Kohlenbergbau. 837 Direktion: Bergrat Paul Fliegner, Dir. Ad. Reimann. Prokurist: Carl Polte. aufsichtsrat: (3–7) Vors. Bankier Carl Neuburger, Stellv. Syndikus Dr. jur. Martin Heckscher, Ferd. Weber, Handelsrichter Gustav Börner, Bergwerksbes. Leop. Falk, Berlin; Rentier paul Remkes, Grunewald; Dir. Jul. Beck, Meissen. Jahlstellen: Eigene Kasse; Berlin: Carl Neuburger. Gelsenkirchener Bergwerks-Actien-Gesellschaft in Rhein-Elbe bei Gelsenkirchen-Ueckendorf. Gegründet: Am 3. Jan. 1873. Letztes Statut v. 16. Mai 1885, mit Nachträgen v. 24./5. 1886, 20./10. 1887, 31./1. 1889, 30./10. 1889, 12./10. 1896, 11./11. 1897, 21./3. u. 4./11. 1899. Zweck: Bergbau auf eigenen Gruben. Verwertung der Materialien im rohen Zustande u. Verarbeitung derselben für Handel und Konsum. Die Gesellschaft besitzt Zeche Ver. Rhein-Elbe u. Alma, 7 610 000 Quadratmeter nebst 3 Eisenstein-Koncessionen, erworben von der Ges. Detillieux Freres & Co. Seit 1881 Zeche Ver. Stein und Hardenberg mit 11 neuen Geviertfeldern zu 2458,25 ha. Seit 1887 Bergwerk Erin b. Castrop – angekauft für M. 5 559 600 – mit den 5 Grubenfeldern: Marienglück, Hermannsburg, Neuherren- burg, Heinrichsburg und Elbana. 1889 Ankauf der Zechen des Westf. Grubenvereins: Hansa, Zollern und Ver. Germania mit 28 Feldern von 2955.84 ha und 5 Tiefbauanlagen. Besitz in Sa. 33 Maximalfelder von 7191,63 ha mit 14 Förderschächten. Auf Zeche Ver. Rhein-Elbe und Alma ist ein neuer III. Schacht abgeteuft und mit der Förderung Ende 1900 begonnen worden. Der auf Zeche Minister Stein 1899 verlassene I. Schacht wird zur Förderung wieder eingerichtet. Schacht II Fürst Hardenberg wurde 1899 fertiggestellt. Auf Zeche Alma, Erin, Hansa u. Germania befinden sich Koksöfen mit Ammoniak-, Teer- u. Benzolgewinnung. Eine grosse Kokerei mit 120 Öfen nach Brunck'- schem System mit Anlage zur Nebenproduktegewinnung (Ammoniak und Teer) wurde 1899 auf Schacht Minister Stein gebaut und ist im ersten Quartal 1900 in Betrieb ge- kommen. Auf Zeche Zollern Schacht I gelangten 1900 an Stelle von 88 abgebrochenen alten Koksöfen 100 neue Koksöfen Otto'schen Systems zur Aufstellung; auf Zeche Ger- mania wurden 1900 60 Koksöfen umgebaut. Aus dem Bergwerkseigentum der Zechen Erin und Zollern wurden 1900 rund 1 100 000 qm Feldesteil für zus. M. 1 000 000 an die Gewerkschaft Lothringen verkauft. Der Betrag wurde dem Immobilienkto genannter Zechen gutgebracht. Zum weiteren Besitz der Ges. kommt noch die, wie in der G.-V. vom 11. Nov. 1897 beschlossen, angekaufte Zeche Westhausen, deren Berechtsame 484 ha umfasste, mit 939 zu à M. 3750 erworbenen Kuxen; im Okt. 1898 wurden noch die restlichen 61 Kuxe gekauft und die Gewerkschaft im Grundbuche auf den Namen der Ges. umgeschrieben; ferner die am 30. Nov. 1897 mit der Ges. vereinigte Gewerkschaft Monopol (40 Gruben- felder = 8703,19 ha) mit 2 Schächten Grillo u. Grimberg. 1898 wurde das bei Lütgen- dortmund gelegene Bauerngut Schulte-Rhaden-Hof (Fläche ca. 200 Morgen, angrenzend an Zeche Zollern) erworben. Zollernschacht II ist hier abgeteuft und hat bei 137 m Tiefe das Steinkohlengebirge erreicht. Die Förderung wird 1901 aufgenommen werden. Ausserdem Ziegeleibetrieb auf 5 Ziegeleien und Betrieb des Solbades Fürst Hardenberg, auf dem 1899–1900 an 26 633, 26 966 Bäder verabfolgt wurden. Die G.-V. v. 23. Sept. 1899 beschloss die Angliederung der Bergwerks-Ges. Vereinigter Bonifacius bei Gelsenkirchen in Kray, gegründet am 27. März 1872 durch Umwandlung der seit 1851 bestandenen Gewerkschaft in eine A.-G.; A.-K. M. 7 500 000, Div. 1891–98: 13½, 6, 0, 0, 4, 5½, 0, 0 %. Die Berechtsame der Krayer Ges. umfasste einschliesslich der neu erworbenen Felder Hellmuth und Caspar Alexander 499,5 ha und ist durch 3 Tiefbauschächte erschlossen. Ein neuer Schacht ist im Abteufen begriffen, der das Steinkohlengebirge bereits erreicht hat; ferner sind noch vorhanden: I Wetterschacht, 90 Koksöfen und 141 Arbeiterwohnungen. Förderung 1891–98: 393 938, 398 331, 397 358, 426 291, 406 071, 420 113, 350 815, 368 991 t. Für nom. M. 7 500 000 Bonifacius-Aktien wurden nom. M. 6 000 000 meuer Gelsenkirchener Aktien, div.-ber, ab 1. Jan. 1899. gewährt, indem vom 9. Dez. 1899 bis 3. Febr. 1900 auf je nom. M. 1500 Bonifacius je nom. M. 1200 Gelsenkirchener Aktien zum Umtausch angeboten wurden; nicht um- tauschende Bonifacius-Aktien wurden 9.–23. Dez. 1899 mit 140 % plus 4 % Stückzinsen ab 1. Jan. 1899 bar von der Disconto-Ges. eingelöst; ausserdem übernahm Gelsenkirchen eine Anleihe von Bonifacius im Betrage von M. 2 000 000. (Siehe unten.) Am 1. Nov. 1899 ist die Ges. Vereinigter Bonifacius dann mit sämtlichen Aktivis und Passivis in Besitz der Gelsenkirchener Ges. übergegangen. Die Gelsenkirchner Ges. besitzt nun- mehr 17 leistungsfähige Schachtanlagen, von denen 3 erst kürzlich hergestellt bezw. 23 der Herstellung begriffen sind. Der Gesamtgrundbesitz der Ges. betrug Ende 1899: S5 ha 01 a 24 qm. Für Neuanlagen wurden 1899–1900 zusammen M. 6 310 324, 10 202 550 ausgegeben. Aus der Vereinigung mit der Bonifacius-Ges. resultiert die Beteiligung an den Gewerkschaften Caspar Alexander und Hellmuth. Die letztere, deren sämtliche Kuxe sich im Besitz der Gelsenkirchener Ges. befanden, ist 1900 samt Bergwerkseigentum