Papier-, Pappen- und Cellulose-Fabriken. 739 0 = N *― 0 – Vereinigte Strohstoff-Fabriken in Dresden mit Filialen in Kötitz b. Coswig i. S., Dohna i. S., Hirschberg i. Schles., Rhein- dürkheim, Rheinhessen. Geschäftsleitung in Coswig i. S. Gegründet: Am 1. Nov. 1885. Letzte Statutenänd. vom 21. Febr. 1900. Geschichtliches: Die Gesellschaft übernahm folgende acht Strohstofffabriken: 1) die in Kötitz b. Coswig i. S. gelegene Strohstofffabrik „Tännicht“, der Firma C. G. Kallert in Sprottau u. Dresden gehörig inkl. Inventar, Rohstoffen etc. um den Gesamtkaufpreis von M. 324 528.26; 2) die in Alt-Oels, Kreis Bunzlau, gelegene Strohstofffabrik, derselben Firma gehörig, um den Gesamtkaufpreis von M. 229 268.36; 3) die Strohstofffabrik Hirschberg, gehörig Herrn Carl August Linke in Hirschberg i. Schl., um den Gesamt- kaufpreis von M. 324 496.27; 4) die Strohstofffabrik Hirschberg-Rosenau, gehörig eben- demselben Herrn C. A. Linke, um den Gesamtkaufpreis von M. 214 515.37; 5) die Stroh- stofffabrik der Handelsgesellschaft in Firma Anton Unger zu Dohna i. S. um den Ge- samtkaufpreis von M. 615 386.84; 6) die Strohstofffabrik Nieder-Ingelheim der Firma Heyer & Pistor zu Mainz, gelegen in d. Gemeinden Nieder-Ingelheim u. Frei-Weinheim im Grossherzogt. Hessen, um den Gesamtkaufpreis von M. 584 022.75; 7) die Strohstoff- fabrik zu Rheindürkheim der Firma Bloch & Offenheimer zu Rheindürkheim, gelegen in den Gemeinden Rheindürkheim, Herrnsheim u. Osthofen im Grossherzogt. Hessen, um d. Gesamtkaufpreis v. M. 698 111.40; 8) die Strohstofffabrik Gengenbach d. Handels- gesellschaft Bloch & Offenheimer zu Gengenbach, gelegen in der Gemeinde Gengenbach im Grossherzogtum Baden um den Gesamtkaufpreis von M. 155 987.78. Der Gesamtkaufpreis sämtl. Fabriken stellte sich sonach auf M. 3 146 317.03, wovon M. 290 294.21 auf die Grundstücke, M. 928 398.05 auf die Gebäude, M. 1 318 461.29 auf die Maschinen, M. 51 645.78 auf Mobilien u. Utensilien, M. 423 302.49 auf Rohstoffe u. fertige wWaren etc. und M. 134 215.21 auf Barvorschüsse, bares Geld etc. entfielen. Die s. Zt. erworbene Strohstofffabrik in Lucka hat die Gesellschaft i. J. 1894 wieder verkauft. auch ist die Fabrik in Gengenbach in Baden, die in Alt-Oels, sowie die in Nieder- Ingelheim inzwischen mit Verlust wieder verkauft worden. Zweck: Fabrikation von Papierstoffen aus Stroh und anderen Faserstoffen, sowie Weiter- bearbeitung derselben. Kapital: M. 3 000 000 in 3000 Aktien (Nr. 1–3000) à M. 1000. Anleihe: M. 750 000 in 4½ % Partial-Oblig. von 1891, 1500 Stücke à M. 500. Zs. 1./4. u. 1./10. Tilg. ab 1896 durch jährl. Ausl. im Juni auf 1. Okt. Die Anleihe ist hypothekarisch auf den verschiedenen Etablissements der Ges. eingetragen. Zahlst. wie bei Div. Ende 1899 noch in Umlauf M. 718 000. Kurs Ende 1896–1900: 103, 101, 101, 100, – %. Notiert in Dresden. Geschäftsjahr: 1. Nov. bis 31. Okt. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. in Dresden. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., event. Sonderrücklagen u. ausserord. Abschreib., ver- tragsm. Tant. an Vorst. u. Beamte. 4 % Div., vom Rest 10 % Tant. an A.-R. (ausser einer festen Vergütung von M. 6000), Überrest Super-Div. bezw. nach G.-V.-B. Der A.-R. ist berechtigt einzelnen seiner Mitgl. für besondere Thätigkeit bis zus. M. 5000 aus Gesellschaftsmitteln zu bewilligen. Bilanz am 31. Okt. 1899: Aktiva: Grundstücke u. Wasserkraft 264 355, Gebäude 1 135 708, Maschinen u. Apparate 2 046 696, Mobilien u. Utensilien 25 869, Pferde u. Wagen 17 356, Kassa 20 486, Wechsel 53 951, Effekten 47 102, Fabrikationskto (wovon 842 357 auf Stroh- vorräte entfallen) 1 084 133, Centralunkosten 1660, Geleisanlage Dohna 20 000. Passiva: A.-K. 3 000 000, Oblig. 718 000, Oblig.-Tilg.-Kto 1500, Oblig.-Zs.-Kto 3795, Kreditoren 461 744, Wohlthätigkeits-F. 32 124, Arbeitersparkasse Hirschberg 6294, Del- krederekto 33 575, R.-F. I 205 355, do. II 7306, Gewinn 247 624. Sa. M. 4 717 320. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Effektenkto, Kursverlust 504, Centralunkosten 66 032, Zs. u. Agio 48 241, Oblig.-Zs. 32 660, Abschreib. 200 000, Gewinn 247 624. – Kredit: Vortrag a. 1897/98 7503, Fabrikationsgewinn 587 559. Sa. M. 595 062. Gewinn-Verwendung: R.-F. I 20 000, Tant. an A.-R. 12 006, Tant. an Vorst. 15 497, Del- krederekto 10 000, Div. 180 000, Vortrag 10 120. Reservefonds: I M. 225 355, II M. 7306, Delkrederekto M. 43 575. Kurs Ende 1886–1900: 150, 148, 120, 107.25. 107.75, 87, 85, 90, 99, 102, 108, 107, 100, 91, 94 %. Notiert in Dresden, Mainz. Dividenden 1885/86– 1898/99: 10, 10, 9, 7, 3, 4, 4, 5, 4, 5¼, 6, 6, 5, 6 %. Zahlbar spät. Ende April. Coup.-Verj.: Gesetzliche. Direktion: Emil Günzburger, Willi Schacht. Aufsichtsrat: (3–6) Vors. Ferd. von Löhr, Mainz; Komm.-Rat F. Grobe, Strassburg-Ruprechtsau; Komm.-Rat Jul. Vogel, Bozen; Heino Kretzschmar, Kynast b. Kötzschenbroda; Oberstleutnant z. D. von Hartmann, Niederlössnitz. Prokuristen: E. Th. Krauss, A. Th. Diehl, E. E. Mediger. Zahlstellen: Coswig u. Mainz: Eigene Kassen; Dresden: Günther & Rudolph, Dresdner Bank.“ 47*