210 Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. Dillinger Hüttenwerke Act.-Ges. in Dillingen a. d. Saar mit Zweigniederlassungen in Geislautern, Bettingen u. Münchweiler. Letzte Statutenänd. v. 1. Okt. 1899. Zweck: Blechwalzwerke (von Rohstoffen an), Fabrikation von Blechen und Platten jeder Art und Form, von Eisen und Stahl, von den dünnsten Nummern bis zu den schwersten Panzerplatten. Die Ges. besitzt auch die Hohenrheiner Hütte bei Niederlahnstein. Die G.-V. v. 1./10. 1901 sollte über Aufnahme eines neuen Fabrikationszweiges, über An- u. Verkauf von Gruben- und Hütteneigentum etc. beschliessen. Kapital: M. 7 500 000 in 500 Aktien (Nr. 1–500) à M. 15 000. Urspr. A.-K. M. 6 000 000, Erhöhung lt. G.-V.-B. v. 1. Okt. 1897 um M. 1 500 000 in 100 neuen Aktien à M. 15 000, begeben zu M. 24 000 pro Stück, div.-ber. ab 1. Jan. 1898. Geschäftsjahr: 1. Juli bis 30. Juni. Gen.-Vers.: Sept.-Okt. Bilanz am 30. Juni 1901: Aktiva: Immobiliarbesitz u. Grubenfelder 2 091 869, Inventar 6 820 600, Wechsel 75 730, Effekten 3 330 375, Kassa 189 621, Debitoren 4 815 119. Passiva: A.-K. 7 500 000, Amort.-F. 1 000 000, R.-F. 1 809 400, diverse Reservekti 2 087 918, Feuerversich.-F. 200 000, Garantie-F. für Panzerplattenlieferung 500 000, Tant., Grat. u. Dotationen 350 000, Kreditoren 2 525 998, Gewinn 1 350 000. Sa. M. 17 323 316. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Tant., Grat. u. Dotationen 350 000, Div. 1 350 000. Sa. M. 1 700 000. – Kredit: Fabrikationsgewinn abzügl. Abschreib. M. 1 700 000. Dividenden 1890/91–1900/1901: 6, 14, 16, 8, 4, 7, 12, 15, 23, 30, 18 %. Direktion: Otto Weinlig, Aug. Gathmann, Erich Karcher. Verwaltungsrat: von Guidonet, Graf von Berkheim, A. Korn, E. Böcking, R. Böcking. Sächsische Gussstahlfabrik in Döhlen bei Dresden mit Filiale in Berggiesshübel. Gegründet: Am 7. Juli 1863; handelsger. eingetragen am 28. Dez. 1863. Letzte Statutenänd. vom 22. Juni 1899 und 17. Febr. 1900. Zweck: Erzeugung und Verwertung von Eisen und Stahl und damit verwandter Artikel; doch ist die Gesellschaft auch berechtigt. bergmännische und in die Eisenindustrie einschlagende Etablissements zu erwerben, zu betreiben und zu veräussern. Die Ges. übernahm bei der Gründung die 1856 angelegte Fabrik von Nesselrode, Steudemann & Co., 1871 wurden ferner die Gräfl. Einsiedel'schen Eisenwerke zu Berggiesshübel für M. 345 000 erworben. Die dortigen Eisensteingruben befinden sich ausser Betrieb und sind 1895 teilweise in anderen Besitz übergegangen, ebenso früher die Berggiesshübeler Schneidemühle. Die Grundstücke in Döhlen und Deuben b. Dresden haben nach den neuesten Erwerbungen im Jahre 1900 einen Flächeninhalt von ca. 250 000 qm. Die Fabrik besteht aus Bessemerei, Martinwerk, Tiegelschmelzöfen, Dampfhammer- werk, Kleinschmiede, Walzwerk, Feder- und mechanische Werkstatt; die hauptsächliche Produktion des Döhlener Werkes besteht in Eisenbahnschienen, Grubenschienen, Stahl in Stangen, Schmiede- und Fagonguss, Federn für Eisenbahnzwecke etc., während in dem Berggiesshübeler Filialwerk im wesentlichen Eisenguss hergestellt wird. Ein neues in Döhlen im Bau begriffenes grosses Walzwerk wurde 1900 bezw. 1901 in Betrieb ge- nommen. Für den Bau dieses Walzwerkes wurden bis 30./6. 1901 M. 1 864 566 ausgegeben. Erworben wurde 1899/1900 zur Ausdehnung des Döhlener Etablissements ein 17 360 qm grosses Grundstück für M. 69 226. Auf demselben soll an Stelle der alten niedergerissenen eine neue Ziegelei errichtet werden. Die Ges. hat durch teure Roheisen- und Kohlen- preise im Geschäftsj. 1900/1901, sowie durch den allg. Rückgang der Konjunktur nicht unbeträchtliche Einbussen erfahren. Beamten- und Arbeiterzahl zus. ca. 1350 Mann. Produktion in Döhlen: Verkaufte Gussstahlfabrikate Erlös 1896/97 20 948 596 kg M. 3 932 464 1897/98 25 982 000 „ „ 5 022 147 1898/99 29 945 000 „ „ 5 773 699 1899/1900 27 790 000 „ „ 6 305 206 1900/1901 31610 000 „ „ 6 974 706 Kapital: M. 3 000 000 in 2500 Aktien (Nr. 1–2500) à Thlr. 200 = M. 600, 625 Aktien (Nr. 2501 bis 3125) à M. 1200 u. 625 Aktien Em. von 1900 (Nr. 3126–3750) à M. 1200. Urspr. A.-K. M. 750 000, lt. G.-V.-B. vom 6. Mai 1873 erhöht um M. 750 000, lt. G.-V.-B. vom 7. Juni 1890 um M. 300 000 (emittiert zu 130 %), fernere Erhöhung lt. G.-V.-B. vom 28. Okt. 1897 um M. 450 000 in 375 Aktien à M. 1200 (div.-ber. ab 1. Juli 1897). Angeboten den Aktionären mit 190 %. Die G.-V. vom 17. Febr. 1900 beschloss Erhöhung um M. 750 000 (auf M. 3 000 000) in 625 Aktien Emission von 1900 à M. 1200 mit je 4 Genussscheinen Emission von 1900 (Nr. 7501–10 000). Diese neuen Aktien, div.-ber. ab 1. Juli 1900, wurden von Mende & Täubrich in Dresden zu 200 % übernommen und den Aktionären 15.–30. März 1900 zu 205 % abzügl. 4 % Stück-Zs. bis 30. Juni 1900 angeboten. Auf nom. M. 3600 alte Aktien entfiel eine neue Aktie von nom. M. 1200 nebst 4 Genussscheinen.