171 2 Brauereien. Bergschlossbrauerei & Malzfabrik C. L. Wilh. Brandt, Aktiengesellschaft in Grünberg i. Schles. Gegründet: Am 17./2. 1897. Letzte Statutenänd. v. 25./3. 1901. Gründer s. Jahrg. 1899/1900. Zweck: Übernahme der von der Firma C. L. Wilh. Brandt in Grünberg betriebenen, für M. 996 000 in Aktien, M. 250 000 in Hypothek und M. 4000 bar erworbenen Brauerei; Erwerb von anderen Brauereien; der Betrieb der zum Brauereigewerbe gehörigen Neben- gewerbe. Die G.-V. vom 1. Nov. 1898 (bezw. 11. Juni 1900) beschloss Erwerbung der neu- erbauten Brauerei H. Krüger in Braunschweig, hauptsächlich um für die bedeutende Malz- produktion der Ges. in Grünberg einen namhaften und ständigen Konsumenten zu haben. Der Kaufpreis betrug M. 660 000, wobei der Vorbesitzer sich verpflichtet hatte, noch Neu- anschaffungen von etwa M. 100 000 für eigene Rechnung zu machen. In Anrechnung auf den Kaufpreis erhielt H. Krüger M. 260 000 in einer Hypothek auf das Braun- schweiger Anwesen und M. 300 000 in neuen Aktien der Ges. von 1898. Da sich der Betrieb der Braunschweiger Brauerei für die Ges. als verlustbringend erwies, so wurde dieselbe infolge G.-V.-B. vom 24. Nov. 1900 mit Wirkung. ab 1. Okt. 1900 an den Vorbesitzer H. Krüger für M. 500 000 wieder verkauft. Von diesem Betrage übernimmt der Rückkäufer selbstschuldnerisch die auf den Grundstücken haftenden Hypoth. im Betrage von M. 360 000; M. 50 000 werden bar angezahlt, M. 20 000 durch im Laufe des Jahres 1901 fällige Wechsel gedeckt und M. 70 000 dem Käufer gestundet. Die zwischen der Ges. und dem Käufer geführten Prozesse werden als beigelegt betrachtet. Die G.-V. v. 24. Nov. 1900 genehmigte das Anerbieten des früheren Dir. Herm. Brandt, wonach derselbe sich verpflichtet, der Ges. M. 200 000, wovon M. 90 000 bar und M. 110 000 in Hypoth. zur teilweisen Deckung des durch den Ankauf der Braunschweiger Brauerei entstandenen Verlustes zurückzuzahlen. Mit der Annahme dieser Offerte gelten nunmehr alle zwischen der Ges. und Herm. Brandt bestandenen Differenzen für erledigt. Die Grundstücke in Grünberg umfassen ca. 900 a. Bierabsatz in Grünberg 1896/97–1899/1900: 19 033, 21 137, 23 480, 23 408 hl, in Braun- schweig 1898/99–1899/1900: 18 622, 11 118 hl. Malzproduktion 1896/97–1899/1900: 32 000, 40 000, 41 056, 31 700 Ctr. Absatz 1898/99–1899/1900: 29 000, 22 147 Ctr. Kapital: M. 1 500 000 in 1500 Aktien (Nr. 1–1500) à M. 1000. Urspr. M. 1 000 000, erhöht lt. G.-V.-B. vom 1. Nov. 1898 um M. 500 000 (div.-ber. ab 1. Okt. 1898). Hiervon dienten M. 300 000 zum Erwerb der Krügerschen Brauerei in Braunschweig (s. oben), M. 200 000 wurden von einem Konsortium zu 110 % übernommen und von diesen den Aktionären vom 14.–24. Nov. 1898 zu 115 % angeboten. Die G.-V. v. 25./3. 1901 beschloss die Re- duktion des A.-K. von M. 1 500 000 auf M. 1 084 000 in der Weise, dass die Mitglieder des A.-R. M. 145 000 in Aktien zur Vernichtung hergeben, und dass ferner M. 1 350 000 durch Zus. legung von 5 zu 4 Aktien auf M. 1 084 000 reduziert werden. Frist bis 1./7. 1901. Mit diesem Modus wird ein buchmässiger Gewinn von M. 271 000 erzielt, der in der Deckung der Unterbilanz von M. 73 740 sowie in Abschreib. und Reservestellungen im Betrage von M. 197 260 Verwendung findet. Hypothekar-Anleihe: M. 500 000 in 4½ % Oblig. vom Dez. 1898, Stücke à M. 1000 u. 500, rück- Ges zahlbar zu 105 %, übernommen vom Bankhause Herz, Clemm & Co. in Berlin und der Ostbank für Handel u. Gewerbe in Posen. Tilg. ab 1900 in 37 Jahren durch jährl. Ausl. Die Anleihe ist auf dem Grünberger Brauereianwesen hypoth. sichergestellt u. diente zur Ablösung der auf demselben haftend gewesenen Hypothek des Vorbesitzers Herm. Brandt von M. 250 000 und zur Tilg. schwebender Verbindlichkeiten. In Umlauf Ende Sept. 1900: M. 496 000. Zahlst.: Grünberg: Gesellschaftskasse; Berlin: Herz, Clemm & Co.; Posen: Ostbank f. Handel u. Gewerbe. chäftsjahr: 1. Okt. bis 30. Sept. Gen.-Vers.: Bis Ende Jan. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., dann bis 4 % Div., vom verbleib. Betrage vertragsm. Tant. an Vorst. und Beamte, 10 % Tant. an A.-R. (unter Anrechnung einer fixen Ver- gütung von M. 6000), Rest Super-Div. bezw. zur Verf. der G.-V. Bilanz am 30. Sept. 1900: Aktiva: Grundstückskto 35 495, Gebäude 549 976, Maschinen 80 809, Lagergefässe 6813, Transportgefässe 11 575, Pferde u. Wagen 7262, Eisenbahn- waggons 7290, Inventar, Mobilien u. Utensilien 30 791, Wechsel 37 624, Kassa 7700, Grundstück Kottbus 115 508, do. Peitz 10 807, do. Neutomischel 27 763, Brauerei Braun- schweig, Erwerbspreis 660 000, abzügl. Verlust bei Verkauf 160 000, bleibt 500 000, Vorräte: Bier 99 282, Hopfen 12 211, Gerste 109 592, Malz 40 995, Brennmaterialien 4564, Fourage 2221, Fabrikationsmaterialien 4492, Treber 1168, Hypoth.-Debitoren 390 948, Bankguthaben 21 331, Kontokorrent-Debitoren 273 828, Verlust 418 739. Passiva: A.-K. 1 500 000, Hypoth. 452 200, Oblig. 496 000, do. Zs.-Kto 3585, Kautionskto 5274, Accepte 247 667, Kreditoren 84 286, übernommene Kreditoren v. der Filiale Braun- schweig 19 780. Sa. M. 2 808 795. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Fabrikationsunkosten 35 971, Handl.-Unkosten 78 480, Lohnkto 44 618, Zs. 7992, Brennmaterialien 38 490, Saläre 27 841, Fourage 7598, Assekuranz 2107, Abschreib.: a) Gebäude 5555, b) Maschinen 8978, c) Lagergefässe 358, d) Transport- gefässe 3858, e) Pferde u. Wagen 1281, Mobilien etc. 3421, f) Eisenbahnwaggons 810.