Eisenbahnen, Eisenbahn-Bau- und Betriebs-Gesellschaften. 117 Wendelstein und folg. elektr. zu betreibende Bahnlinien: Von der oberen Rheinstrasse durch die Schiersteiner Strasse in Wiesbaden bis zur Waldstrasse in der Gemarkung Biebrich; von Wiesbaden über Kastel nach Mainz; von Wiesbaden nach Erbenheim; von Mainz u. Kastel über Biebrich nach Schierstein. Wegen Übernahme der neuhinzugetretenen in obiger Tabelle A mitgenannten Essener Linien von der Bank für Handel und Industrie in Darmstadt und Herrmann Bachstein in Berlin siehe Jahrg. 1900/1901. Die neuen Linien kamen 1898/99 successive zur Er- öffnung. Geplant wird die Ausdehnung von Altendorf b. Essen über Fliegenbusch nach Borbeck einerseits und nach Oberhausen andererseits. Auf Grund der Beschlüsse der ausserord. G.-V. vom 8. Dez. 1897 hat die Ges. von einem Konsortium, bestehend aus der Bank für Handel und Industrie in Darmstadt, W. H. Ladenburg & Söhne, Rheinische Creditbank in Mannheim und Herrmann Bachstein zu Berlin, die in der vorstehenden Tabelle B bezeichneten Bahnen erworben, welche mit Wirkung vom 1. April 1897 ab an die Ges. übergegangen sind. Der Kaufpreis dieser Linien betrug nom. M. 2 100 000 neu ausgegebener Aktien mit Div.-Ber. vom 1. April 1897, zu 110 % und nom. M. 6 500 000 3½ % OÖblig. mit Zinsgenuss vom 1. April 1897 (Teilbetrag der neu kreierten Anleihe von insgesamt nom. M. 7 500 000) zu 99 % berechnet. Die G.-V. v. 10./4. 1901 genehmigte einen Vertrag mit der Stadt Mannheim wegen Bau und Betrieb neuer Linien und Einführung einer Betriebsgemeinschaft mit den der Stadt Mannheim koncessionierten Vorort-Linien; Erwerb der Koncession für eine neue normalspurige Eisenbahnlinie von Heidelberg über Handschuhsheim nach Schriesheim, Einrichtung des elektr. Betriebes auf der Teilstrecke der Karlsruher Lokalbahnen vom Friedhof bis Grünwinkel, Beteiligung bei der Frankfurter Lokalbahn-Ges. mit M. 100 000, Porphyrwerk Edelstein G. m. b. H. in Schriesheim mit M. 40 000 und bei Biebricher Bauverein mit M. 50 000 und Ermächtigung der Verwaltung, die durch Ausführung obiger Beschlüsse notwendig werdenden Geldmittel bestmöglichst zu beschaffen event. durch Aufnahme einer Anleihe bis zum Betrage von M. 3 500 000. Die G.-V. v. 21./9. 1901 genehmigte den Vertrag betreffs einer Betriebsgemeinschaft zwischen der im Besitz der Ges. befindlichen 8,69 km langen Hohenebra-Ebelebener und der Herrmann Bachstein gehörigen ca. 35 km langen Greussen-Keulaer Bahn auf folgender Grundlage: Beide Bahnen werden als ein einheitliches Ganzes durch H. Bach- stein verwaltet und der Ges. aus dem Betriebsüberschusse vorab ein Betrag zugeschieden, welcher dem Durchschnittserträgnis der Hohenebra-Ebelebener Bahn in den letzten 3 Betriebsjahren entspricht. Nach einer 4 % Verzinsung des in der Greussen-Keulaer Bahn investierten Kapitals ist die Ges. an den weiteren Überschüssen nach dem Ver- hältnis des in der Hohenebra-Ebelebener Bahn investierten Kapitals beteiligt. Die Bürgermeisterei Darmstadt veröffentlichte Anfang Dez. 1901 den Entwurf eines Vertrages mit der Süddeutschen Eisenbahn-Gesellschaft, nach welchem sich die Stadt und die Ges. zu einem Konsortium vereinigt haben, das den Bau und den Betrieb folg. Schmalspurbahnen bezweckt: Von Gernsheim-Hafen über Pfungstadt und Eberstadt mit Anschluss an die Dampfstrassenbahn in Darmstadt, von Eberstadt nach Mehlthal, von Griesheim nach Pfungstadt, dann von Darmstadt nach Seeheim, von Darmstadt nach Oppenheim-Fähre. Das Konsortium erwirbt die der Süddeutschen Eisenbahngesellschaft gehörenden Darmstädter Strassenbahnen. Die Stadt überlässt die elektrische Strassen- bahn zur Mitbenützung für den durchgehenden Verkehr, so dass die Bahn hinsichtlich der Verkehrsbeziehungen zu dem Publikum als ein einheitliches Ganzes angesehen wird. Der Kaufpreis für die von der Süddeutschen Eisenbahngesellschaft eingebrachten drei Linien wird auf das Fünfundzwanzigfache des durchschnittlichen Reinertrages der letzten drei Jahre mit M. 159 570 berechnet. Kapital: M. 21 600 000 in 21 600 Aktien (Nr. 1–21 600) à M. 1000. Urspr. A.-K. M. 6 500 000, Er- höhung lt. G.-V.-B. v. 8. Dez. 1897 um M. 7 900 000 in 7900 Aktien à M. 1000, wovon M. 2 100 000 ab 1. April 1897 u. M. 1 250 000 ab 1. April 1898 div.-ber. sind u. zu 110 % in Zahlung gegeben wurden. Die restl. M. 4 550 000 mit Div.-Ber. ab 1. April 1898 wurden den bis- herigen Aktionären im Verhältnis von 10 alten zu 7 neuen Aktien mit 102 % angeboten. Diue G.-V. v. 28./12. 1899 beschloss weitere Erhöhung um M. 7 200 000 (auf M. 21 600 000) in 7200 Aktien (Serie A u. B) à M. 1000, welche den Aktionären am 5.–20./2. 1900 zu 102 % (auf 2 alte 1 neue Aktie) angeboten wurden. Eingezahlt sind auf Serie A u. B 25 % und das Aufgeld bis 31./3. 1900, weitere 50 % auf Serie A am 1./10. 1900, die restl. 25 % am 1./4. 1901, 25 % auf Serie B zum 1./10. 1901 einberufen, restl. 50 % auf Serie B wurden zum 1./3. 1902 eingefordert. Die Aktien sind nach Verhältnis der eingez. Beträge div.-ber. Ult. März 1901 in Sa. M. 18 000 000 eingezahlt. Diese Em. dient zur Einführung des elektr. Betriebes in Wiesbaden, sowie zum Bau der elektr. Bahnen Wiesbaden-Mainz- Anl Schierstein etc., ferner der Nebenbahnen Badenheim-Kreuznach und Wöllstein-Wendels- heim und für Erweiterungen der bestehenden Linien und Anlagen und zur Vermehrung der Betriebsmittel. eihen: I. M. 6 000 000 in 3½ % Prioritätsobligationen lt. Priv. v. 15. Mai 1895 Nr. 1–6000, 1500 Stücke à M. 2000, 1500 à M. 1000, 3000 à M. 500. Zinsterm. 1./4. u. 1./10. Tilg.