840 Gesellschaften für Gas-, Petroleum- und Spiritus-Glühlicht. Die Ges. übernahm als Einlage von der Kommandit-Gesellschaft Soenderop & Cie. alle Rechte, welche dieser auf die Ausnutzung der Dr. Auer von Welsbachschen Erfindung vertragsmässig zustanden, ferner übernahm sie alle von der genannten Firma hierbei eingegangenen Verbindlichkeiten, insbesondere den Vertrag mit der Firma Julius Pintsch und die Verpflichtung, der Firma Lindheim & Co. 10 % des bei Ausnutzung der Patente gezogenen Reingewinns zu vergüten; sie gewährte dafür als Gegenleistung 1000 Aktien à M. 1000. Sie übernahm ferner als Einlage der Gasglühlicht-Gesellschaft Selten & Cie. in Berlin deren Handelsgeschäft mit allen Aktiven und Passiven nach der Bilanz v. 1. Okt. 1892 und gewährte dafür 297 Aktien à M. 1000 und bar M. 37 473.43. Lt. G.-V.-B. vom 30. Dez. 1892 erhielten Lindheim & Cie. in Wien für ihre Ansprüche 65 neue Aktien à M. 1000. Das der Firma Julius Pintsch nach Vertrag vom 29. Dez. 1888 zustehende Lieferungsrecht der ihr patentierten Bunsenbrenner ist nach Beschluss v. 15. Sept. 1893 dahin geändert worden, dass die Firma den Preis für die von ihr seit 1. Juli 1893 ge- lieferten und noch zu liefernden Brenner um M. 1.20 per Stück ermässigt und als Gegen- leistung ein für allemal valutafrei 100 neue Aktien à M. 1000 mit Div. ab 1. Juli 1893 erhielt. Das Dr. Auer von Welsbachsche Gasglühlichtpatent Nr. 39 162 lief bis 22. Sept. 1900. Der Geschäftsbetrieb wird eine weitere Ausdehnung voraussichtlich dadurch erfahren, dass die Ges. ab 1. Okt. 1900 den Vertrieb ihrer Artikel in Bayern und Baden, der auf Grund früherer Verträge bisher nur indirekt erfolgte, in eigenen Betrieb genommen hat. zu welchem Zwecke für diese Länder eine neue Organisation geschaffen worden ist. Die Glühkörper bestehen aus Thoroxyd mit ganz wenig %igem Ceroxyd. – Preise der Brenner anfangs M. 15, dann M. 10, dann M. 5, dann M. 3; Preise der Glühkörper von M. 2 auf M. 1.40, 20./8. 1897 auf M. 1, 19./11. 1898 auf M. 0.50 herabgesetzt. Die Ges. hat neuerdings mit der Oesterreichischen Gasglühlicht- u. Elektricitäts-Ges. in Wien einen Vertrag betr. Erwerb der neuen von Dr. von Auer erfundenen elextr. Glühlampe (Osmium-Lampe) für Deutschland. Luxemburg und Holland geschlossen, den die G.-V. vom 23. Jan. 1901 genehmigen soll. Kapital: M. 1 737 000 in 1737 Aktien à M. 1000. Urspr. Kapital M. 1 300 000, erhöht lt. G.-V.-B. vom 30. Dez. 1892 um M. 65 000 (an Lindheim & Co., siehe oben), lt. G.-V. vom 15. Sept. 1893 um M. 100 000 (an Jul. Pintsch, siehe oben), ferner lt. G.-V.-B. vom 15. Febr. 1896 um M. 272 000 behufs Anderung der Verträge mit der Österr. Gas- glühlicht-A.-G. in Wien und der Firma Jul. Pintsch in Berlin (mit Div. ab 1. Juli 1895). Die G.-V. vom 23. Jan. 1901 beschloss weitere Erhöhung des A.-K. um M. 667 000 (auf M. 2 404 000) in 667 neuen, ab 1. Juli 1901 div.-ber. Aktien à M. 1000 beschliessen. Die Oesterreichische Gasglühlicht- u. Elektricitäts-Ges. in Wien hatte das Recht, diese neuen Aktien zu 110 % gegen volle Einzahlung dieses Betrages und unter Übernahme der Kosten zu zeichnen. Diese neuen Aktien wurden dann 23.–31. Jan. 1901 den alten Aktionären zu 308 % plus Aktienstempel u. Schlussscheinstempel zum Bezuge angeboten; auf je 3 Aktien entfiel 1 neue. Geschäftsjahr: 1. Juli bis 30. Juni. Gen.-Vers.: Sept.-Okt. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Bilanz am 30. Juni 1900: Aktiva: Bankierguthaben 1 842 829, Patentkto 1, Debitoren 552 539, fertige u. halbfertige Waren 268 497, Inventar 19 778, Werkzeuge u. Maschinen 26 993, vorausbez. Prämien 514, Kassa 14 347, Wechsel 4414. Passiva: A.-K. 1 737 000, Unterstütz.-F. 16 740, Berufsgenossenschaft 442, Kreditoren 135 673, R.-F. 173 700, Steuer-R.-F. 22 800, rückst. Löhne u. Provisionen 2902, Kranken- u. Invalidenkasse 419, alte Div. 840, Gewinn 639 397. Sa. M. 2 729 916. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Abschreib. 15 590, Miete 68 898, Löhne 320 149, Steuern 130 920, Handlungsunkosten 516 775, Kursverlust 6372, Dubiose 1541, Patentunkosten 2142, Berufsgenossenschaft 296, Kranken- u. Invalidenkasse 5852, Gewinn 639 397. – Kredit: Vortrag a. 1898/99 17 415, Zs. 71 423, Waren- u. Fabrikationsertrag 1 619 097. Sa. M. 1707 936. Gewinn-Verwendung: Div. 573 210, Tant. 41 942, Remunerationen 12 000, Unterstütz.-F. 6000, Vortrag 6244. Reservefonds: M. 173 700. Gewinn-Verteilung: 5 % bis 10 % zum R.-F. (ist erfüllt), event. Dotierung von Sonder- rücklagen, 4 % Div., vom Rest vertragsm. Tant. an Vorst. u. Beamte, 6 % Tant. an A.-R., Überrest Super-Div. Kurs Ende 1893–1900: 363, 457, 730, 753, 691, 420, 320, 495 %. Aufgelegt M. 800 000 am 20. Nov. 1893 zu 310 %. Notiert in Berlin. Dividenden 1892/93–1899/1900: 65 (für 9Mon.), 130, 130, 100, 80, 60, 28, 33 %. Coup.-Verj.: 4 J. n. F. Direktion: J. Krüger, S. Nathan, Heinr. Wollheim. Prokurist: O. Gundlach. Aufsichtsrat: (3–10) Vors. Komm.-Rat L. Koppel, Stellv. Bankdirektor G. Traube, Geh. Komm.-Rat R. Pintsch, Dr. A. Gallia, Gen.-Leutn. von Dincklage-Campe, W. Halberstam, Gen.-Dir. Nolte, Rechtsanwalt Dr. Kallmann, Reg.-Baumeister Walther. Zahlstellen: Gesellschaftskasse; Berlin: Koppel & Co., Bankgeschäft.