Salz- und Kali-Bergwerke. 895 Alkaliwerke Ronnenberg, Actien-Gesellschaft in Hannover. Gegründet: Am 22. Sept. 1897 durch Übernahme der Kalibohrgesellschaft Ronnenberg gegen M. 1 000 000 in Aktien der neuen Aktien-Ges. Letzte Statutenänd. vom 26. April 1899. Gründer siehe Jahrgang 1899/1900. Zweck: Bergbau auf Salze, insbesondere auf Kalisalze und sonstige Fossilien; Vornahme von Bohrungen auf Salze, insbesondere auf Kalisalze und sonstige Fossilien für eigene oder fremde Rechnung und der Verwertung der Funde durch eigenen Abbau oder durch Veräusserung; Betrieb von chemischen Fabriken zum Zwecke der Verarbeitung der durch eigenen oder fremden Bergbau gewonnenen Salze; Beteiligung an anderen in- dustriellen Unternehmungen. Die Ges. hat auf 80 Jahre das Recht erworben, in der Feldmark Ronnenberg die sich vorfindenden Steine und Kalisalze zu gewinnen. Bei den niedergebrachten Zwei Bohrlöchern wurden Kali- und Sylvinlager erschlossen mit Chlorkaliumgehalt von 63 bis 90 %. Zur Zeit wird die erste Schachtanlage abgeteuft und wird der Schacht nach dem Poetzschen Gefriervorfahren weitergeführt. Die Ausführung desselben hat die Entreprise Genérale de Foncage de Puits zu Paris übernommen, während die Bohrlöcher von der Hannoverschen Tiefbohr-Ges. m. b. H. ausgeführt werden. 1898 dehnte die Ges. die Berechtsame von Ronnenberg durch Erwerb des Kaligewinnungsrechtes auf dem Rittergute Erichshof (134 ha) aus. Die Gen.-Vers. vom 1. Juni 1898 genehmigte den Ankauf der Gewerkschaften a) Schierenberg, b) Kniestedt, c) Mathildenhall von dem Konsortium Max Meyerstein. Hannover, Akt.-Ges. f. Montan-Industrie in Berlin und G. Thalmessinger in Regensburg gegen Hingabe von a).150 Aktien, b) 750 Aktien, c) 600 Aktien der Ges. à M. 1000. Die- selbe G.-V. genehmigte von dem gleichen Konsortium den Erwerb von 726 Kuxen 6 aller Kuxe) der Gewerkschaft Hildesia gegen Hingabe von 1815 Aktien der Ges. Die Bohrungen auf Hildesia ergaben ein mächtiges Sylvinlager von im Durchschnitt 902,7 % Chlorkaliumgehalt. Die erste Schachtanlage war Anfang 1901 bis ca. 232 m abgeteuft und wird jetzt infolge eingetretenen Wassereinbruchs nach dem Abbohrverfahren weiter- geführt. Die Belegschaft auf Hildesia zählt während der Abbohrperiode einschl. Eisenbahn- betriebspersonal 75 Mann. Für Hildesia-Kuxe wurde 1899 eine Zubusse von M. 1000 geleistet. Im Terrain Schierenberg wurde im Sept. 1899 in der zweiten Tiefbohrung auf ein hochprozentiges Kalilager mit über 70 % Durchschnittsgehalt gestossen, womit das Vorkommen von hochwertigen Sylvinen auf eine Erstreckung von 7kKm nachgewiesen ist; die Schachtabteufung nach dem Gefrierverfahren hat hier im Frühjahr 1901 begonnen; anfangs Juni 1901 betrug die Tiefe des völlig provisorisch ausgekleideten Schachtes ca. 50 m. Die Berechtsame umfassen jetzt 1) Ronnenberg 844 ha, 2) Mathildenhall 863 ha, ) Schierenberg 629 ha, 4) Kniestedt 418 ha, also in Sa. 2754 ha, wozu die Berechtsame von Hildesia mit 2225 ha treten. Die Gesamtgrösse der Abbauberechtigungen beträgt ca. 5000 ha. Napital: M. 9 000 000 in 9000 Aktien à M. 1000 (Nr. 1–9000), wovon Nr. 1–1000 die Besitzer der Anteile der früheren Kalibohrgesellschaft Ronnenberg erhielten. Nr. 1001–2000 wurden den Aktionären zu 120 % angeboten. Die G.-V. vom 1. Juni 1898 beschloss, das A.-K. von M. 2 000 000 auf M. 9 000 000 durch Ausgabe von 7000 neuen Aktien à M. 1000 zu erhöhen, hiervon wurden 4000 Stück zum Ankauf der Gewerkschaften Schierenberg, Kniestedt, Mathildenhall und Hildesia (s. oben) verwandt, restliche 3000 Stück wurden von einem Konsortium übernommen und den seitherigen Aktionären im Verhältnis 2:1 zu 110 % bis 15. Dez. 1898 angeboten. Begeben sind von den 9000 Aktien im ganzen 8315 Stück = M. 8 315 000; bezüglich der Begebung des Restes siehe unter Anleihe. anleihe: Zur Deckung der auf ein Jahr erforderlichen Betriebsmittel beschloss die G.-V. vom 28. April 1900 das Angebot einer unter Führung der Firma Max Meyerstein stehenden Gruppe anzunehmen, der die A.-G. für Montan-Industrie, Breslauer Disconto- Bank. Oskar Rothschild, H. S. Aschrott in Berlin und G. Thalmessinger in Regensburg angehören. Dieselbe giebt der Ges. zum Lombardzinsfusse ein nach zwei Jahren rück- zahlbares Darlehen bis zu M. 1 000 000, das von der Ges. auch schon früher zurückgezahlt werden kann, wovon bis 31./12. 1900 M. 600 000 entnommen waren. Als Entgelt erhält die Gruppe das innerhalb 2 Jahren auszuübende Bezugsrecht auf die noch nicht be- gebenen 685 Aktien zum Nennwert. feschäftsjahr: Kalenderjahr. Gen.-Vers.: In den ersten 4 Monaten in Hannover, Berlin oder Frankfurt a. M. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., etwaige Dotierung eines Spec.-R.-F., 4 % Div., yvom Rest 8 % Tant. an A.-R. (mind. aber 1 M. 22 500), vertragsm. Tant. an Vorst. u. Beamte, Überrest Super-Div. bezw. zur Verf. d. G.-Y zilanz am 31. Dez. 1900: Aktiva: Grundstückskto 184 930, Forstbesitz Gronau 23 564, Gerechtsame 2 738 154, Schachtanlage 915 362, Kesselanlage 78 401. Gebäude 263 590, Maschinen u. Apparate 48 322, Werkstätteneinrichtung 13 979, elektr. Lichtanlage 9 715, nventar 1, Eisenbahnanlage 99 857, Eismaschinenanlage 214 241, Gefrierbohrungen 244 677, Effekten 183 146, Hildesiakuxe 4 152 000, Kassa 7352. Passiva: A.-K. 8 315 000. Max Meyerstein Vorschuss 600 000, R.-F. 150 000, Tant. 2 500, Kreditoren 89 798. Sa. M. 9 177 298. 0