Fabriken für Chemikalien etc. 1447 Bilanz am 31. Dez. 1900: Aktiva: Grundkto 62 257, Baukto 173 548, Maschinen 236 007, Utensilien 21 565, Mobilien 5149, Laboratorium 1380, Vorräte 161 173, Debitoren 247 643, Patente 495 000, Assekuranz 2500, Kassa 1219, Rimessen 642. Passiva: A.-K. 1 000 000, Hypoth. 150 000, Kreditoren einschl. Accepte 212 376, Gewinn 45 712. Sa. M. 1 408 088. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Handlungsunkosten 76 860, Musterspesen 2779, Assekuranz 3910, Steuern 168, Abschreib. 30 452. Gewinn 45 712 (davon R.-F. 2300, Div. 40 000, Vor- trag 3412). Sa. M. 159 882. – Kredit: Fabrikationskto 159 882. Dividenden 1897–1900: 0, 0, 0, 4 %. Zahlb. spät. 1 Mon. nach der G.-V. Coup.-Verj.: 3 J. (K.) Direktion: Aug. Hansel, Stefan Hansel, Wilh. Bessert-Nettelbeck. Aufsichtsrat: (3–7) Vors. Moritz Hansel, Bärn i. M.; Stellv. Rud. Hansel, Eugen Hornung, Wien. Prokurist: Oskar Gebhardt. Zahlstelle: Eigene Kasse. Chemische Fabrik Griesheim-Elektron in Frankfurt a. M., Gutleutstrasse 31, mit Zweigniederlassungen und Fabriken in Griesheim a. M., Küppersteg, Spandau, Bitterfeld (2 Werke), Rheinfelden (Baden). Gegründet: Im Jahre 1856 unter der Firma Frankfurter Aktiengesellschaft für landwirt- schaftlich-chemische Fabrikate, seit 1864 Chemische Fabrik Griesheim, am 18. Aug. 1898 wurde die jetzige Firma angenommen. Letzte Statutenänd. vom 6. Dez. 1899. Zweck: Erzeugung u. Vertrieb von chemischen und metallurg. Produkten. Die Hauptprodukte sind Mineralsäuren u. Soda aller Art, Bichromate, Anilinprodukte, Chlorkalk, Atzkali, Potasche etc. Werke in Griesheim a. M., Küppersteg b. Köln, Spandau, Bitterfeld, Rhein- felden (Baden) u. Westeregeln (hier in Verbindung mit den konsolidierten Alkaliwerken). Im Jahre 1896 wurde die Chemikalienfabrik Mainthal in Griesheim durch Fusionsvertrag übernommen u. den Aktionären der ersteren gegen Übertragung ihres Vermögens u. der Schulden M. 300 000 in 300 Aktien à M. 1000 der Chemischen Fabrik Griesheim gewährt. Die G.-V. vom 18. Aug. 1898 beschloss Fusion mit der Chemischen Fabrik Elektron A.-G. in Frankfurt a. M. mit Wirkung ab 1. Jan. 1898 gegen Gewährung von nom. M. 3 000 000 Aktien der Chemischen Fabrik Griesheim mit Div. ab 1. Jan. 1898 an die Aktionäre der Chemischen Fabrik Elektron (A.-K. M. 4 000 000, Gewinn 1895–97: M. 365 568, 477 504, 483 867, Div. je 10 %). Die bei der Fusion von dem A.-K. der chem. Fabrik Elektron frei gewordenen M. 1 000 000 wurden mit M. 142 000 zur Tilgung des Patentkontos und der Rest zu Abschreib. auf Immobilien und Apparate benutzt. Zwischen der Fabrik Griesheim-Elektron und den Elektrochemischen Werken G. m. b. H. in Bitterfeld-Rheinfelden wurde am 8./9. Nov. 1898 folgendes Vertrags- verhältnis auf 30 Jahre vereinbart: Griesheim übernimmt die Betriebe von Bitterfeld und Rheinfelden für die Herstellung von Chlor, Chlorkalk, Alkalien, Natrium, Mag- nesium und Carbid pachtweise und besorgt auch den Verkauf der Erzeugnisse mit Ausnahme des letztgenannten Produktes, während die Verwertung des Carbidverfahrens den „Elektrochemischen Werken“ vorbehalten bleibt. Dieselben erhalten als Vergütung die Hälfte des Bruttogewinnes, welcher aus den von ihnen verpachteten Betrieben er- zielt wird unter Abzug einer Vergütung für die von Griesheim zu besorgende Leitung und Verwaltung. Anderseits partizipieren die Elektrochemischen Werke zur Hälfte an dem Bruttogewinn, den die Betriebe von Griesheim-Elektron bei vorgenannten Produkten ergeben. (Div. der Rheinfeldener Ges. 1900: 8 %.) Die Ges. ist bei der Société Industrielle de Produits chimiques in Lamotte (Frank- reich), bei der Sociedad Elektro-quimica de Flix in Barcelona (Spanien), sowie bei der Duisburger Kupferhütte beteiligt. Diese Beteiligungen stehen gegenwärtig mit M. 1 337 391 zu Buch. Bei der Spandauer Niederlassung ist eine befreundete Firma mit M. 500 000 beteiligt. Das Immobilienkonto, Grund, Boden u. Gebäude, welches am 1./7. 1880 einen Buchwert von M. 905 451 hatte, weist seitdem bis Ende Dez. 1900 einen Zugang von M. 7 831 731 auf und stand nach M. 2 729 448 Abschreib. am 1./7. 1901 mit M. 6 007 734 zu Buche. Am 25./4. 1901 zerstörte eine furchtbare Explosion und Brandkatastrophe, der auch 22 Menschen zum Opfer fielen, die Fabrik organischer Produkte vollständig und beschädigte die alte Säure- und Sodafabrik. Wenn die Ges. auch durch Versicherung voll gedeckt ist, so sind doch durch die entstandene Betriebsstörung grössere Verluste zu erwarten. Die zerstörten Anlagen dürften in Jahresfrist wieder aufgebaut sein und in Betrieb genommen werden können. Kapital: M. 9 000 000 in 9000 Aktien (Nr. 1–9000) à M. 1000. Die Aktien lauten auf den Inhaber, können aber auf Namen eingetragen werden und umgekehrt. Das urspr. A.-K. von fl. 100 000 wurde erhöht bis 1862 auf fl. 400 000, 1863 auf fl. 500 000, 1871/72 auf fl. 800 000 und 1872/74 auf fl. 1 000 000 in Aktien à fl. 500. Hierauf in Reichswährung umgewandelt und durch Entnahme von M. 85 714 aus dem R.-F. auf M. 1 800 000 in 2000 Aktien à M. 900 gebracht. 1881 wurde Erhöhung um M. 900 000 beschlossen, 1889 wurde das M. 2 700 000 betragende, aus 3000 Aktien à M. 900 bestehende