Brauereien. 1007 Münchener Brauhaus, Aktiengesellschaft in Berlin, Johannisstrasse 17/19 (früher Schlossbrauerei in Oranienburg), mit Zweigniederlassungen in Oranienburg und Gransee. Gegründet: Am 16. Sept. 1872; handelsger. eingetragen am 20. Sept. 1872 Letzte Statutenänd. vom 20. Dez. 1899 und 17. Dez. 1900. Zweck: Die Ges. übernahm bei ihrer Konstituierung als „Schlossbrauerei Oranienburg“ die Schlossbrauerei von Wisotzky in Oranienburg mit 8700 Q.-R. Grundfläche und das Kaiser Wilhelm-Zelt (Nr. 2) im Tiergarten zu Berlin für M. 1 575 000 exkl. Vorräten. Das Grundstück Zelten 2 ist im Juli 1880 an den bisherigen Pächter verkauft. Die Ende 1885 in der früher Uhlig'schen Weissbierbrauerei in Berlin, Invalidenstr. 13, aufgenommene Produktion von Weissbier wurde 1886 schon wieder aufgegeben. Die G.-V. v. 23. Nov. 1886 genehmigte den Ankauf des Münchener Brauhauses von J. A. Pietsch in Berlin, Johannisstr. 18–19, mit 3110,8 qm Flächeninhalt für M. 899 850 bar und M. 600 150 in Hypoth. ab 1. Okt. 1886 unter Anderung der Firma in Münchener Brauhaus, A.-G. Diese Brauerei wurde 1890/91 auf ca. 100 000 hl Produktionsfähigkeit gebracht. 1900 wurde ein Nachbargrundstück für M. 310 000 erworben. Es soll noch eine Mälzerei an- gelegt werden. Nach dem Prospekt v. Mai 1900 hat die, Ges. z. Z. folg. Grundbesitz: 1) Brauereigrundstück in Berlin, Johannisstrasse 18/19, mit einem Flächeninhalt von 33,54 a; – 2) Brauereigrundstück in Oranienburg, mit einem Gesamtflächeninhalt von 13 ha 80 a 10 qm; – 3) Eiskeller und Lagerraum in Gransee, Grösse 14,32 a; —– 4) Eis- keller und Lagerraum in Velten, Grösse 21,01 a. Ferner wurde im Geschäftsjahr 1899/1900 das benachbarte Wohnhaus Berlin, Johannisstrasse 17, dessen Hinterland in Grösse von 2,46 a die Ges. bereits im Jahre 1893 erworben hatte, für den Preis von M. 310 000 gekauft. Der Berliner Grundbesitz der Ges. wird durch den Zukauf abgerundet und die schon lange dringend erforderliche Vergrösserung des Kesselhauses und der Lagerräume er- möglicht. Die Auflassung hat am 19. Juni 1900 stattgefunden; das Grundstückkto hat sich dadurch um M. 150 800, das Gebäudekto um M. 159 200 erhöht. Bierabsatz 1886/87–1899/1900: 36 695, 40 838, 46 037, 49 596, 48 749, 52 681, 67 643, 95 774, 103 926, 91.709, 85 306, 80 569, 82 463, 84 879 hl. Kapital: M. 1 634 400 in 1362 Aktien (Nr. 1–1362) mit der Bezeichnung „Ausgabe vom Jahre 19001h, div.-ber. ab 1. Okt. 1899. Das urspr. Kapital von M. 1 200 000 in St.-Aktien à M. 600 wurde 1883 auf M. 600 000, 1889 auf M. 300 000 herabgesetzt. Dann Umwandlung von St.-Aktien in Vorz.-Aktien durch Zuzahlung von bezw. 33¼, 40 u. 50 %. 1890 wurden weiter 83, 1895 167 Vorz.-Aktien Lit. C à M. 1200 begeben. Lit. G.-V.-B. v. 12. April 1893 konnten die doppelt umgewandelten St.-Aktien durch Zuzahlung von 20 %, später 50 % in ab 1. Okt. 1892 div.-ber. Vorz.-Aktien umgewandelt werden. Zurückgekauft wurden M. 4800 St.-Aktien und die übrigen je 40 à M. 300 in eine Vorz.-Aktie à M. 1200 zusammengelegt. Im ganzen ist das ursprüngl. St.-A.-K. auf den 40. Teil reduziert worden. Das A.-K. bestand somit bis 30. Sept. 1899 aus M. 1 665 600 in 1388 sog. Vorz.- Aktien Lit. C (Nr. 1–1388) à M. 1200. Die G.-V. v. 20. Dez. 1899 beschloss zwecks Sanierung der Ges., dass auf die Vorz.-Aktien Lit. C eine Zuzahlung von 33½ % (Frist 15 –29. Jan. 1900) bezw. bei Stellung der zweiten Zuzahlungsfrist (1.–10. Febr. 1900) 40 % eingefordert werden sollte. Diejenigen Aktien Hit. C, auf welche eine Zuzahlung nicht geleistet, wurden im Verhältnis 3: 1 zusammengelegt (Frist bis 10./3. 1900). Bis Mai 1900 wurde auf 1349 Aktien die Zuzahlung geleistet und 39 Aktien zusammengelegt. Von diesen 39 Aktien waren 15 nicht rechtzeitig eingereicht und wurden für kraftlos erklärt; die an ihre Stelle 3: 1 neu ausgefertigten Aktien wurden für Rechnung der Beteiligten verkauft und steht der Erlös mit M. 349.68 pro Aktie zinslos bei der Ges. zur Verf. der betreffenden Aktionäre. Die aus dieser Transaktion der Ges. zugeflossenen Mittel im Betrage von zus. M. 564911 dienten mit M. 125 000 zur Abfindung des Dir. Arendt, mit M. 347 396 zu Abschreib., M. 40 000 wurden für Reorganisationskosten zurückgestellt und M. 52 515 dem Delkrederekto überwiesen. Ferner wurde in der G.-V. vom 20. Dez. 1899 bechlossen, den A.-R. zu ermächtigen, das A.-K. bis M. 2 000 000 erhöhen zu können. Die Durchführung dieser Transaktion soll sich auf 3 Jahre erstrecken. Bis Mitte Aug. 1900 wurde ein diesbez. Beschluss des A.-R. nicht gefasst. Hypotheken: M. 800 000 zu 4¾ % mit 1 % Tilgungsquote ab 1. Jan. 1899 auf dem Berliner Grundstück, M. 148 700 zu 5½ % mit 1 % Tilg.-Quote auf dem Grundstück in Oranien- burg und M. 210 000 zu 3¾ % auf dem Grundstück Johannisstrasse 17. Gesckäftsjahr: 1. Okt. bis 30. Sept. Gen.-Vers.: Bis Ende Jan. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5–10 % zum R.-F., bis zu 10 % vertragsm. Tant. an Vorst. u. Beamte, 4 % Div., vom verbleib. Betrage 10 % Tant. an A.-R. (ausser M. 1000 unter Handlungsunkosten zu verrechnender Jahresvergütung für jedes Mitglied), Rest Super-Div. bezw. z. Verf. d. G.-V. Bilanz am 30. Sept. 1900: Aktiva: Grundstücke 1 200 000, Gebäude 1 277 000, Maschinenkto 80 000, Lagerfastagen 27 500, Transportfastagen 2500, Pferde u. Wagen 22 000, Inventar 5001, Restaurationskto 1, elektr. Anlage 1, Kanalisation 1, Kautionskto 200 000, Versich.