1276 Thonwaren- und Chamotte-Fabriken, Ziegeleien. Thongrubenfeld ca. 88 923 qm. Ausserdem gehören zu der Anlage in Wirges noch verschiedene Thon- und andere Gruben mit 37 424 qm und ein Terrain für Beamten. und Arbeiterwohnungen von 42 946 qm (die Sandgrube in Wirges ist Eigentum der Gemeinde). Die Ges. besitzt und betreibt ausserdem die Glashütte in Osterwald (Kreis Hameln a. W.) und hat ab 1. Jan. 1900 das ebendaselbst betriebene kgl. Kohlenbergwerk samt Betriebsinventar, ca. 30 Morgen verpachteten Grundbesitz, sowie zahlreichen Be. triebsgebäuden und Wohnhäusern erworben. Auf der Glashütte in Osterwald sind 2 Wannen im Betrieb, zwei weitere sollten erbaut werden. Der Kohlenbestand des Osterwalder Bergwerks soll bei einer Förderung von täglich 5 Doppelwagen noch für etwa 16 Jahre ausreichen. Die ebenfalls 1899 erworbene Gertraudenhütte bei Schneide- mühl wird zur Zeit mit einer Wanne betrieben, zwei weitere sollten erbaut werden. Dieselbe besitzt 470 Morgen Torfwiesen und Sand- und Mergelgruben. Die weitere Kapitalserhöhung (siehe am Schluss von Kapital) sollte zum Ausbau der Anlagen dienen. Am 4./12. 1900 wurde der seitherige Gen.-Dir. der Ges. Leo Otto Boeing seines Amtes entsetzt, da im Fall seines Bleibens die Berliner Handels-Ges. den der Ges. eingeräumten Kredit gekündigt hätte. Es wurde dann konstatiert, dass seitens des entlassenen Vorst. mindestens seit 1896 unrichtige Bilanzen aufgestellt und zu hohe Div. verteilt worden sind. Letzteres soll dadurch nur möglich gewesen sein, dass die Ges. ihre eigenen Produkte zum Teil für den Bau ihrer eigenen Anlagen verwandte und dieselben sich selbst zu Preisen anrechnete, die weit über den Marktpreis hinausgingen. Die ausserord. G.-V. v. 22./3. 1901 beschloss deshalb die Einsetzung einer Revisions-Kommission, deren Bericht bis Anfang Juli 1901 noch nicht veröffentlicht war. Jedenfalls dürfte infolge der Bilanzfälschungen (besonders mit Rücksicht auf die um ca. M. 6 000 000 zu hoch angesetzten Anlagenwerte der verschiedenen Etablissements) und der sonst konstatierten Misswirtschaft der grösste Teil des A.-K. als verloren zu betrachten sein. Für das Jalr 1900 ergiebt sich ein Verlust von ca. M. 1 500 000, ausserdem werden noch ca. M. 500 000 für dubiose Forderungen abzuschreiben sein. Über eine event. Sanierung der Ges. soll die zu Ende Juli 1901 einzuberufende G.-V. beschliessen; ebenso über Haftbarmachung der früheren Dir. und des A.-R. Gegen den früheren Gen.-Dir. Leo Otto Boeing wurde seitens der Staatsanwaltschaft ein Strafverfahren eingeleitet, auch derselbe Anfang Mai 18901 verhaftet, doch gegen eine Kaution von M. 250 000 auf freien Fuss gesetzt. Kapital: M. 6 000 000 in 6000 Aktien (Nr. 1–6000) à M. 1000. Urspr. A.-K. M. 1 000 000, erhöht 1894 um M. 1 000 000, 1895 um M. 1 000 000, lt. G.-V.