Verschiedene Gesellschaften und Nachträge. 1851 Eine Woche später, am 3./7. 1901, trafen der Konkursverwalter und die Mitglieder des Gläubigerausschusses der Leipziger Bank, welche von der Treber-Ges. und ihrem Concern ca. M. 80 000 000 zu fordern hat, in Kassel ein, um sich an Ort und Stelle über die Lage der Treber-Ges. zu informieren und, wenn möglich, im Interesse des Leipziger Instituts eine Fortführung der Kasseler Betriebe etc. zu veranlassen. Die Verhandlungen führten jedoch zu keinem Resultat, sodass am 4./7. 1901 der Konkurs über die Treber-Ges. eröffnet wurde. Konkursverwalter: Justizrat Friess, Kassel. Konkursforderungen sind bis 5./8. 1901 anzumelden. Der Konkursverwalter der Leipziger Bank stellte dem Kasseler Konkursverwalter Mittel behufs einstweiliger Fortführung des Kasseler Geschäfts bezw. deren Fabriken zur Verfügung. Der Gen.-Dir- Adolf Schmidt wurde flüchtig, der Dir. Fr. Bollmann legte sein Amt nieder, der Vorsitzende des A.-R. Herm. Sumpf wurde verhaftet. Wenige Tage nach der Konkurseröffnung in Kassel fand dieselbe auch über die Schles. A.-G. für chem. Industrie in Weiss- wasser, sowie über die Norddeutschen verein. chemischen Fabriken Glückstadt in Hamburg statt, ebenso wurde das Konkursverfahren eingeleitet über das Vermögen des Gen.-Dir. Adolf Schmidt, Vors. des A.-R. Herm. Sumpf, sowie über die den letzt- genannten mitgehörige Losch'sche Brauerei. Wir geben nachstehend den Stand der Ges. vor Eintritt der Katastrophe. Ein ge- nauer Einblick in die Bilanz der Ges. war Anfang Juli 1901 unmöglich, da die Bilanz für das am 31./3. 1901 beendigte Geschäftsjahr nicht vorlag und die für 1899/1900 infolge der gewaltigen Verschiebungen, welche sich durch die Neuemission der jungen Aktien und durch den unten erwähnten Rückkauf einer Anzahl von Tochterunternehmungen vollzogen haben, keinerlei Anhalt zu einer Beurteilung des gegenwärtigen Standes der Ges. bietet. Es wurde konstatiert, dass sich ein Fehlbetrag von M. 14 500 000 ergab, welche Summe die Mitglieder der Dir. und des A.-R. der A.-G. für Trebertrocknung dieser Ges. schulden sollen. Für diese Schuld sollten angeblich Effekten in den Händen der Trebertrocknungs-Ges. sein, jedoch seien sie thatsächlich verschwunden und man halte es für möglich, dass diese Effekten, welche bei der Trebertrocknungs-Ges. liegen müssten, zum zweitenmal verpfändet wurden und zwar bei der Leipziger Bank für die Schuld verschiedener A.-R.-Mitglieder der Kasseler Ges. Seit Jahren scheinen bei der Treber-Ges. Bilanz-Verschleierungen vorgekommen zu sein. Gegründet: Am 4./11. 1889. Letzte Statutenänd. v. 28./8. 1899 u. 28./2. 1901. Zweck: Vereinigung der Biertrebertrockenanlagen von Ernst Otto in Dortmund und Adolf Schmidt in Cassel. Trocknung und Vertrieb von Biertrebern, Brennereitrebern, Rüben- schnitzeln und allen damit verwandten Futterstoffen, Verarbeitung und Verwertung von Holz und Holzabfällen, sowie von anderen Abfällen und Nebenprodukten auf ge- werblichem und industriellem Gebiete, der Handel in allen Rohstoffen, Halb- und Ganz- fabrikaten, Fabrikation von bezw. Handel mit Maschinen und Apparaten, welche mit dem Gegenstande des Geschäftsbetriebes im Zusammenhange stehen, Neueinrichtung oder Erwerb von ähnlichen oder verwandten Geschäften oder Beteiligung an solchen in irgend einer Form; Betrieb- von Holz- und Waldgeschäften. Die Ges. hat 1894 die Patente von Friedr. Ernst Otto in Dortmund auf einen Bier- treber-Trockenapparat für Deutschland, Österreich-Ungarn, Russland, Dänemark, Holland, die Schweiz, Grossbritannien, Nord- und Südamerika käuflich erworben. 1895 erwarb die Ges. die Bergmannschen Patente zur Verwertung von Holz und Holzabfällen, welches Verfahren sich später als wertlos herausstellte, sowie 1896 die Otte'schen Patente zur Verwertung und Vernichtung von Fleischabfällen und tierischen Kadavern. „ Das Geschäft zerfällt in 5 Abteilungen und zwar: A. Fabrikation von getrockneten Biertrebern und Getreideschlempen. B. Fabrikation von Biertrebertrockenapparaten, Patent Otto. C. Fabrikation von Getreidetrocknern und Düngemitteltrocknern, Patent Otto. D. Fabrikation von Maschinen und Apparaten zur Verwertung von Holz und Holzabfällen aller Art, Patent Bergmann. E. Fabrikation von Apparaten zur Ver- wertung tierischer Kadaver und von Fleischabfällen, Patent Otte. Die Abteilung D ist ausserdem in 3 Unterabteilungen, in ein technisches, ein chemisches und ein Verkaufs- bureau für den Vertrieb der Produkte getrennt. Anfang 1901 wurde das Gesamtvermögen bezw. die Anlagen von 6 Tochter-Ges. (vergl. unten Kapital) erworben. Das Personal der Ges. bestand 1900 aus ca. 2346 Mann und zwar: 106 kaufmännischen Beamten, 31 Ingenieuren und Technikern und 25 Chemikern, 44 Werkmeistern und 2140 Arbeitern. Mitwirkung der Akt.-Ges. für Trebertrocknung wurden folgende A.-G., bei denen die Casseler Ges. bis 1899/1900 mit Aktienbesitz beteiligt war, ins Leben gerufen: die Aktiengesellschaft für Holzdestillation und chemische Industrie in Russland, Sitz früher in Cassel, seit 1899 in St. Petersburg unter der Firma Actien-Ges. für Trockendestillation u. Chemische Industrie, A.-K. Rbl. 6 000 000; die Bosnische Holzverw „ gesellschaft, A.-K. ö. K. 3 000000; die Holzdestillations-Akt.-Ges. Kassza in lla a (Ungarn), A.-K. ö. K. 4 200 000; die Finska Träindustri-Aktiebolaget in Helsingfors, A.-K. finländ. M. 1 850 000; dioe Fredriksstad Traekulfabrik in Fredriksstad; die Société chimique du Bois