Eisenbahnen, Eisenbahn-Bau- und Betriebs-Gesellschaften. 121 Westfälische Landes-Eisenbahn in Lippstadt. Gegründet: Im Jahre 1882 als Warstein-Lippstadter Eisenbahn-Gesellschaft. Firma 1896 wie oben geändert. Letzte Statutänd. v. 21./4. 1899, 24./9. 1900 u. 30./9. 1901. Betriebs- eröffnung der Strecke Warstein-Lippstadt am 1./11. 1883. Koncession für die Linien unter I vom 24. März 1882 und 16. Dez. 1896; für die Linien unter II vom 11. Dez. 1899 unbeschränkt. Der preuss. Staat kann die Bahnen auf Grund des Gesetzes vom 3. Nov. 1838 gegen Entschädigung erwerben, jedoch die Bahn von Borken nach Burgsteinfurt mit Abzweigung von Stadtlohn nach Vreden schon nach Ablauf von 15 Jahren nach der Betriebseröffnung. Zweck: I. Bau und Betrieb normalspuriger Nebeneisenbahnen für Personen- und Güterverkehr und zwar: a) Warstein-Lippstadt (30,88 km), später trat hinzu b) Lippstadt-Beckum (28,59 km), c) Soest-Brilon (54,20 km), d) Beckum-Ennigerloh-Warendorf (20,5 km). In Sa. 134,17 km; sämtlich in Betrieb. Il. Die G.-V. vom 21. April 1899 beschloss den Bau weiterer Linien: 1) Sennelager- Wiedenbrück (32,62 km), 2) Westfälische Nordbahn: Borken-Burgsteinfurt (mit Ab- zweigung von Stadtlohn nach Vreden), zus. 63,44 km, 3) Beckum-Ennigerloh-Münster (36,01 km), Sa. 132,07 km, sodass nach Fertigstellung dieser Linien, mit deren Bau 1901 begonnen wurde, das gesamte Bahnnetz 266,24 km betragen wird. Die Ges. ist auch befugt, den Bau und Betrieb ihr nicht gehöriger Kleinbahnen zu übernehmen; so beschloss die G.-V. vom 22. Sept. 1900 die Übernahme des Baues und des Betriebes der Kleinbahnen von Vörde nach Haspe und von Steinhelle nach Medebach. Die Ges. besass Ende März 1901: 19 Lokomotiven, 24 Personenwagen, 11 Post- u. Gepäckwagen, 400 Güterwagen etc. Kapital: M. 16 660 000; früher M. 1 500 000 in 1500 Stamm-Prioritätsaktien Lit. A und 1500 Stammaktien Lit. A à M. 500. Lt. G.-V.-B. vom 12. März 1896 um M. 7 224 000 erhöht durch Ausgabe von M. 2 200 000 in je 1100 neuen St.-Aktien Lit. B und neuen Prior.-St.-Aktien Lit. B, von M. 3 424 000 in je 1712 neuen St.-Aktien Lit. C und neuen Prior.-St.-Aktien Lit. C und von M. 1 600 000 in je 800 Stück neuen St.-Aktien Lit. D und neuen Prior.-St.-Aktien Lit. D, sämtlich à M. 1000. Die Aktien Lit. A, C u. D waren Ende März 1899 voll eingezahlt. Die St.-Prior.-Aktien besitzen kein Nachforderungsrecht. Die G.-V. v. 21. April 1899 beschloss behufs Baues weiterer Linien fernere Erhöhung des Aktienkapitals um M. 7 936 000 (auf M. 16 660 000) und zwar durch Ausgabe von 918 St.-Aktien Lit. E und 918 St.-Prior.-Aktien Lit. E à M. 1000, sowie von 1800 St.-Aktien Lit. F und 1800 St.-Prior.-Aktien Lit. F à M. 1000 und von 1250 St.-Aktien Lit. G und 1250 St.-Prior.-Aktien Lit. G à M. 1000. Aktien Lit. E– bis 15./11. 1901 mit 65 % ein- gezahlt. Die G.-V. v. 24./9. 1900 beschloss weitere Erhöhung um höchstens M. 4 000 000 durch Ausgabe von bis zu 4000 5 %iger Prior.-St.-Aktien Lit. H, anzubieten den Aktionären zu pari; auf nom. M. 4000 alte Aktien soll eine neue à M. 1000 entfallen. (Diese Erhöhung ist noch nicht zur Durchführung gelangt.) Diese Neu-Em. dient zur Vermehrung der Betriebs- mittel sowie zur Deckung der Mehrausgaben, welche die neuen Strecken erfordert haben. Anleihe: M. 500 000 in 4 % Prioritätsanleihe von 1889, Stücke à M. 1000 u. 500, wovon bis Ende März 1901 getilgt M. 75 000. Zinsterm. 1./4. u. 1./10. Amortisation mit 1 % durch Auslos. im Sept. auf 1. April. Kündigung mit 6monat. Frist vorbehalten. Zahlstelle: Gesellschaftskasse. Geschäftsjahr: 1. April bis 31. März. Gen.-Vers.: Im Sept. Stimmrecht: Jede Aktie Lit. A. = 1 St., jede Aktie Lit. B, C, D, E, F, G = 2 St. Gewinn-Verteilung: Von dem nach Abzug aller Unkosten und der auf dem Unternehmen ruhenden Lasten, sowie nach Rücklage der gesetzl. u. statutenmässigen Beträge zum Reserve- und Erneuerungsfonds und der den Beamten etwa vertragsmässig zustehenden Tantieme verbleib. Reingewinn erhalten die Stamm-Prioritätsaktien vorweg bis 4 % Dividende, dann die Stammaktien bis 4 %, der Rest wird gleichmässig zwischen beiden geteilt. Die Prior.-St.-Aktien besitzen keinen Nachzahlungsanspruch. Bilanz am 31. März 1901: Aktiva: Bahnanlagen; Warstein-Lippstadt 1 868 044, Beckum- Lippstadt 2 131 971, Soest-Belecke-Brilon 3 649 650, Neubeckum-Warendorf 1 406 272, Sennelager-Wiedenbrück 378 528, Westfälische Nordbahn 501 837, Neubeckum-Münster 257 488, Hauptwerkstätten 250 329, Direktionsgebäude 80 307, Bank- bezw. Sparkassen-Kto 878 082, Materialien 53 142, Pensionskassen 71 683, Vorschusskto 5257, Kassa 108 212, Verlust 37 732. – Passiva: A.-K. A–0 8 724 000, Einzahlungen auf Aktien E– 1 984 000, Vorz.- Anleihe 425 000, Hypoth. 12 000, Ern.-F. 283 678, R.-F. A 14 373, do. B 66 732, Kleider- kassenkto 2255, Pensionskassenkto 71 683, Sparkasse für Beamte u. Arbeiter 52 962, alte Div. 2900, nicht abgehobene Anleihe-Zs. 1220, Restguthaben für Ern.-F. 30 362, Gut- haben für R.-F. 7370. Sa. M. 11 678 535. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Betriebsausgaben, einschl. Ern.-F. u. R.-F. 779 648, in Ern.-F. 88 143, in R.-F. A 8120, Zs. 17 320. – Kredit: Übertrag 3809, Betriebseinnahmen, einschl. Ern.-F. 835 555, Zs. 6196, Zuschuss aus dem Ern.-F. u. dem R.-F. A 9939, Rest- guthaben für Ern.-F. 30 362, do. für R.-F. 7370. Sa. M. 893 231.