okt. 1897 zum Reinwert nach Abzug von M. 94 927 Passiven von rund M. 308 000; b) von den beiden Vorgenannten und Herm. Schomburg das von ihnen zu Margarethenhütte bei Bautzen unter der Firma „Margarethenhütte bei Bautzen Hermann Schomburg“ betriebene Geschäft: Porzellan-, Chamotte- und Thonwarenfabrik mit allem Zubehör, dem Ausbeuterecht der auf dem nachfolgend ad c) bezeichneten Grund- stücke vorhandenen Braunkohlen, Kaolin- und Thonlager und Aktivis und Passivis nach dem Stande vom 1. OÖOkt. 1897 zum Reinwert nach Abzug von M. 30 000 Passiven von rund M. 595 000; c) von Hch. Herm. Ed. Schomburg die zu Margarethenhütte bei Bautzen belegenen, in den Grundbüchern für Quatitz und Grossdubrau verzeichneten Grundstücke mit Baulichkeiten und Zubehör nach dem Stande vom 1. OÖOkt. 1897 gegen Übernahme von M. 360 000 Hypoth. seitens der A.-G.; d) von Rud. Schomburg das von ihm zu Rosslau unter der Firma: „Porzellan- Fabrik Rosslau Rudolf Schomburg“ betriebene Geschäft: Porzellan- und Chamottefabrik mit allem Zubehör, mit dem dazugehörigen, zu Rosslau belegenen Grundstücke nebst darauf befindlichen Gebäuden und allem Zubehör und Aktivis und Passivis nach dem Stande vom 1. April 1898 zum Reinwert nach Abzug von M. 164 557 Passiven von rund M. 95 000. Für diese Einlagen sind gewährt worden: dem Kaufm. Hch. Herm. Ed. Schomburg der Betrag von M. 500 000 in 500 Aktien der Ges., dem Kaufm. Rud. Schomburg der Betrag von M. 314 000 in 314 Aktien der Ges., dem Kaufm. Herm. Schomburg der Betrag von M. 184 000 in 184 Aktien der Ges., sämtlich à M. 1000. Die eingebrachten Grundstücke in Margarethenhütte bei Bautzen haben eine Gesamt- grösse von rund 160 000 qm. Unter einem Teil des Areals befinden sich 7,50 bis 10 m mächtige Thon- und Kaolinlager, sowie ein Braunkohlenflöz. Die gesamte Fabrikanlage der Margarethenhütte mit dem Thon-, Kaolin- und Kohlenlager und mit den seit 1895 vorgenommenen Vergrösserungen und Neuanschaffungen sind am 13. Febr. 1900 auf M. 1 095 000 geschätzt worden. Die Fabrik Margarethenhütte war ursprünglich eine Thonwarenfabrik, wurde schon Mitte der siebziger Jahre zu einer Thonrohrfabrik er- weitert und später durch Gasöfen und grosse maschinelle Anlagen ausgebaut. Mitte der neunziger Jahre wurde auch auf dieser Fabrik mit der Porzellanfabrikation be- gonnen, nachdem die dortigen Versuche des an Ort und Stelle vorgefundenen Thon- und Kaolinmaterials ausserordentlich günstige Resultate ergeben hatten. –— Für die nächste Zukunft werden sich daselbst infolge der Eisenbahnanlage Weissenberg-Radibor, durch welche die Fabrik Geleisanschluss erhält, die Arbeits- und Verkehrsverhältnisse noch weiter zum Vorteil verändern, sodass dort Erweiterungen vorgenommen werden können, ohne Mangel an geeigneten Arbeitskräften befürchten zu müssen. – Auch hat sich neben der Porzellanindustrie ein neuer Fabrikationszweig herausgebildet infolge des grossen