182 Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. Lothringer Hüttenverein Aumetz-Friede. (Hauts-Fourneaux Lorrains Aumetz-La Paivx.) Gesellschaftssitz und Centrale in Brüssel, Rue Ducale 41. Generaldirektion in Kneuttingen, Lothringen. Grubendirektion in Aumetz, Lothr.; Hüttendirektion in Kneuttingen. Gegründet: 15./5. 1897 als Aumetz Belgisch-Lothringer Gruben- u. Hüttenverein in Brüssel auf die Dauer von 30 Jahren. Lt. G.-V.-B. v. 24./11. 1897 fusionierte sich die Ges. mit der Société anonyme des Hauts-Fourneaux de la Paix, gegründet 24./10. 1896. Letzte Statuten- änderung v. 23./7. 1901. Zweck: Ausbeutung und Verkauf des Eisenerzes, Fabrikation von Gusseisen, die Verwand. lung des Gusses in Eisen oder in Stahl und im allgemeinen alles, was zur Eisen- oder Stahlindustrie und deren gleichartigen Fabrikaten Bezug hat. Die G.-V. vom 12. Okt. 1898 beschloss die Gründung eines Stahl- und Walzwerkes. Das neue, Mitte Mai 1900 in Betrieb gekommene Stahlwerk umfasst 4 Konverter zu je 20 t, zwei Roheisenmischer von 120–150 t Gehalt und die zugehörigen Einrichtungen. Es fabrizierte 1900/1901 an 127 369 t; die annormale Abnahme verhinderte eine grössere Produktion. Das Gleiche gilt von der Abteilung Walzwerk, von deren 7 Strassen drei noch im Bau sind. Block- und Knüppelstrasse waren bereits vor Beginn des Geschäfts- jahres fertig; die kleine Trägerstrasse kam Mitte Nov. 1900, die grosse Trägerstrasse Ende Juni 1901 in Betrieb. Die Produktion des Walzwerkes belief sich 1900/1901 auf 112 050 t. Zahl der Arbeiter des Stahl- u. Walzwerkes 1900/1901 an 931 Mann. Die 3 Hoch- öfen, von denen der eine im Juni 1898, der andere im Sept. 1898 u. der dritte im Jan. 1900 in Betrieb kam, haben 1899/1900 an 103 003 t, 1900/1901 an 108 238 t Roheisen ge. liefert, wovon 83 475 resp. 17 447 t verkauft wurden und der Rest zu eigenem Bedarf diente. Der zweite Hochofen musste im Febr. 1901 wegen mangelnder Beschäftigung im Stahl- und Walzwerk ausgeblasen werden. Zahl der Arbeiter auf den Hochöfen 1900/1901 an 395 Mann. Auch ist eine Eisen- und Stahlgiesserei und eine Schlacken- ziegelfabrik im Betrieb. Die Ges. besitzt über 400 ha Bergwerkskoncessionen, bei Aumetz belegen, dieselben wurden mit frs. 12 500 pro ha erworben, hiervon sind 100 ha an die Sociétés metallurgiques d'Ougrée und de I'Esperance-Longdoz für den Preis von frs. 25 000 pro ha abgetreten. Die Förderung in den Gruben in Aumetz begann am 1./2. 1901 u. belief sich bis 30./6. 1901 auf 7910 t. Das Erz wurde auf der Hütte Friede verarbeitet. Die Förderung wird bis Ende 1901 an 50 % des von den Hochöfen benötigten Eisenerzes liefern. Ausserdem besitzt die Ges. die Bergwerkskoncession von Friede über 226 ha, hiervon ca. 100 ha Bergwerksterrain. Aus Grube Friede wurden 1899/1900–1900/1901 an 225 369, 172 475 t gefördert. Arbeiterzahl 1900/1901 an 162 Mann. Das Hüttenwerk „Hütte Friede“ liegt an der Eisenbahnlinie Kneuttingen-Algringen. Die Hochöfen von Kneuttingen mit Zubehör umfassen ein Terrain von 75 ha. Die Ges. hat auf ihren Lothringer Werken 65 Arbeiter- wohnhäuser ausser den Direktions- und Beamtengebäuden etc. Die Ges. beschloss in der G.-V. v. 22./1. 1900 Ankauf der 1000 Kuxe der Gewerkschaft General, Kohlenzeche bei Weitmar in Westfalen bis auf einen für M. 2 300 000, welche mit frs. 3 942 962 zu Buche stehen. Auf derselben sind jetzt 140 Koksöfen in Betrieb, welche monatlich bis 13 500 t Koks liefern. Die Zeche ist Mitglied des Kohlen- und Koks-Syndikats geblieben, Beteiligung am 1./1. 1901 158 806 bezw. 135 000 t; sie fördert Fett-, Flamm- u. Magerkohle. Die Förderung 1900/1901 belief sich auf 148 010 t, von denen 114 330t verkokt, 30 656 t verkauft, der Rest für eigenen Bedarf verwandt wurde. Belegschaft 1900/1901 an 805 Mann. Hergestellt wird auf der Zeche ein zweiter Schacht, der nahezu fertig ist; die Arbeiten sind gegenwärtig unterbrochen und sollen erst nach Besserung der Marktlage wieder aufgenommen werden. Auf der Zeche stehen 17 Arbeiterwohn- häuser. – Unter dem Niedergang der Industrie litten alle Zweige des Geschäfts, ein Umstand, der das schlechte Geschäftsresultat 1900/1901 zeitigte. Kapital: frs. 26 000 000 in 52 000 gleichberechtigten Aktien à frs. 500. Urspr. frs. 8 000 000 erhöht lt. G.-V.-B. vom 24./11. 1897 um frs. 4 000 000 und lt. G.-V.-B. vom 12./10. 1898 um frs. 3 000 000. Die Aktien von 1898 wurden den Aktionären 4:1 vom 21./10. bis 5./11. 1898 zu frs. 650 pro Aktie angeboten. Die G.-V. v. 22./1. 1900 beschloss weitere Erhöhung um frs. 5 000 000 (auf frs. 20 000 000) in 10 000 ab 1./7. 1899 div.-ber. Aktien à frs. 500. Hiervon dienten 7000 Stück zur Erwerbung der Zeche General bei Weit- mar i. Westf. (s. oben), restliche 3000 Stück wurden den Aktionären 10: 1 vom 15.–17.'2. 1900 zu à frs. 650 angeboten. Da die Ges. infolge Umschwunges der Konjunktur in finanzielle Schwierigkeiten ge- raten war, so beschloss die G.-V. vom 15./3. 1901 zwecks Sanierung, das A.-K. um frs. 10 000 000 durch Ausgabe von 6 % Vorz.-Aktien zu erhöhen. Es stellte sich jedoch alsbald heraus, dass weit einschneidendere Massregeln erforderlich waren, um die Ges. wieder auf eine gesunde Grundlage zu stellen, sie von ihren schwebenden Schulden zu