-B. vom 16. Dez. 1897 um M. 1 000 000 in 1000, ab 1. Jan. 1898 div.-ber. Aktien à M. 1000, angeboten den Aktionären im Mai 1898 zu 240 %; ferner lt. G.-V. v. 2. Aug. 1899 um M. 2 000 000 (auf M. 6 000 000) in 2000 Aktien à M. 1000, hiervon zunächst ausgegeben und an. geboten den Aktionären M. 1 000 000 im Verhältnis 4: 1 am 12.–25. Aug. 1899 zu 170 % div.-ber. ab 1. Sept. 1899 mit ¼ der Jahres-Div. für 1899, vollgezahlt seit 10. Sept. 1890; die ferneren 1000 Aktien, div.-ber. ab 1. April 1900 mit % der Jahres-Div. für 190, wurde den Aktionären 5: 1 bis 15. März 1900 ebenfalls zu 170 % angeboten, vollgezallt seit 15. April 1900. Zum weiteren Ausbau der Anlagen (s. oben) und Verstärkung der Betriebsmittel beschloss die G.-V. vom 22. Mai 1900 fernere Erhöhung des A.-K. um M. 2 000 000 (auf M. 8 000 000) in 2000 Aktien à M. 1000; deren Begebung aber nicht erfolgte. Anleihe: I. M. 2 000 000 in 4 % Schuldverschreib. von 1897, rückzahlb. zu 103 %, Stücke à M. 1000. Zs. 1./4. u. 1./10. Tilg. ab 1901 innerhalb 30 Jahren durch jährl. Ausl. am 1. Okt. auf 1. April; verstärkte oder gänzliche Tilg. mit 6 Monaten Kündigungsfrist ab 1901 zulässig. Sicherheit: Kautionshypothek zu gunsten der Berliner Handels- Ges. in Höhe von M. 2 200 000 auf Grundstücke u. Bergwerke mit darauf befindlichen Baulichkeiten u. Zubehör, welche am 31. Dez. 1896 einen Buchwert von M. 3 614 000 auswiesen. Coup. Verj.: 4 J. (K.) Zahlst. wie bei Div. ausser Hallescher Bankverein. Kurs Ende 1897–Idd0.: 102.30, 101, –, – %. (Kurs am 1./7. 1901: 80.75 %.) Aufgelegt am 4./5. 1897 zu 102.50 %. Notiert in Berlin. Anleihe: II. M. 2 000 000 lt. G.-V.-B. vom 2. Aug. 1899. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Gen.-Vers.: Im I. Sem. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: Mindestens 5 % zum R.-F., 4 % Div., vom Rest 8–10 % Tant. an A. B, 10–12 % vertragsm. Tant. an Vorst. und Beamte, Überrest Super-Div. bezw. zur Verf. der G.-V. Bilanz am 31. Dez. 1899: Aktiva: Grundbesitz 1 387 595, Gebäude 2 792 650, Öfen u. Darren 900 025, Wannen, Generatoren u. Kühlöfen 769 338, Chemische Fabrik 592 280, Damb kessel u. Dampfmaschinen 502 510, Fabrikationsmaschinen u. Apparate 791 070, elekn. Anlagen 204 338, Inventar u. Utensilien 676 954, Eisenbahnanlage 216 790, Fuhrwerk 99 503 Fernsprechanlage 4563, Feuerwehr 7168, Ackerbauinventar 7195, Gruben 807 843, Ziegtle 6800, Patente u. Neuerungen 62 315, Formen u. Modelle 144 176, Wohnhäuser Warenvorräte 954 148, Rohmaterialien 209 887, Debitoren 783 970, Kassa 65 317, Wechse 62 058, Effekten 10 507, Neubaukto 61 138. 909000 Passiva: A.-K. 5 000 000, R.-F. 2 681 397, Oblig. 2 000 000, Anleihe 1899: 2 000 0. Hypoth. Osterwald 150 000, Arbeiter-Unterstütz.-F. 13 356, alte Div. 680, Oblig.-Zs. III. Kreditoren 1 294 506, Dubiosenkto 20 079, Gewinn 730 186. Sa. M. 13 891 387.