= Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. 769 Erzberganteil XIV und eine Hochofenanlage in Vordernberg, das Herdfrischstahlwerk Klein-Reifling, die Gussstahlfabrik Kapfenberg, das Walzwerk „Bruckbacher Hütte“ in Rosenau a. S. und die Werkzeugfabrik „Böhlerwerk' in Waidhofen. Die hauptsäch- lichsten Erzeugungsartikel der Firma sind: der als „Böhlerstahl“ in der industriellen Welt bekannte Werkzeugstahl, Gewehrläufe u. andere Tiegelgussstahl-Fabrikate, welche vom Erze angefangen durchaus in eigenen Betrieben erzeugt werden. Die Firma be- schäftigt ungefähr 1600 Arbeiter. Die Ges. besitzt auch einen grossen Teil der St. Egydyer Aktien. (Div. 1898/99–1899/1900: 4, 6 %.) Der gesamte Grundbesitz der Ges. umfasste Ende 1900: 125 ha 65 a 96 qm. Kapital: M. 12 500 000 in 12 500 Aktien (Nr. 1–12 500) à M. 1000. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Gen.-Vers.: Im I. Sem. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., event. Sonderrücklagen, sodann 4 % Div., vom Ubrigen 5 % Tant. an A.-R., Rest Super-Div. bezw. nach G.-V.-B. Bilanz am 31. Dez. 1900: Aktiva: Grundbesitz 540 115, Werksanlagen samt Einrichtungen, Erzberganteil u. Wohngebäude 4 664 964, Utensilien 220 187, Materialien 1 194 389, halb- fertige u. fertige Produkte 3 136 090, Bankguthaben 1 341 688, Debitoren 2 416 490, Wechsel: Diskonten 341 052, Kundenwechsel 238 676, Effekten 909 299, Kassa 70 371. – Passiva: A.-K. 12 500 000, R.-F. 70 084, Spec.-R.-F. 50 000, Kreditoren 1 016 221, Gewinn 1 437 021. Sa. M. 15 073 327. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Abschreib. an Werksanlagen, samt Einrichtungen und Utensilien, Erzberganteil u. Wohngebäuden 360 000, Ausfälle 16 065, Steuern u. Abgaben für Arbeiterversicherungszwecke 263 666, Steuernachtrag f. 1899 122 826, Gewinn 1 437 021 (davon R.-F. 71 851, Spec.-R.-F. 50 000, Div. 1 250 000, Tant. an A.-R. 39 178, Vortrag 25 991). – Kredit: Vortrag 31 596, Warengewinn 2 070 068, Zs. 97 913. Sa. M. 2 199 579. Reservefonds: 141 935, Spec.-R.-F. 100 000. Dividenden 1899–1900: 10, 10 %. Div.-Zahlung spät. am 1. Juli. Coup.-Verj.: 4 J. (K.) Vorstand: Eugen Friedländer, Wien; Stellv. Bergrat Fridolin Reiser, Kapfenberg. Aufsichtsrat: (3–12) Vors. Friedrich Böhler, Wien; Stellv. Komm.-Rat Isidor Loewe, Baurat Alfred Lent, Bankier Ludwig Born, Geh. Ober-Finanzrat Bank-Dir. Waldemar Müller, Berlin; Baron Ernst von Herring-Frankensdorf, Fabrikbes. Max von Bernd, Fabrikbes. Hugo von Noot, Wien; Fabrikbes. Carl Thonet, Bistritz. Prokuristen: Rechtskonsulent Dr. Adolf Böhm, Kaufm. Fritz Müller, Kaufm. Aug. Kreitner, Kaufm. Jos. Herm. Proft, Kaufm. Jos. Schetz, Wien; Kaufm. Louis Moldenhauer, Kaufm. Max Kosegarten, Berlin. Eisenhüttenwerk Thale Actien-Gesellschaft in Berlin mit Zweigniederlassung und Werken in Thale. Gegründet: Am 24. Febr. 1872. Letzte Statutenänd. v. 23. Nov. 1899. Die G.-V. v. 23. Nov. 1899 beschloss Verlegung des Sitzes der Ges. nach Berlin. Zweck: Gewinnung und Herstellung von Eisen und Stahl, sowie die Weiterverarbeitung der hergestellten Rohprodukte in Hütten und anderen Etablissements, welche die Ges. zu errichten oder zu erwerben für gut befinden wird. Übernahme der Eisenhütte Thale von Emil Soltmann in Berlin inkl. der Bestände und Forderungen für M. 975 000. Das Werk umfasst nach seiner Erweiterung ein Puddel- und ein Blechwalzwerk, eine Giesserei, eine Maschinenfabrik, ein Stabeisenwalzwerk und eine 1889 umgebaute und erweiterte Fabrik von emaillierten Blech- und Gusseisengeschirren. 1896 wurden das Hammerwerk, die Achsenfabrik und der allg. Maschinenbau aufgegeben, dagegen die Fabrikation emaillierter Sanitäts-Utensilien, Kanalisationsartikel und emaillierter guss- eiserner Gefässe und Apparate für die chemische Industrie aufgenommen und 1897 ein neues Blechwalzwerk in Betrieb gesetzt. Der Betrieb des Puddel- u. Stabeisenwalzwerkes ist eingestellt und dafür eine Martin- anlage und ein Platinenwalzwerk errichtet, welche die Herstellung des Halbfabrikates für die Weiterverarbeitung in der durch die Eigenart des Betriebes bedingten hochklassigen Qualität bezwecken. Diese Neuanlagen sind im Juni 1900 in Betrieb gekommen, haben also an dem Ertrag des Geschäftsjahres 1899/1900 noch nicht werbend mitgewirkt. Die Ges. gehört der Verkaufsvereinigung deutscher Blech- u. Emaillierwerke mit Centralstelle in Berlin an. 1888/89–1898/99: M. 3 788 309, 4 783 638, 4 570 797, 4727 082, 4 253 412, 4 422 270, 43 5 490 913, 7 345 648, 7319 022, 8 995 032; 1899/1900 (17 Mon.): M. 10 518 368. Baü 1897/98–1898/99: ca. 3250, 3560; 1899/1900: 3194. à M 1 288 000, und zwar a) M. 1 000 800 in 834 Stück (Nr. 1–834) 5 % Vorz.-Aktien 3400 32 b) M. 1 200 000 in 2000 Prior.-Aktien (Nr. 1–2000) à M. 600, c) M. 4 087 200 in 1 rior.-Aktien (Nr. 2001–5406) à M. 1200. Die Prior.-Aktien zu b) und c) gewähren nach Fortfall der früher bestandenen St.-Aktien besondere Vorrechte nicht mehr. M A.-K. M. 1 500 000 in 2500 Aktien à M. 600 (= Thlr. 200), erhöht 1873 um 596 400 in 994 Aktien. Reduziert vom 4./1. 1878 an von M. 600 auf M. 500 und vom Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften 1901/1902. I. 49