1524 Linoleum- und Wachstuch-Fabriken. Delmenhorster Linoleum-Fabrik (Anker-Marke) in Delmenhorst bei Bremen. Gegründet: Am 5. März 1892; handelsger. eingetragen am 18. März 1892. Letzte Statuten- änd. vom 30. Dez. 1899 bezw. 27. April 1900. Zweck: Fabrikation von Linoleum, Lincrusta (Anker-Marke), Inlaid-Linoleum und ähnlichen Erzeugnissen. Erwerb von Grundeigentum und Betrieb aller mit vorstehendem in Ver.- bindung stehenden Geschäfte. Die Fabrik wurde Mitte 1893 in Betrieb gesetzt und ist inzwischen bedeutend vergrössert. Der Grundbesitz der Ges. in Delmenhorst umfasst ein Areal von 12 ha 50 a mit 105 Gebäuden; die maschinelle Einrichtung enthält u. a. 9 Dampfmaschinen mit zusammen 1013 HP. und 6 Dampfkessel mit 8 bezw. 12 Atm. Überdruck, sowie 4 elektrische Motore. Zwecks Errichtung entsprechender Musterlager kaufte die Ges. 1900 die Häuser Hamburg, Schleusenbrücke 5–7 und Berlin, Leipziger- strasse 12. Der Kaufpreis beider Häuser betrug M. 353 000 für Hamburg und M. 760000 für Berlin. Weiter wurde angekauft in Hamburg das anstossende Gebäude Schleusen- brücke 9–13, dagegen erhielt die Ges. für Abtretung eines Teiles ihres Grund und Bodens an den Hamburger Staat eine Vergütung von M. 260 000. Die Ges. ist an einer 1899 geschlossenen Konvention zwischen aus- und inländischen Linoleum-Fabrikanten be- teiligt, welche Erhöhung der Linoleum-Verkaufspreise im Auslande zum Zweck hat; auch hat sie sich der Konvention der Linoleumfabriken für das Inland angeschlossen. Kapital: M. 3 100 000 in 3100 Aktien (Nr. 1–3100) à M. 1000. Die Aktien lauten auf den Inhaber; können aber gegen Erlegung einer vom A.-R. zu bestimmenden Gebühr in Nam.-Aktien umgewandelt werden und umgekehrt. Urspr. A.-K. M. 650 000, erhöht lt. G.-V.-B. v. 23. Dez. 1892 um M. 200 000, It. G.-V.-B. v. 6. März 1895 um M. 150 000, lt. G.-V.-B. v. 21. Febr. 1896 um M. 200 000, lt. G.-V.-B. v. 21. Dez. 1896 um M. 400 000, It. G.-V.-B. v. 16. Sept. 1897 um M. 400 000, lt. G.-V.-B. v. 21. Febr. 1898 um M. 500 000, angeboten den Aktionären zu 151 %, und zwecks Vermehrung der Betriebsmittel, Neu- beschaffung von Maschinen und Ankauf der Häuser in Berlin und Hamburg (s. oben; lt. G.-V.-B. vom 27. April 1900 um weitere M. 600 000 (auf M. 3 100 000) in 600 Aktien à M. 1000, div.-ber. pro 1900, begeben an ein Konsortium zu 152.50 %, wobei dasselbe die Verpflichtung übernahm, die Aktien an der Berliner Börse einzuführen. Bezugsrecht der Aktionäre war bei der letzten Em. ausgeschlossen. Hypothekar-Anleihe: I. M. 1 000 000 in 4 % Anteilscheinen vom Febr. 1899, Stücke à M. 1000. Zs. 2./1. u. 1./7., Tilg. zu pari durch Ausl. von M. 40 000 jährlich ab, 1905 in 25 Jahren; ab 1. Juli 1905 verstärkte oder Totalkünd. mit 3 Monate Frist vorbehalten. Sicherheit: Erste Hypothek zu gunsten von Bernhd. Loose & Co., Bremen, auf den Delmenhorster Grundbesitz nebst allem Zubehör. Verj. der Coup.: 4 J., der verlosten Stücke 5 J. n. F. Kurs Ende 1899–1900: 100.50, 99 %. Aufgelegt im April 1899. Erster Kurs am 14. April 1899: 101 %. Notiert in Bremen. II. M. 1 500 000 verzinsl. zu 4½ %, aufgenommen Ende Dez. 1900 bei Bernhd. Loose & Co. und der Bremer Bank-Filiale der Dresdner Bank, zwecks Beschaffung der für die in Hamburg gekauften Grundstücke erforderlichen Mittel. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Gen.-Vers.: Spät. April in Bremen. Stimmrecht: 1 Aktie = 18t. Gewinn-Verteilung: Mind. 5 % zum B.-F. (event. auf G.-V.-B. über die gesetzliche Höhe hinaus), bis 5 % Div., vom verbleib. Überschuss 15 % Tant. an A.-R., Rest Super-Div. bezw. zur Verf. der G.-V., welche auch Bildung von Specialreserven beschliessen kann. Die Tant. des Vorst. und der Beamten werden unter Geschäftsunkosten gebucht. Bilanz am 31. Dez. 1900: Aktiva: Grundstücke, Gebäude u. Eisenbahn-Anschlussgeleis 1 220 587, Maschinen, Einrichtungen, Utensilien, Druckformen etc. 1 365 603, fertige u. halbfert. Fabrikate, Materialien, Muster, Plakate u. Drucksachen 1 799 956, Kassa, Effekten, Wechsel 26 631, Debitoren 1 380 138, Feuerassekuranz 15 763, Unkostenvortrag 371, Berliner Grundstück u. Anlage 967 070, Hamburger do. 375 717. – Passiva: A.-K. 3 100 000, R.-F. 970 054, hypoth. Anleihe 1 000 000, Feuerassekuranz-R.-F 100 000, Delkre- derekto 30 000, Arbeiterunterst.-F. 17 745, Kreditoren 1 381 523, Vortrag f. Unkosten, Steuern, Löhne etc. 81 016, hypoth. Anleihe-Zs. 20 025, Reingewinn 451 476. Sa. M. 7 151 840. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Abschreib. 180 912, Reparaturen 46 663, Betriebskosten 384 937, Gewinn 451 476 (davon Tant. 44 405, Div. 403 000, Vortrag 4070). – Kredit: Vortrag a. 1899 438, Betriebsgewinn 1 037 766, Zs. u. Mieten 25 785. Sa. M. 1 063 990. Kurs der Aktien: In Bremen Ende 1895–1900: 120, 163, 190.50, 203, 197, 168 %. – In Berlin Ende 1900: 169 %. Eingeführt im Okt. 1900 durch die Dresdner Bank. Erster Kurs am 10. Okt. 1900: 169 %. Dividenden 1892–1900: 0, 0, 2, 8, 14, 15, 15, 13, 13 %. Coup.-Verj.: Nach den Statuten 3 Jahre, doch sind hierfür die gesetzl. Bestimmungen massgebend (Wortlaut im Prospekt). Vorstand: Ernst Werner, W. Rode, Stellv. H. F. G. Gericke, G. O. W. Köhler. Aufsichtsrat: (5–7) Vors. Bernhd. Loose, Stellv. W. Oelze, Paul Blaubach, Wilh. Griese, Jjul. Wieting, Bank-Dir. Carsten Gottfr. Hartwig, Bremen. Prokurist: J. F. J. Mäder. Zahlstellen: Bremen: Bernhd. Loose & Co., Filiale der Dresdner Bank; Berlin: Dresdner Bank.