732 Papier-, Pappen- und Cellulose-Fabriken. 1898/99 errichtet. Die Fabrik beschäftigt etwa 200 Arbeiter. — Papierproduktion 1897/98 bis 1899/1900: 4 126 614, 4 020 000. 4 329 270 kg. Zweck: Erwerb und Fortbetrieb des von Komm.-Rat Lothar Heinrich Richter betriebenen Fabrikgeschäftes, welches die Fabrikation von Papier, Holzstoff und verwandten Waren zum Gegenstand hat, sowie überhaupt Betrieb von Geschäften der Papierindustrie und Beteiligung an ähnlichen gewerblichen Unternehmungen; um die Ges. von der Witterung unabhängiger zu machen, wurde der Betrieb 1898/99 durch Anlage von Dampfmaschinen gleichmässiger gestaltet. Die Grundstücke der Ges. in Arnsdorf und Querseiffen umfassen 40,75 ha; die freien Terrains gestatten noch bauliche Ausnutzung in grösserem Umfange und werden zur Zeit landwirtschaftlich bearbeitet; sie setzen sich zusammen aus 29 ha 16 a 96 qm Acker und Wiesen, 5 ha 62 a 8 qm Wald, 1 ha 35 a 65 am Unland nebst dazu gehörigem lebenden und toten Inventar. Die Bewirtschaftungskosten der Landwirtschaft werden von der Papierfabrik getragen, da Zugvieh und Arbeiterpersonal hauptsächlich für die Papierfabrik und die Holzschleifereien verwendet werden, sodass im Gewinn- u. Verlust- konto das Landwirtschaftskonto den Überschuss, nicht aber den Gewinn aus dem land.- wirtschaftlichen Betrieb nachweist. Die an der grossen und der kleinen Lomnitz im Kreise Hirschberg i. Schl. gelegene Fabrik ist an die Riesengebirgsbahn-Station Arnsdorf angeschlossen, die zweite Dampf- schleife hat ebenfalls Eisenbahnanschluss. Die Papierfabrik arbeitet mit zwei Papier. maschinen von 1,640 und 2,300 im beschnittener Papierbreite. Die Produktion von Holzstoff wird hergestellt ausser in 2 Dampfschleifen von je 300 PH. in 3 Holzschleifereien. Die Fabrik ist auf die Herstellung einer Jahresproduktion von etwa 4 000 000 kg Druckpapier und des dazu benötigten Holzstoffes eingerichtet. Kapital: M. 1 000 000 in 1000 Aktien (Nr. 1–1000) à M. 1000. Hypotheken: M. 306 000 (Stand am 30. Sept. 1900) auf den Arnsdorfer Grundstücken in ver- schiedenen zu 4½ bezw. 5 % (M. 51 600) verzinslichen und zu verschiedenen Zeiten rückzahlbaren bezw. kündbaren Beträgen. Für M. 108 000 hat sich der Vorbesitzer bei etwaiger Kündigung vor dem 1. April 1903 zur Übernahme verpflichtet. Geschäftsjahr: 1. Okt. bis 30. Sept. Gen.-Vers.: Okt.-Jan. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F. bis 10 % des A.-K., event. sonstige Rücklagen, 4 % Div., vom Rest 6 % Tant. an A.-R. neben M. 3000 jährl. als Geschäftsunkosten zu verbuchenden Fixum, Überrest zur Verf. der G.-V. Die Tant. an Vorst. und Angestellte wird als Geschäftsunkosten verbucht. Bilanz am 30. Sept. 1900: Aktiva: Grundstücke 71 600, Gebäude 552 014, Maschinen 271 415, Wasserkräfte 213 442, Klärbassins u. Wasserleitung 1. Utensilien 1, Eisenbahngeleise 15 037, Pferde u. Geschirr 1921, Landwirtschaft 6738, Assekuranz 1073, Wechsel 11 133, Kassa 5305, Bankguthaben 67 969, Debitoren 111 240, Bestände 134 578. Passiva: A.-K. 1 000 000, Hypoth. 306 000, Kreditoren 45 694, R.-F. 6154, Rückstellungen 16 659, R.-F. 4372, Tant. an A.-R. 2585, Div. 80 000, Vortrag 2006. Sa. M. 1 463 472. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Fabrikationsmaterialien 356 796, Fabrikations-u. Geschäfts- kosten 398 838, Frachten 68 148, Abschreib. 40 552, Gewinn 88 963. – Kredit: Vortrag a. 1898/99 1507, Landwirtschaft 4784, Produktionsgewinn 947 007. Sa. M. 953 299. Reservefonds: M. 10527. Dividenden 1897/98–1899 /1900: 5, 6, 8 %. Coup.-Verj.: 4 J. ab 30. Sept. Kurs Ende 1900: 128 %. Eingeführt durch das Bankhaus Abraham Schlesinger in Berlin. Erster Kurs am 15. März 1900: 108 %. Notiert in Berlin. Direktion: Paul Fellmann, Josef Fritsch. Prokurist: Ernst Weinrich. Aufsichtsrat: (3–7) Vors. Komm.-Rat Lothar Heinr. Richter, Arnsdorf i. R.; Bankier Max Schlesinger, Berlin; Rechtsanwalt und Notar Reinhold Simmel, Schmiedeberg i. R. Zahlstellen: Gesellschaftskasse: Berlin u. Hirschberg i. Schl.: Abraham Schlesinger. * Papierfabrik Baienfurt in Baienfurt bei Niederbiegen, Württemberg. Gegründet: Am 30. Okt. 1871. Letzte Statutenänd. vom 16. Okt. 1899. Zweck: Betrieb einer mechan. Papierfabrik, Holzschleiferei, Cellulosefabrik und verwandter Branchen. 1897 wurde die Holzschleiferei Pflegelberg erworben. Arbeiterzahl ca. 300. Kapital: M. 1 008 000 in 560 Inh.-Aktien (Nr. 1–560) à M. 1800. Hypotheken: M. 368 000 (Stand vom 30. Juni 1900) in 4 % Amort.-Hypothek. Geschäftsjahr: 1. Juli bis 30. Juni. Gen.-Vers.: Spät. am 1. Okt. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F. (ist erfüllt). 5 % Div., dann event. Sonderrücklagen, vom Rest je 10 % Tant. an Vorst. u. A.-R., Überrest Super-Div. Bilanz am 30. Juni 1900: Aktiva: Immob. 428 300, Wasserkraft 214 479, Maschinen 497 929, Utensilien 1, elektr. Anlagen 1, Bahnanlage 72 529, Pferde u. Wagen 1, Schleiferei Pflegel- berg 40 594, Baukto 5 093, Wechsel, Kassa, Bankguthaben 103 928, Effekten 26 380, Debit. 180 232, Vorräte 256 065. – Passiva: A.-K. 1 008 000, Hypoth. 368 000, R.-F. I 100 800, R.-F. II 160 000, Kreditoren 9759, Zs. 1480, Restgewinn 177 496. Sa. M. 1 825 535.