Getreide-Mühlen. 857 Mehl- und Brodfabrik Akt.-Ges. in Hausen bei Frankfurt a. M. Gegründet: Im Jahre 1881 durch Übernahme der der Firma May & Co. gehörigen, seit 1868 im Betrieb befindlichen Fabrik, bewertet samt Vorräten auf ca. M. 3 300 000. Von den Vorbesitzern wurden der Ges. M. 50 000 als Maschinenreserve überlassen. Betrieb ab 1. Jan. 1881 für Rechnung der Ges. Letzte Statutenänd. vom 14. Nov. 1899. Zweck: Mehl- und Brotfabrikation. Die Bäckerei wurde 1898/99 einem Umbau unterzogen. Produktion 1895/96– 1899/1900: Vermahlen wurden Weizen: 235 700, 275 100. 222 700, 262 000, 239 000 Ctr.; Roggen: 72 300, 79 000, 81 000, 75 000, 56 000 Ctr.; Mehlprodukte wurden gewonnen: 304 222, 349 329, 301 631, 332 512, 294 598 Ctr.; Mehlverbrauch: 28 742, 29 113, 30 289, 29 558, 27 180 Ctr. Kapital: M. 3 000 000 in 6000 Inh.-Aktien (Nr. 1–6000) à M. 500 nach Reduzierung um M. 300 000 It. G.-V.-B. vom 3. Juni 1897 und 22. Juni 1897 durch Rückkauf von 600 Aktien zu 2% Bei Erhöhungen haben die Aktionäre ein Bezugsvorrecht. Die Aktien können auf Namen umgeschrieben werden und umgekehrt gegen Entrichtung einer vom A.-R. festzu- setzenden Gebühr. Geschäftsjahr: 1. Juli bis 30. Juni. Gen.-Vers.: Spätestens Dez. in Hausen oder Frankfurt a. M. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F. (erfüllt), event. ausserord. Abschreib. u. Rücklagen, dann vertragsm. Tant. an Vorst. und Beamte, hierauf bis zu 4 % Div., vom Rest 10 % Tant. an A.-R., Überrest zur Verf. der G.-V. Bilanz am 30. Juni 1900: Aktiva: Debitoren 227 626, Wechsel 12 371, Vorräte an Lebens- mittel, Viehbestand 5675, Pferde 21 373, Immobilien u. Maschinen 2 397 813, Mobilien 21 604, Getreide-, Mühlenfabrikate- u. Bäckereikto 777 038, Säcke 23 950, Vorräte an Hafer, Heu u. Stroh 6456, Kassa 178 338. – Passiva: A.-K. 3 000 000, Kreditoren 2651, Du- biosenkto 9157, R.-F. 352 040, alte Div. 327, Kto für techn. Verbesserungen 51 466, Gewinn 256 603. Sa. M. 3 672 247. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Haushaltung 9756, Generalunkosten 157 707, Abschreib. 32 224, Kursverlust, Provision, Dubiose etc. 5415, Diskont 1385, Gewinn 256 603. – Kredit: Vortrag a. 1898/99 24 687, Okonomie 7303, Getreide, Mühlenfabrikate u. Bäckerei 430 019, Interessen 1081. Sa. M. 463 092. Gewinn-Verwendung: Div. 180 000, Tant. 21 966, Rückstellung f. technische Verbesserungen 23 533, Vortrag 31 103. Reservefonds: M. 352 040. Kurs Ende 1885–1900: 90, 97.50, 86.90, 94.20, 101.10, 88, 84.50, 85.80, 87, 78, 86.80, 93.80, 99.70, 101.50, 107, 99.10 %. Freihändig zum Verkauf gebracht am 1. Juli 1881 zu 110 %. Notiert in Frankfurt a. M. Dividenden 1890/91–1899/1900: 5½, 4½, 5, 2½, 5, 6, 6½, 6, 7, 6 %. Coup.-Verj.: 5 J. (K.) Direktion: A. Dietrich, W. Berner. Prokuristen: Ph. Barth, M. Holzhausen. Aufsichtsrat: (3–7) Vors. F. Liebmann, Stellv. F. A. Albert, Geh. Justizrat Dr. C. Hamburger, Frankfurt a. M.; Rud. Pachten, Oberursel. Zahlstelle: Gesellschaftskasse in Frankfurt a. M., Hochstr. 31.* Deutsche Mühlen- und Bäckerei-Gesellschaft nach System Schweitzer in Kaiserslautern. Gegründet: Am 12. Dez. 1898 auf die Dauer von 30 Jahren, sofern nicht lt. G.-V.-B. mit Stimmenmehrheit ein Jahr vorher eine Verlängerung bestimmt wird. Gründer siehe Jahrgang 1899/1900. Zweck: Verwertung des Schweitzerschen Mühlen- und Bäckereisystems, der Patente und Musterschutze auf Mühlen, Knetmaschinen, Backöfen und sonstiger dazu gehörender Artikel. Die Ges. hat in Kaiserslautern eine Versuchsanstalt und in München eine Mühlenbäckerei errichtet und betreibt in Kaiserslautern eine Maschinenfabrik zur Herstellung ihrer paten- tierten Müllerei- und Bäckereimaschinen etc. Im ersten Jahre konnte ein Gewinn nicht erzielt werden, da die Maschinenfabrik in Kaiserslautern, sowie die Mühlenbäckerei in- München noch nicht fertig gestellt waren, also noch keine Gelegenheit vorhanden war, den eigentlichen Betrieb aufzunehmen. Die Anlage in München hat den Zweck, die ver- schiedenen Müllerei- und Bäckereimaschinen Interessenten im Betrieb vorzuführen. Da die Inbetriebsetzung dieser Anlage erst gegen Jahreswechsel 1900/1901 erfolgen wird, dürfte auch das zweite Geschäftsjahr noch dadurch beeinflusst werden. Der Betrieb der Versuchs- anstalt in Kaiserslautern wird Ende 1900 eingestellt. Geschichtliches: Die Société internationale de meunerie et de panification, société anonyme in Brüssel übertrug als Einlage auf die neue Gesellschaft: das alleinige Ausnützungs- recht ihrer Patente nebst Marken- und Musterschutz für Deutschland und seine Kolonien; das alleinige Privileg der Herstellung des Schweitzerschen besten Brotes; die Einrich- tung einer Demonstrations-Mühlen-Bäckerei in Kaiserslautern; ihre Kundschaft mit Geschäft in Deutschland und seinen Kolonien etc. Als Entgelt erhielt die Sociéts internationale 500 Aktien Lit. B à M. 1000 und M. 250 000 in bar. 29